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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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ich dir nicht dabei helfen kann, jemandem was zu verkaufen.«
    »Natürlich! Ich möchte nur, dass du zuhörst, dich einfühlst und mir deine Meinung sagst. Ich hol dich also nachher nicht um halb neun ab, sondern erst um halb zwölf. In Ordnung?«
    »In Ordnung«, antwortete er ohne große Begeisterung. Er
hatte keinen besonderen Einwand gegen die neue Planung, nur das undeutliche Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte.
    Als er sein Handy gerade wegstecken wollte, fiel ihm ein, dass Jack Hardwick noch nicht zurückgerufen hatte. Er tippte die Nummer ein.
    Schon nach dem ersten Klingelton meldete sich eine Reibeisenstimme. »Geduld, Gurney, Geduld. Wollte dich gerade anrufen.«
    »Hallo, Jack.«
    »Meine Hand ist erst seit Kurzem wieder heil, Kumpel. Planst du schon die nächste Szenerie für einen Schuss auf mich?« Seine Worte waren eine sanfte Erinnerung daran, dass sich ein halbes Jahr zuvor beim dramatischen Finale des Falls Perry eine der drei Kugeln, die Gurney getroffen hatten, zuletzt in Hardwicks Hand verirrt hatte.
    »Hallo, Jack.«
    »Selber hallo, du Arsch.«
    Für die Eröffnung eines Gesprächs mit Senior Investigator Hardwick von der New York State Police war so ein Wortwechsel ganz normal. Der streitlustige Mann mit den blassblauen Augen, dem rasiermesserscharfen Kinn und dem ätzenden Humor schien entschlossen, jede Unterhaltung mit ihm zur Tortur zu machen.
    »Ich rufe wegen Kim Corazon an.«
    »Die kleine Kimmy? Die mit dem Schulprojekt?«
    »So könnte man es wohl bezeichnen. Sie hat deinen Namen auf ihrer Liste von Informationsquellen zum Fall des Guten Hirten.«
    »Ohne Scheiß? Wie bist du ihr denn über den Weg gelaufen?«
    »Lange Geschichte. Ich dachte, vielleicht kannst du mir mit ein paar Informationen aushelfen.«
    »Was schwebt dir da so vor?«
    »Alles, was ich im Internet eher nicht finde.«
    »Farbenprächtige Leckerbissen zum Fall?«
    »Wenn du sie für bedeutsam hältst.«
    Durchs Telefon drang ein Keuchen. »Hab noch nicht mal Kaffee getrunken.«
    Gurney schwieg, weil er wusste, was kam.
    »Also, ich mach dir einen Vorschlag«, knurrte Hardwick. »Du lieferst einen schönen großen Sumatra von Abelard’s, dann bin ich vielleicht geneigt, ein paar bedeutsame Leckerbissen zu liefern.«
    »Gibt’s denn welche?«
    »Wer weiß? Wenn ich mich nicht erinnern kann, lass ich mir was einfallen. Natürlich ist für den einen bedeutsam, was der andere für Schwachsinn hält. Ich nehme meinen Sumatra schwarz mit drei Stück Zucker.«
    Vierzig Minuten später fuhr Gurney mit zwei großen Bechern Kaffee die gewundene Schotterstraße hinauf, die vom Biomarkt Abelard’s in Dillweed zu einer noch gewundeneren Schotterstraße führte, die diesen Namen kaum verdiente. Es war eher ein verlassener Viehweg, an dessen Ende Jack Hardwick in einem kleinen, gemieteten Farmhaus wohnte. Gurney parkte neben Hardwicks Liebhaberwagen, einem teilweise restaurierten roten Pontiac GTO von 1970.
    Die spärlich fallenden Schneeflocken waren von feinem, stechendem Nebel verdrängt worden. Als Gurney mit je einem Kaffeebecher in den Händen auf die knarrende Veranda trat, erschien hinter der aufschwingenden Tür Hardwick in T-Shirt und abgeschnittener Trainingshose, ungewaschen, das graue Bürstenhaar ungekämmt. Seit Gurneys Krankenhausaufenthalt vor einem halben Jahr waren sie sich nur einmal bei einer Anhörung der State Police zu dem Schusswechsel begegnet.
    Wie immer wählte Hardwick eine typische Eröffnung. »Scheiße, woher kennst du die kleine Kimmy?«
    Gurney streckte ihm einen Kaffee hin. »Über ihre Mutter. Willst du ihn oder nicht?«
    Hardwick nahm den Becher und öffnete den Deckel, um zu kosten. »Ist die Mom so scharf wie die Kleine?«
    »Verdammt, Jack …«
    »Ist das ein Ja oder ein Nein?« Hardwick wich zurück, um Gurney einzulassen.
    Die Eingangstür führte direkt in einen großen Raum, in dem Gurney Wohnzimmermöbel erwartet hätte – doch es gab praktisch gar keine Einrichtung. Die zwei Ledersessel mit einem Stapel Bücher auf dem nackten Kiefernboden dazwischen sahen eher nach Gegenständen aus, die darauf warteten, hinausgetragen zu werden, als nach einer planvollen Sitzgruppe.
    Hardwick beobachtete ihn. »Marcy und ich haben uns getrennt«, sagte er, wie um die Leere des Hauses zu erklären.
    »Das tut mir leid. Wer ist Marcy?«
    »Gute Frage. Ich dachte, ich weiß es. Anscheinend ein Irrtum.« Er nahm einen tiefen Schluck Kaffee. »Wenn es um verrückte Weiber mit netten Titten geht,

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