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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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keiner der beiden Kategorien zuordnen. Die straffe Planung und Durchführung sprach für einen emotionslosen Täter, der kühl bis ins Herz war. Das fand zumindest Gurney, als um Viertel nach neun das Telefon läutete.
    Wieder war es Hardwick, doch sein Ton war jetzt um einiges ernster. »Das unbekannte Spiel auf deinem Platz ist gerade eine Nummer gemeiner geworden. Ruthie Blum wurde tot aufgefunden.«
    Gurneys erster Gedanke war, dass man ihr in den Kopf geschossen hatte wie ihrem Mann vor zehn Jahren. Ihm wurde übel bei der Vorstellung, dass von ihrer flotten Yorkshireterrier-Frisur nur noch ein undefinierbarer Klumpen aus Blut und Gehirnmasse übrig war.
    »O Gott. Wo? Wie?«
    »In ihrem Haus. Eispickel im Herzen.«
    »Was?«
    »Bist du überrascht, oder hörst du schlecht?«
    »Ein Eispickel ?«
    »Ja, so ein Barwerkzeug. Ein Stoß unters Brustbein.«
    »Verdammt. Wann?«
    »Irgendwann letzte Nacht. Nach elf.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat um 22.58 Uhr eine Facebook-Nachricht gepostet. Die Leiche wurde am frühen Morgen so gegen zwanzig vor vier entdeckt.«
    »In dem Haus, in dem sie schon vor zehn Jahren wohnte, als …«
    »Genau, dasselbe Haus. Übrigens auch das Haus, in dem die kleine Kimmy sie für diesen Schrott auf RAM - TV interviewt hat.«
    Gurneys Gedanken überschlugen sich. »Wer hat sie gefunden?«
    »Eine Streife aus Auburn. Lange Geschichte. Eine Freundin von Ruth aus Ithaca, die noch auf war, hat ihre Facebook-Nachricht gelesen und war beunruhigt. Hat auf Facebook geantwortet und Ruthie gefragt, ob alles in Ordnung ist. Keine Reaktion. Hat ihr eine E-Mail geschickt, ebenfalls keine Reaktion. Geht zum Telefon, aber nur die Mailbox ist dran. Da bekommt die Freundin die Panik, ruft die örtliche Polizei an, wird zum Sheriff’s Office und schließlich zum Revier E in Auburn durchgestellt. Die schicken einen Streifenwagen in der Gegend los. Der Trooper kommt zum Haus, alles friedlich, kein Problem, keine Spur von Gewalt, kein …«
    »Moment mal. Hast du eine Ahnung, was in Ruth Blums Nachricht stand?«
    »Hab sie dir gerade per E-Mail geschickt.«
    »Wie hast du denn das geschafft?«
    »Andy Clegg.«
    »Wer zum Teufel ist Andy Clegg?«
    »Junger Detective im Revier Auburn. Erinnerst du dich nicht an ihn?«
    »Sollte ich?«
    »Der Fall Piggert.«
    »Ah, jetzt dämmert mir was. Bloß das Gesicht fällt mir nicht dazu ein.«
    »Musste in seinem ersten Einsatz nach der Academy – wirklich sein erster Job an seinem ersten Arbeitstag – anrücken, nachdem ich meine Hälfte von Mrs. Piggerts Leiche gefunden hatte. War zugleich auch Andys erste Kotzgelegenheit. Und er hat sie weidlich ausgenutzt.«
    Der berühmte Inzestmordfall Peter Piggert war der Beginn der nicht immer spannungsfreien, jedoch produktiven Beziehung zwischen Hardwick und Gurney gewesen. Gurney war damals beim New York Police Department, Hardwick bei der New York State Police. Beide untersuchten unabhängig voneinander Aspekte des Falls, die in ihre jeweilige Zuständigkeit fielen, und wurden durch einen grotesken Zufall zusammengeführt. In einer Entfernung von über hundertfünfzig Kilometern entdeckten sie am gleichen Tag jeweils die Hälfte ein und derselben Leiche.
    »Der junge Andy Clegg hat sich später bei einem fröhlichen Zusammensein mit uns getroffen, nachdem du den schwer zu fassenden Mr. Piggert dingfest gemacht hattest, den muttermordenden Mutterficker. Andy war mächtig beeindruckt von deinen – und ein wenig auch von meinen – Fähigkeiten. Wir sind in Kontakt geblieben.«
    »Und was hat das mit dem Tod von Ruth Blum zu tun?«
    »Als heute Morgen die Nachricht über den Eispickelmord reinkam, hab ich Detective Clegg angerufen und von ihm in freundlicher Atmosphäre die ganze Geschichte erfahren. Ich dachte mir, jetzt oder nie. Sobald Trout davon Wind kriegt und merkt, was da im Busch ist, wird er die Sache an sich reißen und den Mord zu einem Teil der laufenden Ermittlungen im Fall des Guten Hirten erklären. Dann ist die Tür zu.«
    »Das bringt mich wieder auf meine Frage. Was stand in Ruths …«
    »Schau in dein Postfach.«
    Gurney legte das Telefon weg und öffnete die E-Mail. Da war es:
    Gepostet von Ruth J. Blum:
    Was für ein Tag! Ständig ging mir durch den Kopf, wie wohl die erste Folge von den Mordwaisen sein wird. Ich versuchte, mich an Kims Fragen bei ihrem Besuch hier zu erinnern. Und an meine Antworten. Aber das meiste hatte ich vergessen. Natürlich hoffte ich, dass ich meine echten Gefühle

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