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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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aus der Fassung bringen.
    Er ging zum Computer im Arbeitszimmer, schrieb jeweils eigene E-Mail-Einleitungen für Hardwick und Holdenfield und schickte sie ab. Nachdem er die Liste ausgedruckt hatte, um sie Madeleine zu zeigen, legte er sich auf das Sofa und nickte ein.
    »Abendessen.«
    »Hm?«
    »Abendessen.« Madeleines Stimme. Von irgendwo.
    Er blinzelte und starrte verschlafen hinauf zur Decke. Er glaubte zwei Spinnen zu erkennen, die über die weiße Fläche krochen. Wieder blinzelte er und rieb sich die Augen, bis die Spinnen verschwanden. Sein Hals war ganz steif. »Wie spät ist es?«
    »Kurz vor sechs.« Sie stand in der Tür.
    »Meine Güte.« Langsam setzte er sich auf und rieb sich den Nacken. »Bin wohl eingedöst.«
    »Allerdings. Jedenfalls, das Abendessen ist fertig.« Sie kehrte zurück in die Küche.
    Er streckte sich und ging ins Bad, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Als er sich zu ihr an den Tisch setzte, hatte sie bereits zwei Schüsseln mit dampfender Fischsuppe, zwei grüne Salate und einen Teller mit Knoblauchbrot hingestellt.
    »Riecht gut«, sagte er.
    »Hast du die Wanzen bei der Polizei gemeldet?«
    »Was?«
    »Die Abhörgeräte, die Luke in der Decke – hat jemand die Polizei verständigt?«
    »Warum fragst du mich das jetzt?«
    »Ist mir so in den Sinn gekommen. Dieses Zeug ist doch verboten, oder? Wanzen in einem fremden Apartment anbringen? Sollte man nicht Anzeige erstatten, wenn es eine Straftat ist?«
    »Ja und nein. Man sollte wohl schon. Aber in den meisten Fällen besteht keine gesetzliche Verpflichtung, eine kriminelle Handlung anzuzeigen – außer es könnte als Behinderung einer laufenden Untersuchung ausgelegt wer-
den.«
    Sie schaute ihn an und wartete.
    »In dieser Situation wäre ich als ermittelnder Beamter dafür, alles so zu lassen, wie es ist.«
    »Warum?«
    »Man hat dadurch eventuell einen Vorteil. Eine funktionierende Wanze, von deren Entdeckung der Abhörende nichts weiß, kann die Möglichkeit eröffnen, ihm eine Falle zu stellen.«
    »Und wie?«
    »Man lässt ihn eine abgesprochene Unterhaltung abhören, damit er etwas tut, womit er sich verrät oder belastet. Es könnte also nützlich sein. Aber Schiff oder die anderen Detectives von der Polizei in Syracuse sehen das vielleicht anders. Gut möglich, dass sie einfach reinmarschieren und das Ganze platzen lassen. Sobald ich Schiff Bescheid gebe, kann ich es nicht mehr steuern, und im Moment möchte ich nicht den kleinsten Trumpf aus der Hand
geben.«
    Sie nickte und probierte ihre Suppe. »Schmeckt gut. Iss lieber, bevor es kalt wird.«
    Er nahm den ersten Löffel und gab ihr recht: Es war köstlich.
    Sie brach ein Stück Knoblauchbrot ab. »Als du geschlafen hast, hab ich den Zettel auf dem Couchtisch gelesen, diese Liste mit deinen Fragen.«
    »Sie war sowieso für dich bestimmt.«
    »Bist du sicher, dass diese Morde nicht so zu erklären sind, wie alle anderen meinen?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Du gehst den Fall also ganz neu an?«
    »Ganz neu, obwohl er inzwischen schon zehn lange Jahre zurückliegt.«
    Sie fixierte ihren Löffel. »Wenn du wieder bei null anfängst, dann wäre die grundlegende Frage wohl, warum Leute andere Leute umbringen.«
    »Abgesehen von wahnhaften Missionen sind die Hauptmotive Sex, Geld, Macht und Rache.«
    »Und worauf tippst du hier?«
    »Die Opfer sind so verschieden, dass Sex wohl eher ausscheidet.«
    »Ich wette, es geht um Geld«, bemerkte Madeleine. »Viel Geld.«
    »Warum?«
    Sie deutete ein Achselzucken an. »Luxusautos, teure Waffen, reiche Opfer – irgendwie ist das einfach der gemeinsame Nenner.«
    »Aber es geht nicht um Hass auf Geld, Reichtum, Besitz? Um einen Feldzug gegen die Gier des Menschen?«
    »Ach, bestimmt nicht. Wahrscheinlich das genaue Gegenteil.«
    Gurney lächelte. Er hatte das Gefühl, dass Madeleine gar nicht so falsch lag.
    »Iss deine Suppe«, sagte sie. »Du willst doch nicht die erste Folge der Mordwaisen verpassen.«
    Sie hatten keinen Fernseher, aber einen Computer. RAM News strahlte das Programm gleichzeitig auf seinen Kabelsendern und im Internet aus.
    Als sie vor dem Monitor im Arbeitszimmer saßen, klickte sich Gurney durch die RAM -Website. Er war immer wieder entsetzt über das Schrottniveau der Medienwelt. Und es wurde von Mal zu Mal schlimmer. Die schwachsinnige Sensationsgier war wie ein Sperrrad, das sich nur in eine Richtung drehte. Und das toxische Programm von RAM führte den Sturz in den Abgrund an.
    Auf eine Homepage,

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