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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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aufschlüsseln – in sämtliche Bestandteile und mit genauen Mengenangaben. Daraus ergibt sich ein Fingerabdruck der Chemikalie nach Typ und manchmal sogar nach Marke, sofern es sich um eine unverwechselbare Formel handelt. Das Resultat ist unter Umständen sehr treffsicher.«
    »Schade, dass es keine Auskunft gibt über den Schweinehund, der das Feuer gelegt hat.« Madeleine, die gerade einen großen Pilz zerhackte, ließ das Messer dabei heftig auf das Schneidbrett knallen.
    »Na ja«, meinte Kyle. »Investigator Kramden mag zwar ein schlaues Gerät haben, aber er selbst ist ein Arschloch. Hat immer wieder nach meiner Taschenlampe gefragt, welchen Weg genau ich vom Haus aus und wieder zurück eingeschlagen habe, wie lang ich unten am Weiher bei Dad war. Irgendwie wollte er mir wohl nicht glauben, dass ich nicht weiß, wer den Brand gelegt hat. Trottel.« Er sah Kim an. »Dich hatte er am längsten in der Mangel. Was wollte er denn von dir?«
    »Anscheinend wollte er alles über die Mordwaisen erfahren.«
    »Deine Fernsehserie? Wieso interessiert ihn das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht glaubt er, dass es zwischen den beiden Sachen einen Zusammenhang gibt?«
    Gurney schaltete sich ein. »Wusste er denn schon von den Mordwaisen ? Oder hast du ihm davon erzählt.«
    »Ich hab ihm davon erzählt – auf seine Frage, warum ich hier bin, in welcher Verbindung ich zu dir stehe.«
    »Was hast du ihm über meine Rolle bei dem Projekt gesagt?«
    »Dass du als technischer Berater zu Fragen im Zusammenhang mit dem Fall des Guten Hirten fungierst.«
    »Das ist alles?«
    »So ziemlich.«
    »Hast du Robby Meese erwähnt?«
    »Ja, danach hat er gefragt.«
    »Wonach?«
    »Ob ich Konflikte mit jemandem habe.«
    »Du hast ihm also von den … merkwürdigen Ereignissen der letzten Zeit erzählt?«
    »Er war ziemlich hartnäckig.«
    »Auch von der Treppe? Und dem Flüstern?«
    »Von der Treppe, ja. Von dem Flüstern, nein. Ich selbst hab es ja nicht gehört, da dachte ich, das ist deine Sache.«
    »Und sonst?«
    »Das war’s eigentlich. Ach so, er wollte genau von mir wissen, wo ich war, als ich gestern Abend rausgegangen bin. Ob ich was gehört, ob ich dich gesehen habe oder Kyle oder sonst jemanden.«
    Gurney spürte ein Unbehagen in sich aufsteigen. Bei allen Verhören oder Vernehmungen im Zusammenhang mit einem Verbrechen gab es ein breites Spektrum an Daten, das offengelegt oder nicht offengelegt wurde. An einem Ende des Spektrums waren irrelevante persönliche Details angesiedelt, deren Erwähnung kein vernünftiger Ermittler erwarten würde. Am anderen Ende standen die für ein Verständnis des Verbrechens wesentlichen Tatsachen, deren Verheimlichung eine Behinderung der Justiz darstellte.
    Dazwischen befand sich eine Grauzone, die offen für Deutungen und Diskussionen war.
    Die Frage im aktuellen Fall war, ob der persönliche Konflikt in Kims Leben wegen des Vorfalls im Keller auch als Konflikt in Gurneys Leben betrachtet werden konnte. Wenn sie einen möglichen Zusammenhang zwischen der angesägten Stufe und der niedergebrannten Scheune ins Spiel brachte, hätte er diesen Vorfall dann nicht ebenfalls erwähnen müssen?
    Wichtiger noch: Warum hatte er es nicht getan? War es einfach der tief in ihm verwurzelte Hang eines Polizisten, Informationen zurückzuhalten, um die Kontrolle nicht aus der Hand zu geben?
    Oder lag es an etwas anderem? An seiner zu langsamen Genesung von der Verletzung? An seiner Furcht, dass er nicht mehr der Alte war, dass er nicht mehr so stark, so intelligent und so schnell war wie zu seiner besten Zeit, dass er früher nicht aufs Gesicht gestürzt wäre und den Flüsterer nicht hätte entwischen lassen …
    »Du kommst schon dahinter.« Madeleine schob die gehackten Pilze und Zwiebeln vom Schneidbrett in eine große Pfanne auf dem Herd.
    Ihm wurde klar, dass sie ihn beobachtet und wieder einmal in ihm gelesen hatte wie in einem offenen Buch. Sie sah seine Gedanken und Gefühle so deutlich in seinen Augen, als spräche er sie offen aus. Zu Beginn ihrer Ehe hatte ihn diese unheimliche Fähigkeit fast geängstigt. Doch inzwischen erblickte er darin eine der segensreichsten und wertvollsten Aspekte des Zusammenlebens mit ihr.
    In der Pfanne begann es zu zischen, und ein köstliches Aroma verbreitete sich im Raum.
    »Hey, das erinnert mich an was.« Kyle schaute sich um. »Dads Geburtstagsgeschenk, er hat es gestern beim Abendessen gar nicht mehr aufgemacht.«
    Madeleine deutete zur Anrichte. Die

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