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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Meter, vom Kühlschrank zur hinteren Küchentür und hinaus in den schattigen Bereich dahin-
ter.
    Unvermittelt hörte er ein Atmen hinter sich. Geduckt fuhr er herum und zog gleichzeitig die Beretta aus der Tasche. Doch es war Kim, die nur wenige Schritte entfernt stand und wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange in die Mündung der kleinen Waffe starrte. Ihr Mund stand offen.
    »O Mann.« Er musste tief Luft holen, als er die Pistole senkte.
    »Entschuldigung. Ich hab versucht, ganz leise zu sein. Soll ich Licht machen?«
    Er nickte. Der Schalter befand sich an der Wand über der Spüle. Zwei lange Neonröhren an der Decke sprangen an. In dem grellen Licht wirkten die Blutstropfen auf dem Boden röter. »Gibt’s auch für den hinteren Flur einen Lichtschalter?«
    »Rechts vom Kühlschrank.«
    Er drückte darauf, und das Dunkel hinter der Tür wurde verdrängt vom kalten Licht einer bedenklich flackernden Leuchtstofflampe. Langsam steuerte er auf die Tür zu. Die Beretta zeigte nach unten.
    Bis auf eine grüne Plastikmülltonne war der kurze Flur leer. Eine stabil wirkende Tür in der hinteren Wand war mit zwei robusten Schlössern gesichert. In der rechten Wand des engen Raums befand sich noch eine zweite Tür. Dorthin führte die Blutspur.
    Gurney wandte sich zu Kim um. »Was ist hinter dieser Tür?«
    »Eine Treppe. Die Treppe … zum Keller.« Ihre Stimme bebte leicht.
    »Wann warst du zum letzten Mal da unten?«
    »Unten? O Gott, ich weiß nicht. Vielleicht …, vielleicht vor einem Jahr? Eine Sicherung ist ausgefallen, und der Handwerker des Vermieters hat mir gezeigt, wie ich sie wieder einschalte.« Sie schüttelte den Kopf, als wäre ihr die Erinnerung unangenehm.
    »Gibt es einen anderen Zugang?«
    »Nein.«
    »Keine Fenster?«
    »Ein paar kleine auf Bodenhöhe, aber die sind vergittert.«
    »Wo ist der Lichtschalter?«
    »Gleich hinter der Tür, glaube ich.«
    Direkt vor der Tür prangte ein Blutstropfen, den Gurney sorgfältig vermied. Flach an die Wand gedrückt, drehte er den Knauf und zog die Tür rasch auf. Ein modrig-schaler Geruch wehte in den engen Flur. Er wartete, lauschte, dann warf er einen Blick auf die Stufen. Von hinten fiel schwaches Flackerlicht darauf. Schließlich ertastete er den Schalter an der Wand, und unten im Keller breitete sich ein trüber gelblicher Schein aus.
    Er forderte Kim auf, die Leuchtstofflampe im Flur auszuschalten.
    Als das Summen aufgehört hatte, lauschte er mindestens eine Minute angestrengt. Stille. Wieder betrachtete er die Treppe. Auf jeder zweiten oder dritten Stufe war ein dunkler Fleck.
    »Was siehst du? Kannst du was erkennen?« Kims Stimme war knapp davor zu versagen.
    »Noch ein paar Tropfen«, antwortete er gelassen. »Ich schau mir das mal genauer an. Warte hier. Wenn du irgendwas hörst, rennst du raus zu meinem Auto …«
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Keine Chance! Ich bleib hier bei dir!«
    Gurney besaß die Gabe, eine Ruhe auszustrahlen, die umso tiefer wurde, je aufgeregter seine Umgebung war. »Gut. Aber eins ist wichtig: Du musst mindestens zwei Meter Abstand von mir halten.« Sein Griff um die Beretta wurde fester. »Wenn ich mich schnell bewegen muss, brauche ich Platz. Okay?«
    Sie nickte.
    Langsam kletterte er die Treppe hinunter. Sie knarrte und hatte kein Geländer. Unten angelangt, bemerkte er, dass sich die Blutspur über den staubigen Kellerboden fortsetzte bis zu einer langen, niedrigen Truhe in der hinteren Ecke. Auf einer Seite stand ein Ölofen neben zwei großen Tanks. An der angrenzenden Wand hing ein elektrischer Sicherungskasten, und darüber erstreckte sich eine Reihe kleiner länglicher Fenster, die fast die blanken Deckenbalken berührten. Schwach waren Gitterstäbe durch das schmutzige Glas zu erkennen. Der trübe Schein kam von einer einzigen nackten Glühbirne, die genauso verschmiert war wie die Fensterscheiben.
    Gurney richtete sein Augenmerk wieder auf die Truhe.
    »Ich hab eine Taschenlampe«, rief Kim von oben. »Hilft dir das vielleicht?« Sie schaltete sie ein und reichte sie ihm. Eine Mini-Maglite, deren Batterien fast schon am Ende waren. Trotzdem besser als nichts.
    »Was siehst du?«
    »Bin mir nicht sicher. Kannst du dich erinnern, ob letztes Mal, als du hier warst, schon eine Truhe hinten an der Wand stand?«
    »O je, keine Ahnung. Der Typ hat mir den Sicherungskasten gezeigt, die Schalter und so. Kannst du was erkennen?«
    »Gleich weiß ich mehr.« Mit unsicheren Schritten folgte er der

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