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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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gezogen habe. Eine Stelle bei RAM News. Sie wollen eine Art Reportagesendung mit mir machen.«
    »Mit Ihnen ?«
    »Ja. Oder mit meinem Image. Mit meiner Erfolgsstatistik.«
    Trout warf einen neugierigen Seitenblick auf Daker, der wortlos die Achseln zuckte.
    »Die Leute bei RAM sind anscheinend stark beeindruckt von der Tatsache, dass ich die höchste Mordaufklärungsquote in der Geschichte der Abteilung hatte.«
    Trout öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne zu sprechen.
    »Ich soll mir berühmte ungelöste Fälle vornehmen und mich dazu äußern, wo die Ermittlungen meiner Meinung nach auf Abwege geraten sind. Als Erstes ist der Gute Hirte dran. Ein Titel für die Serie ist auch schon geplant: Wo bleibt die Gerechtigkeit? Das hat doch was, finden Sie nicht?«
    Eine Minute lang fixierte Trout seine Finger und krönte das Ganze schließlich mit einem weiteren traurigen Kopfschütteln. »Für mich läuft das alles immer wieder auf das gleiche Problem hinaus: Weitergabe von geheimen Dokumenten, unbefugte Einsichtnahme, Verstoß gegen Vorschriften und Gesetze. Endlose unangenehme Verwicklungen.«
    »Ein geringer Preis. Wie haben Sie vorhin so schön gesagt? Was zählt, ist die Gerechtigkeit. Oder die Wahrheit? Irgendwas in der Richtung auf jeden Fall.«
    Trout starrte ihn kalt an und wiederholte mit bedrohlicher Betonung: »Endlose … unangenehme … Verwicklungen.« Sein Blick wanderte zu den Luchsen auf dem Kaminsims. »So gering ist der Preis nicht. Ich möchte da nicht in Ihrer Haut stecken. Vor allem nicht im Moment. Nicht nach dieser Sache mit der Brandstiftung.«
    »Bitte?«
    »Ich hab von Ihrer Scheune gehört.«
    »Was hat das mit unserer Unterhaltung hier zu tun?«
    »Einfach nur eine weitere Schwierigkeit in Ihrem Leben, mehr nicht. Eine weitere Verwicklung.« Wieder starrte er demonstrativ auf seine Uhr. »Die Zeit ist abgelaufen.« Er erhob sich.
    Gurney folgte seinem Beispiel. Holdenfield ebenfalls.
    Trouts Mund verzog sich zu einem leeren Lächeln. »Danke, dass Sie uns Ihre Bedenken mitgeteilt haben, Mr. Gurney. Daker bringt Sie zurück zu Ihrem Auto.« Er wandte sich an Holdenfield. »Können Sie noch ein paar Minuten bleiben? Ich hätte noch einige Dinge mit Ihnen zu besprechen.«
    »Natürlich.« Sie trat zwischen Trout und Gurney und streckte die Hand aus. »Schön, Sie wiedergesehen zu haben. Bei Gelegenheit müssen Sie mir mehr über Ihr Scheunenproblem erzählen. Davon hatte ich noch gar nichts gehört.«
    Als er ihre Hand schüttelte, spürte er einen zusammengefalteten Zettel. Möglichst unauffällig nahm er ihn entgegen.
    Daker beobachtete ihn, hatte aber anscheinend nichts von der Übergabe bemerkt. Er deutete zur Tür. »Wir müssen los.«
    Erst als Gurney bei laufendem Motor in seinem eigenen Auto saß und Daker mit seinem Kawasaki wieder verschwunden war, zog er den Zettel aus der Tasche.
    Auseinandergefaltet war er kaum fünf Zentimeter breit. Nur ein Satz stand darauf: Warten Sie in Branville im Eagle’s Nest auf mich.
    Er hatte das Lokal noch nie besucht, allerdings davon gehört. Das neue Restaurant war Teil des Versuchs, Branville vom ländlichen Slum zum idyllischen Dörfchen umzugestalten. Für ihn lag es praktisch an der Strecke.
    Nach der Interstate ging es von den Bergen in langen, gewundenen Kurven hinunter bis zur Hauptstraße von Branville. Diese erstreckte sich am Grund eines Tals neben einem malerischen Bach, der dem Ort seinen einzigen Zauber und gelegentlich eine verheerende Überschwemmung bescherte. Bald erspähte Gurney das Eagle’s Nest. Obwohl es schon fast Mittag war, war nur einer der zwölf Tische besetzt. Er ließ sich an einem kleinen Tisch vor einem Erkerfenster mit Blick auf die Straße nieder und bestellte – was bei ihm nur selten vorkam – eine Bloody Mary. Er staunte noch immer über seine Wahl, als die Kellnerin das Getränk kurz darauf servierte.
    Er bekam ein großzügig eingeschenktes hohes Glas. Der Drink schmeckte genau wie erwartet. Ein erfreutes Lächeln stahl sich auf seine Lippen – auch das eine Seltenheit in den letzten Monaten. Langsam genoss er jeden Schluck und hatte das Glas Punkt 12.15 Uhr leer getrunken.
    Eine Minute später trat Rebecca ein und setzte sich sofort zu ihm. »Hoffentlich mussten Sie nicht zu lange warten.« Ihr Lächeln betonte die strengen Konturen ihres Munds. Alles an ihr war beherrscht und gradlinig.
    »Bin erst vor ein paar Minuten gekommen.«
    Mit dem für sie typischen, kühl taxierenden Blick schaute sie

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