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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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dann.« Sie beendete das Gespräch.
    Gurney lächelte. Er fühlte sich jedem verbunden, der bereit war, die Plaudereien auszulassen. Vielleicht war es das, was ihm an Rebecca Holdenfield am besten gefiel: ihre minimalistische Geselligkeit. Kurz schweiften seine Gedanken zu der Frage ab, wie sich diese Eigenschaft wohl auf ihr Liebesleben auswirkte. Dann schüttelte er den Kopf und verscheuchte die Vorstellung.
    Mit frischer Konzentration kehrte er zur fünften Vorfallsmeldung zurück – dem Abschnitt mit Tatort- und Fahrzeugfotos. Dr. Brewsters nach dem Zusammenstoß mit einem Baumstamm auf die halbe Länge zusammengestauchter Mercedes wurde aus den verschiedensten Blickwinkeln gezeigt. Wie bei den meisten anderen Autos der Opfer war von der hunderttausend Dollar teuren Prestigekarosse des Herzchirurgen nur ein wertloses Knäuel aus Blech und Plastik übrig geblieben.
    Gurney fragte sich, ob es zu den Zielen des Hirten gehörte, zu seinem Nervenkitzel, nicht nur die vermutlich reichen Besitzer zu töten, sondern die Symbole dieses Wohlstands in sinnlose Schrotthaufen zu verwandeln. Die endgültige Demütigung der Großen und Mächtigen. Staub zu Staub.
    »Stören wir gerade?« Madeleines Stimme.
    Erschrocken fuhr Gurney auf. Sie stand in der Tür zum Arbeitszimmer, Kim gleich dahinter. Er hatte sie nicht eintreten hören. Beide trugen noch immer die bunten Jacken. »Stören?«
    »Du hast so konzentriert ausgesehen.«
    »Bin nur dabei, ein paar Informationen zu verarbeiten. Und was treibt ihr zwei so?«
    »Die Sonne ist rausgekommen. Es wird ein wunderschöner Tag. Ich mach mit Kim eine Wanderung rauf zum Bergkamm.«
    »Ist es dafür nicht zu morastig?« Er hörte den mürrischen Ton in seiner Stimme.
    »Ich kann ihr ein Paar Stiefel leihen.«
    »Ihr wollt jetzt gleich los?«
    »Ist das ein Problem?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich muss sowieso für ein paar Stunden weg.«
    Beunruhigt musterte sie ihn. »Im Auto? Mit deinem lädierten Arm?«
    »Ibuprofen ist eine feine Sache.«
    »Ibuprofen. Vor zwölf Stunden bist du eine Treppe runtergefallen, warst in der Notaufnahme und musstest heimgefahren werden! Und jetzt bist du nach zwei Pillen wieder wie neu?«
    »Nicht wie neu. Aber auch nicht so behindert, dass ich nichts mehr machen kann.«
    Aufgebracht riss sie die Augen auf. »Wo musst du denn so dringend hin?«
    »Erinnerst du dich an Dr. Holdenfield?«
    »Ja, der Name sagt mir was. Rebecca, oder?«
    »Genau, Rebecca. Eine forensische Psychologin.«
    »Und wo ist sie?«
    »Ihr Büro ist in Albany.«
    Madeleine zog die Augenbraue hoch. »Albany? Da willst du hin?«
    »Nein. Sie ist heute bei irgendeiner Tagung in Cooperstown.«
    »Im Otesaga?«
    »Woher weißt du das?«
    »Wo soll man in Cooperstown denn sonst eine Tagung abhalten?« Sie beäugte ihn neugierig. »Hat sich was Wichtiges ergeben?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich hab bloß einige Fragen zum Guten Hirten. Das FBI -Profil verweist in den Fußnoten auf ein Buch von ihr über Serienmorde. Und ich glaube, dass sie anschließend auch ein paar Artikel über den Fall geschrieben hat.«
    »Kannst du ihr diese Fragen denn nicht am Telefon stellen?«
    »Zu viele. Zu kompliziert.«
    »Wann bist du wieder zu Hause?«
    »Sie hat eine Dreiviertelstunde Zeit für mich, bis um zwei. Also müsste ich spätestens um drei wieder hier sein.«
    »Spätestens um drei. Dann denk dran.«
    »Warum?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Fragst du mich, warum du daran denken sollst?«
    »Ich meine, passiert Punkt drei irgendwas, wovon ich nichts weiß?«
    »Wenn du sagst, du machst was, dann fände ich es nett, wenn du dich auch daran hältst. Wenn du mir sagst, du bist um drei wieder zu Hause, dann möchte ich mich darauf verlassen können. Das ist alles. Ist das in Ordnung?«
    »Klar.« Wenn Kim nicht danebengestanden hätte, hätte er vielleicht nicht so schnell eingelenkt, sondern auf der Frage beharrt, warum das ausgerechnet an diesem Tag so wichtig war. Doch er war in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem vor Außenstehenden nicht einmal die leiseste Meinungsverschiedenheit zur Sprache kommen durfte. Und diese steife irische Zurückhaltung prägte ihn noch immer.
    Kim wirkte besorgt. »Soll ich dich nicht lieber begleiten?«
    »Die Fahrt ist für mich allein schon fast überflüssig. Zwei Leute sind definitiv zu viel.«
    »Komm mit.« Madeleine wandte sich an Kim. »Ich hol dir ein Paar Stiefel. Wandern wir rauf zum Kamm, solange die Sonne scheint.«
    Zwei Minuten später hörte

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