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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Reaktion.
    Während er wartete, blickte er durchs Fenster auf den breiten morastigen Teich. Der Vollmond war aufgegangen und tauchte die toten Bäume über dem Schilf in ein gespenstisches Licht. »Sind Sie noch da, Max?«
    »Ich verdaue, Meister, ich verdaue. Ich finde keinen logischen Fehler in Ihrer Idee. Natürlich wirft sie Fragen auf.«
    »Natürlich.«
    »Bloß um ganz sicher zu sein: Sie wollen also darauf hinaus, dass nur einer von den Morden wichtig war?«
    »Richtig.«
    »Und die anderen fünf dienten der Tarnung?«
    »Richtig.«
    »Und kein einziger hatte mit den Missständen unserer Gesellschaft zu tun?«
    »Richtig.«
    »Und warum die Luxusschlitten als Zielscheibe?«
    »Vielleicht weil das eine wichtige Opfer einen fuhr. Einen dicken, schwarzen, teuren Mercedes. Vielleicht war das sogar der Auslöser für die ganze Sache.«
    »Und die anderen fünf Leute wurden praktisch wahllos erschossen? Bloß weil sie ein ähnliches Auto fuhren? Damit es nach einem Muster aussieht?«
    »Richtig. Ich glaube nicht, dass der Mörder was über die anderen Opfer gewusst oder sich für sie interessiert hat.«
    »Das wäre dann ein ganz schön abgebrühter Scheißer, oder?«
    »Richtig.«
    »Also dann zur großen Frage: Welches Opfer war das wichtige?«
    »Ich frage den Guten Hirten, wenn ich ihn treffe.«
    »Und Sie glauben, das wird heute Nacht passieren?« Clinters Stimme bebte vor Erregung.«
    »Max, Sie müssen wegbleiben. Die Situation ist auch so schon brenzlig genug.«
    »Verstanden, Meister. Aber eine letzte Frage hätte ich noch: Wie passen laut Ihrer Theorie die neuen Morde zu den alten?«
    »Ganz einfach. Die ursprünglichen sechs Opfer waren in Wirklichkeit eine Summe aus eins und fünf. Und der Gute Hirte will nicht, dass das herauskommt. Irgendwie ist dieses Geheimnis durch die Mordwaisen in Gefahr – vielleicht könnte die Sendung einen Hinweis auf das eine wichtige Opfer liefern. Er bringt Leute um, um das zu verhindern.«
    »Ein ziemlich verzweifelter Mann.«
    »Eher praktisch als verzweifelt.«
    »Verdammt, Gurney, er hat in drei Tagen drei Menschen ermordet.«
    »Stimmt. Ich glaube allerdings nicht, dass das viel mit Verzweiflung zu tun hat. Für den Hirten ist ein Mord keine große Sache, sondern einfach eine Maßnahme, die er ergreift, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht. Und
wenn er das Gefühl hat, dass er damit kein großes Risiko eingeht. Verzweiflung spielt da eher …«
    Gurney hörte einen Anklopfton im Telefon und brach mitten im Satz ab. Er blickte auf das Display. »Max, ich muss aufhören. Lieutenant Bullard vom BCI will mich erreichen. Und, Max? Bleiben Sie heute Nacht weg. Bitte.«
    Gurney schielte durchs Fenster. Das unheimliche Schwarz und Silber der Landschaft jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er selbst wurde von einem Streifen Mondlicht erfasst, der seinen Schatten an die Wand über dem Bett projizierte.
    Er nahm das neue Gespräch an. »Danke für Ihren Rückruf, Lieutenant. Das freut mich sehr. Ich glaube, ich habe …« Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden.
    Plötzlich krachte es laut. Ein ohrenbetäubender Knall, begleitet von einem weißen Blitz. Und einem harten Schlag gegen Gurneys Hand.
    Er taumelte nach hinten gegen den Tisch und verlor sekundenlang jede Orientierung. Seine rechte Hand war taub. Im Handgelenk spürte er einen stechenden Schmerz.
    Voller Furcht hob er die Hand ins Mondlicht und drehte sie langsam um. Alle Finger waren noch da, doch sie hielten nur noch ein kleines Stück des Telefons. Andere Schäden entdeckte er nicht.
    Als erste Erklärung fiel ihm ein, dass sein Telefon explodiert sein könnte. Fieberhaft überlegte er, ob es vielleicht präpariert worden war. Aber wann war es überhaupt zugänglich gewesen, dazu für jemanden, der sich auf so was verstand? Wie ließ sich ein derart kleiner Sprengsatz überhaupt einbauen und auslösen?
    So etwas war nicht bloß unwahrscheinlich, sondern unmöglich. Dagegen sprach auch die schiere Wucht des Aufpralls und der Explosion. In ein unechtes, eigens zu diesem Zweck gebautes Handy konnte man so eine Minibombe einbauen – vielleicht zumindest, aber bestimmt nicht in ein voll funktionsfähiges Gerät.
    Dann roch er gewöhnliches Schießpulver.
    Also kein raffinierter Sprengsatz, sondern Mündungsfeuer.
    Doch dieses Mündungsfeuer war viel zu laut für eine normale Schusswaffe, und deswegen hatte er auch nicht sofort die richtigen Schlüsse gezogen.
    Allerdings kannte er zumindest eine

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