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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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welchem Weg daraus entfliehen?
    Was bedeutete die Warnung »Lass den Teufel schlafen«?
    Und was, wenn überhaupt, hatten die aktuellen Ereignisse mit einer zehn Jahre zurückliegenden Serie von Morden zu tun?
    Gurney stellte sich den Beginn seiner Recherche so vor, dass er alle Vorfallsmeldungen, Anhänge, den Datenbankabgleich, das FBI -Profil, die Zwischenberichte aus Kims Projektmappe und die Notizen auswertete, die er sich bei Hardwicks bissigen Zusammenfassungen zur Persönlichkeit der Opfer gemacht hatte.
    Um all diese Punkte konnte er sich selber kümmern. Doch er spürte zugleich ein wachsendes Bedürfnis, sich mit Rebecca Holdenfield zusammenzusetzen und dem Profil des Guten Hirten und den Fallhypothesen genauer auf den Grund zu gehen: Wie waren die Primärdaten gesammelt, analysiert und geordnet, wie theoretische Alternativen getestet worden? Wie hatte sich ein Konsens herausgebildet? Gab es Punkte, bei denen sich ihre Einschätzung des Falls im Laufe der Jahre geändert hatte? Außerdem war er neugierig zu erfahren, ob sie mit Max Clinter gesprochen hatte.
    Die Nummer der Psychologin war noch immer in seinem Handy gespeichert. In den Fällen Mark Mellery und Jillian Perry hatte er mit ihr kurz zusammengearbeitet und geahnt, dass sich ihre Wege vielleicht erneut kreuzen würden. Er holte sich die Nummer aufs Display und rief an. Ihre Mailbox meldete sich.
    Er lauschte einer längeren einleitenden Mitteilung über Anschrift und Öffnungszeiten ihres Büros, Webseite und die E-Mail-Adresse, an die man Anfragen richten konnte. Der Klang ihrer Stimme beschwor das Bild der Frau herauf: durchsetzungsfähig, klug, athletisch und ehrgeizig. Ihre Gesichtszüge waren makellos, ohne hübsch zu sein. Ihre Augen markant und intensiv, doch fehlte ihnen die Wärme, die ihnen Schönheit verliehen hätte. Sie war erfüllt von ihrem Beruf und steckte die Zeit, die ihr von ihrer Haupttätigkeit als forensische Psychologin übrig blieb, in ihre therapeutische Praxis.
    Er hinterließ ihr eine knappe Nachricht, um ihr Interesse zu wecken. »Hi, Rebecca. Hier ist Dave Gurney. Hoffentlich so weit alles gut bei Ihnen. Ich beschäftige mich gerade mit was Ungewöhnlichem und würde gern Ihre Meinung dazu hören. Es geht um den Guten Hirten. Ich weiß, dass Sie wahnsinnig viel um die Ohren haben. Aber wenn es geht, melden Sie sich.« Er beendete den Anruf mit seiner Handynummer.
    Jedem anderen, mit dem er seit einem halben Jahr nicht mehr gesprochen hatte, wäre diese Nachricht wahrscheinlich karg und unpersönlich vorgekommen, doch für Holdenfield gab es so etwas gar nicht. Außerdem bedeutete es nicht, dass er sie nicht mochte. Er konnte sich sogar an Momente erinnern, in denen er ihre herbe Persönlichkeit verstörend attraktiv gefunden hatte.
    Nach dem Anruf empfand er das befriedigende Gefühl, etwas ins Rollen gebracht zu haben. Er wandte sich wieder der Vorfallsmeldung auf seinem Bildschirm zu und machte sich daran, sie durchzuarbeiten. Eine Stunde später hatte er gerade die Hälfte des fünften Berichts hinter sich, da klingelte das Telefon. Er warf einen Blick auf die Anruferkennung: RECHTSPSYCHOLOGISCHE BERATUNG , ALBANY .
    »Rebecca?«
    »Hallo, David. Ich stehe gerade an der Tankstelle. Was kann ich für Sie tun?« Die Stimme spiegelte ihre spezielle Mischung aus Schroffheit und Entgegenkommen wider.
    »Wie ich höre, sind Sie eine Art Expertin für den Guten Hirten.«
    »Eine Art.«
    »Könnten wir uns vielleicht zu einer kurzen Unterhaltung treffen?«
    »Warum?«
    »Es sind ein paar merkwürdige Sachen passiert, die vielleicht mit dem Fall zu tun haben, und ich hätte gern eine Meinung von jemandem, der was davon versteht.«
    »Im Internet geistert doch tonnenweise Material dazu herum.«
    »Ich brauche eine Einschätzung, auf die ich mich verlassen kann.«
    »Bis wann?«
    »Je eher, desto besser.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zum Otesaga.«
    »Sagt mir leider nichts.«
    »Das Otesaga Hotel in Cooperstown. Wenn Sie mich dort treffen können, hätte ich fünfundvierzig Minuten Zeit für Sie – von Viertel nach eins bis zwei.«
    »Perfekt. Wohin soll ich …«
    »Kommen Sie zum Fenimore Room. Ich halte dort um halb eins einen Vortrag, danach gibt’s eine kurze Runde mit Fragen, anschließend Plauderei am Buffet. Die Plauderei kann ich auslassen. Können Sie es um Viertel nach eins einrichten?«
    Er bewegte die Hand, um sich davon zu überzeugen, dass er mit dem Schaltknüppel umgehen konnte. »Ja.«
    »Gut, bis

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