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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Lake’s Hospital in New York geboren.«
    »Hm.«
    »Worauf bezieht sich dieses Hm?«
    »Das heißt, er wird bald einundzwanzig.«
    »Na und?«
    »Einfach ein möglicherweise bedeutsames Detail. Weiter.«
    »Auf der Geburtsurkunde fehlt der Name des Vaters. Der kleine Robert wurde von seiner Mutter zur Adoption freigegeben, deren Name übrigens Marie Montague lautete.«
    »Also war der kleine Robert tatsächlich ein Montague, bevor er zum Meese wurde. Interessant.«
    »Es wird noch interessanter. Kurz darauf wurde er von einem angesehenen Paar aus Pittsburgh adoptiert, Gordon und Celia Meese. Zufälligerweise war Gordon stinkreich. Erbe eines Bergbauunternehmens in den Appalachen. Und jetzt darfst du raten, was als Nächstes kommt.«
    »Was Schreckliches, wenn ich von der Begeisterung in deiner Stimme ausgehe.«
    »Im Alter von zwölf wurde Robert vom Sozialamt aus dem Haushalt der Meeses genommen.«
    »Hast du den Grund rausgefunden?«
    »Nein. Glaub mir, das ist eine wirklich streng geheime Fallakte.«
    »Warum finde ich das nicht überraschend? Wie ging es danach mit Robert weiter?«
    »Hässliche Geschichte. Eine Pflegefamilie nach der anderen. Niemand wollte ihn länger als ein halbes Jahr haben. Schwieriger junger Mann. Bekam verschiedene Medikamente gegen Angst-, Borderline- und Jähzornstörungen. So einen muss man doch einfach lieben.«
    »Wahrscheinlich sollte ich gar nicht fragen, wie du an diese Informationen …«
    »Genau. Also lass es. Fazit: Ein ziemlich unsicherer Junge mit schwachem Realitätsbezug und einem dicken Wutproblem.«
    »Und wie konnte dieses Muster an Stabilität …«
    »Studieren? Ganz einfach. Mitten in diesem versauten Hirn sitzt ein himmelhoher IQ . Und ein himmelhoher IQ in Kombination mit schwierigen Familienverhältnissen und null Finanzkraft ist die Zauberformel für ein volles Collegestipendium. Seit Beginn des Studiums hat sich Robert allerdings bloß im Fach Theater hervorgetan und überall sonst mittlere bis miese Noten eingeheimst. Angeblich ein geborener Schauspieler. Filmstaraussehen, fantastisch auf der Bühne, bei Bedarf charmant, aber im Grunde verschlossen. Seit Kurzem trägt er wieder den Namen Montague. Wie dir wahrscheinlich bekannt ist, hat er einige Monate mit der kleinen Kimmy zusammengewohnt. Dann anscheinend ziemlich unerfreuliches Ende der Beziehung. Zurzeit lebt er in einer Dreizimmerwohnung in einem aufgeteilten viktorianischen Haus an einer schönen Straße in Syracuse. Einkommensquellen für Miete, Auto und andere Kosten unbekannt.«
    »Arbeitet er irgendwo?«
    »Nicht offiziell. Und das wär’s fürs Erste. Wenn noch mehr Scheiße auftaucht, klatsch ich sie dir auf den Tisch.«
    »Bin dir was schuldig.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    In Gurneys Kopf schwirrten so viele unverbundene Fakten herum, dass er sich gar nicht an den spektakulären Sonnenuntergang erinnern konnte, den Madeleine beim Abendkaffee erwähnte. Stattdessen quälte er sich durch einen Wust von beunruhigenden Bildern, Persönlichkeiten und Einzelheiten.
    Der rundliche Keksbäcker, der sich seine Mutter nicht als Opfer vorstellen wollte. Die Mutter, die »Leuten auf die Zehen gestiegen ist, sie vor den Kopf gestoßen hat«. Gurney fragte sich, ob Stone von ihrem Ohrläppchen mit dem Diamanten im Sumachstrauch wusste.
    Paul Mellani, dessen Vater all sein Geld und damit all seine Liebe anderen geschenkt hatte. Ein Mann in einem trostlosen Büro, dessen berufliche Karriere ihren Sinn verloren zu haben schien, dessen Leben grau geworden war, der nur noch düstere und bittere Gedanken kannte – und dessen Sprache und Benehmen praktisch einem Abschiedsbrief gleichkamen.
    Mein Gott, und wenn …?
    Madeleine beobachtete ihn von gegenüber. »Was ist denn los?«
    »Ich musste gerade an jemanden denken, den Kim und ich heute besucht haben.«
    »Und?«
    »Ich versuche, mich zu erinnern. Er klang … ziemlich deprimiert.«
    Madeleines Blick wurde schärfer. »Was hat er gesagt?«
    »Das überlege ich gerade. Spontan fällt mir vor allem eine Bemerkung ein. Er hatte uns gerade erzählt, dass seine Schwester tot ist. Und dann sein Kommentar: ›Tot sein ist vielleicht gar nicht so schlecht.‹ So ungefähr jedenfalls.«
    »Nichts Direkteres? Er hat nicht die Absicht bekundet, sich was anzutun?«
    »Nein. Es war bloß … alles so zäh. Das Fehlen von … Ich weiß auch nicht.«
    Madeleine wirkte beklommen.
    »Dieser Mann in deiner Klinik, der Patient, der sich umgebracht hat – hat er sich

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