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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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erinnerte sich plötzlich wieder an dieses merkwürdige Detail seines Besuchs bei Clinter letzte Woche. Ihm kam es vor, als wäre es schon einen Monat her.
    »Gerüchte können stärker sein als Tatsachen, Meister. Man darf nie die Kraft des menschlichen Geistes unterschätzen. Eine Schlange im Kopf ist so viel wert wie zwei im Busch.« Clinter hatte wieder zu seinem kryptischen Vokabular zurückgefunden.

41
    Der Komplize des Teufels
    Kurz vor elf am Vormittag machte sich Kyle an Gurneys Computer und Drucker zu schaffen und begann, mit einem USB -Kabel PDF -Dateien von seinem BlackBerry zu übertragen. Er konnte die Rückkehr in die Stadt noch ein wenig hinausschieben, weil ein Kommilitone ihn mit Vorlesungsskripten und Aufgaben auf dem Laufenden hielt. Auch seinen Nebenjob konnte er zumindest vorübergehend per E-Mail erledigen.
    Punkt elf brachen Gurney und Kim zu ihrem Treffen mit Getz auf, das um halb eins stattfinden sollte. Sie nahmen den Miata, und Kim setzte sich ans Steuer, während Gurney die nächsten anderthalb Stunden nutzen wollte, um ernsthaft über sein Vorhaben nachzudenken, den Hirten in Max Clinters Hütte zu locken. Und mit ein wenig Glück konnte er dabei sogar ein wenig vor sich hindösen.
    Bei manchen Verbrechen stieß man auf den Täter, wenn man das Motiv klärte. Bei anderen stieß man auf das Motiv, wenn man den Täter ermittelte. Doch unter den aktuellen Voraussetzungen blieb für beide Ansätze nicht genügend Zeit. Die einzige Hoffnung bestand darin, dass sich der Täter selbst zeigte, wenn man ihn provozierte. Eine ziemlich unmögliche Aufgabe. Denn wie lockte man einen Mann in eine Falle, der Adleraugen für Fallen besaß?
    Auf halbem Weg nach Ashokan Heights versank Gurney schließlich auf der Route 28 in den dringend benötigten, überfälligen Schlaf. Bis Kim ihn fünfundzwanzig Minuten später, einen Kilometer vor Getz’ Haus, auf der Falcon’s Nest Lane weckte.
    »Dave?«
    »Ja.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?« Sie richtete den Blick geradeaus.
    »Schwierige Frage«, erwiderte er vage. »Hast du einen Plan B, Wenn du bei RAM aussteigst?«
    »Warum brauche ich da einen Plan B?«
    Ehe er sich eine Antwort einfallen lassen konnte, gelangte der Wagen zum imposanten Tor von Getz’ Auffahrt. Kim fuhr an den Steinsäulen vorbei in den Tunnel aus Rhododendronsträuchern, der zum Haus führte.
    Als sie ausstiegen, wurden sie vom Wummern eines Hubschraubermotors begrüßt. Durch die Bäume spähten sie hinauf, um den Ursprung des immer lauter werdenden Dröhnens zu erkennen. Bald war es so heftig, dass Gurney die Druckwellen spüren konnte. Der Hubschrauber näherte sich von hinten dem Haus und wurde für Gurney erst unmittelbar vor der Landung auf dem Dach sichtbar. Vom direkten Abwind der Rotoren erfasst, wehte Kims Haar ihr wild ums Gesicht.
    Als es wieder ruhig wurde, zog sie eine kleine Bürste aus ihrer Handtasche. Sie ordnete ihr Haar und rückte mit einem schmalen Lächeln in Gurneys Richtung ihren Blazer zurecht. Sie stiegen die Freitreppe hinauf, und Gurney klopfte.
    Keine Reaktion. Er versuchte es erneut. Als er nach einer halben Minute erneut klopfen wollte, öffnete sich eine der beiden Türen.
    Rudy Getz hatte den Mund zu einer Art Grinsen verzogen. Seine Augen funkelten unter den schweren Lidern, als
wäre er high. Wie bei ihrem ersten Besuch trug er schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt, bloß das weißgraue Sportjackett war durch ein lavendelblaues ersetzt worden. »Hi, schön Sie zu sehen! Freut mich. Kommen Sie rein.«
    Die modernistische Inneneinrichtung, die aus Metall- und Glasmöbeln bestand, wirkte auf sie noch kälter als bei ihrem ersten Besuch. Angetrieben von nervöser Energie, schnippte Getz mit den Fingern und deutete er zu dem ovalen Acryltisch und den Aluminiumstühlen, wo sie sich schon beim ersten Mal unterhalten hatten. »Nehmen Sie Platz. Zeit für einen Drink. Ich liebe Hubschrauber, ganz verrückt bin ich nach den Dingern. RAM hat eine ganze Flotte. Dafür sind wir berühmt. Die Ramkopter. Bei jedem größeren Ereignis ist regelmäßig einer davon als Erstes vor Ort. Und wenn es was wirklich Großes ist, schicken wir zwei. Niemand sonst kann sich so was leisten. Grund genug, stolz zu sein. Aber immer wenn ich in der Luft war, habe ich hinterher Durst. Möchten Sie auch was?«
    Ehe Gurney oder Kim antworten konnte, steckte Getz zwei Finger in den Mund und stieß einen lauten, scharfen Pfiff aus, den man draußen fünfhundert Meter weit

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