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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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heraus und spähte auf das Display. Einen Moment lang runzelte er unentschlossen die Stirn, dann drückte er die Sprechtaste.
    »Hier Trout. Wo sind Sie?« Nur kurz hielt er das Telefon ans Ohr, und seine Kiefermuskeln spannten sich mehrmals an. »Dann sehen wir Sie gleich.« Nach einem weiteren Knopfdruck steckte er das Handy wieder ein. »Das war die Antwort auf Ihre Frage.«
    »Die Person, die Ihnen von meiner Schussverletzung erzählt hat, kommt hierher?«
    »So ist es.«
    Gurney lächelte. »Beeindruckend. Hätte nicht gedacht, dass sie auch am Sonntag arbeitet.«
    Trout reagierte mit einem überraschten Blinzeln, ehe er sich räusperte. »Wie vorhin schon angedeutet, ist unsere kleine Zusammenkunft völlig inoffiziell. Ich habe mich aus drei Gründen zu einem Gespräch mit Ihnen entschlossen. Erstens weil Sie Dr. Holdenfield gefragt haben, ob sich ein Treffen arrangieren lässt. Zweitens weil ich es gegenüber einem ehemaligen Polizeibeamten für eine angemessene Geste der Höflichkeit halte. Und drittens weil ich hoffe, dass unser informeller Meinungsaustausch jeder Spekulation den Boden entziehen wird, in wessen Zuständigkeit die Ermittlungen im Fall des Guten Hirten liegen. Selbst die besten Absichten führen manchmal zu einer Beeinträchtigung der offiziellen Arbeit. Sie wären erstaunt, was staatliche Juristen alles als Behinderung der Justiz auslegen können.« Trout schüttelte in gespielter Missbilligung den Kopf über diese übereifrigen Anwälte, die Gurney durch die Mangel drehen konnten.
    Gurney setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Matt, glauben Sie mir, in dieser Frage bin ich ganz auf Ihrer Seite. Missverständnisse bringen nur Ärger. Ich bin ein Anhänger von absoluter Offenheit. Karten auf den Tisch. Keine Geheimnisse, keine Lügen, keine Irreführung.«
    »Gut.« Trouts eisiger Ton klang ganz und gar nicht nach Einvernehmen. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ich muss kurz was erledigen. Dauert nicht lang.« Er verließ das Zimmer durch eine Tür links vom Kamin.
    Der Dobermann gab ein leises, grollendes Knurren von sich.
    Gurney lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und dachte noch einmal über seine eher bescheidene Strategie nach.
    Fünfzehn Minuten später kehrte Trout in Begleitung von Rebecca Holdenfield zurück. Statt gehetzt oder verärgert über die Unterbrechung ihres Wochenendes zu wirken, machte sie einen energiegeladenen und hoch konzentrierten Eindruck.
    Trout lächelte mit der für ihn größtmöglichen Annäherung an Herzlichkeit. »Ich habe Dr. Holdenfield gebeten, heute zu uns zu stoßen. Ich denke, zusammen können wir die seltsamen Bedenken ansprechen, die Sie anscheinend geäußert haben, und sie zerstreuen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, Mr. Gurney, dass dies ein äußerst ungewöhnliches Entgegenkommen darstellt. Außerdem habe ich auch Daker um seine Teilnahme gebeten. Ein weiteres Ohrenpaar, eine weitere Perspektive.«
    Bei diesem Stichwort erschien Trouts Assistent in der Tür neben dem Kamin – wo er auch stehen blieb, während sich Trout und Holdenfield gegenüber von Gurney in Ledersesseln niederließen.
    »Also schön«, begann Trout. »Kommen wir gleich zu den eigenartigen Problemen, die Sie mit dem Fall des Guten Hirten haben. Je schneller wir sie klären, desto eher können wir nach Hause fahren.« Mit einer Geste überließ er Gurney das Wort.
    »Ich möchte mit einer allgemeinen Frage anfangen. Sind Sie im Laufe Ihrer Untersuchung auf irgendwelche Fakten gestoßen, die nicht mit Ihrer Grundhypothese vereinbar waren? Kleine Dinge, die Sie ins Stutzen gebracht haben?«
    »Können Sie sich deutlicher ausdrücken?«
    »Wurde zum Beispiel über die Notwendigkeit einer Nachtsichtbrille diskutiert?«
    Trout runzelte die Stirn. »Wovon reden Sie?«
    »Oder über diese absurde Waffe? Und über die Zahl der Waffen? Oder die Art der Entsorgung?«
    Trouts Gesicht blieb reglos, doch in seinen Augen flackerten Sorge und Berechnung auf.
    Gurney fuhr fort. »Dann hätten wir noch den faszinierenden Gegensatz zwischen der erwiesenen Risikoscheu des Täters und seinem erklärten Fanatismus. Und die Diskrepanz zwischen der bestechend logischen Vorgehensweise und den völlig unlogischen Zielen.«
    »Bei Selbstmordattentaten stößt man ständig auf solche Widersprüche.« Trout machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Das trifft vielleicht auf die Attentate zu, aber nicht auf die Beteiligten. Der Anführer mit einem politischen Anliegen, der

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