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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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stand mehrere Schritte vor der Tür, als Gurney öffnete, fast als hätte ihn eine entgegengesetzte magnetische Kraft nach hinten gezogen.
    »Darf ich Sie bitten, kurz zu mir herauszukommen?« Eigentlich war es keine Frage.
    Ohne sich etwas von seiner Überraschung anmerken zu lassen, trat Gurney hinaus.
    »Sir, besitzen Sie einen Zwanzig-Liter-Benzinkanister aus Polyäthylen?«
    »Ja. Zwei sogar.«
    »Verstehe. Und wo bewahren Sie die auf?«
    »Einen da drüben, für den Traktor.« Gurney deutete auf einen verwitterten Schuppen hinter dem Spargelbeet. »Und einen in dem offenen Anbau hinter der …« Er unterbrach sich. »Ich meine, hinter der ehemaligen Scheune.«
    »Verstehe. Könnten Sie bitte zu meinem Bus kommen und mir sagen, ob dieser Benzinkanister Ihnen gehört?«
    Kramden hatte sein Fahrzeug hinter Gurneys Auto geparkt. Er zog die Hecktür auf, und Gurney identifizierte den Kanister sofort.
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Der Griff hat eine gut sichtbare Scharte. Kein Zweifel.«
    Kramden nickte. »Wann haben sie ihn zuletzt benutzt?«
    »Ich brauche ihn nicht besonders oft. In erster Linie für den Rasenmäher, der ebenfalls dort steht. Sprich: nicht mehr seit letztem Herbst.«
    »Wie viel Benzin war drin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Wahrscheinlich hinter der Scheune.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt berührt?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht seit letztem Herbst nicht mehr – vielleicht auch erst vor Kurzem, falls ich ihn bewegt habe, um an was anderes ranzukommen. Genau erinnern kann ich mich nicht.«
    »Benutzen Sie ein Zweitaktöl zusammen mit dem Benzin?«
    »Ja.«
    »Welche Marke?«
    »Marke? Homelit, glaube ich.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum der Benzinkanister in einem Abwasserkanal versteckt war?«
    »Versteckt? Was für ein Abwasserkanal?«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren. Haben Sie eine Ahnung, warum der Benzinkanister nicht an dem Ort war, wo Sie ihn angeblich abgestellt haben?«
    »Nein, hab ich nicht. Wo genau haben Sie ihn denn gefunden? Und von welchem Abwasserkanal reden Sie?«
    »Leider kann ich mich dazu im Moment nicht äußern. Gibt es irgendetwas im Zusammenhang mit dem Feuer oder dieser Untersuchung, das Sie mir jetzt mitteilen möchten?«
    »Nein.«
    »Dann sind wir fürs Erste fertig. Haben Sie noch andere Fragen, Sir?«
    »Keine, die Sie mir beantworten würden.«
    Zwei Minuten später steuerte Investigator Everett Kramden seinen Kleinbus die Straße hinunter, und kurz darauf war er verschwunden.
    Draußen herrschte eine unheimliche Stille. Die Luft schien zu stehen, und kein Windhauch bewegte das hohe Gras und die Zweige der Baumwipfel. Gurney hörte bloß das leise, ununterbrochene Sirren in seinen Ohren.
    Als er sich wieder dem Haus zuwandte, öffnete sich die Seitentür und Kyle und Kim kamen heraus. »Ist das Arschloch weg?«, fragte Kyle.
    »Anscheinend.«
    »Solange Madeleines Omeletts noch backen, möchte ich schnell mit Kim eine kleine Runde auf dem Motorrad machen.« Er wirkte aufgeregt, sie erfreut.
    Als Gurney in die Küche trat, hatte der heisere Motor mit Doppelvergaser bereits sein volles, durch die Hauswand nur leicht gedämpftes Brüllen entfaltet.
    Madeleine stellte gerade die Backofenuhr ein und blickte auf. »Hast du mal den französischen Film Der Mann mit dem schwarzen Regenschirm gesehen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Da kommt eine schlaue Szene vor. Ein Mann im schwarzen Regenmantel und mit einem zusammengefalteten schwarzen Regenschirm wird von Killern mit Scharfschützengewehren gejagt. Sie verfolgen ihn durch die gewundenen Kopfsteinpflastergassen einer alten Stadt. Es ist ein nebliger Sonntagvormittag, im Hintergrund läuten Kirchenglocken. Jedes Mal wenn die zwei Killer versuchen, den Mann mit dem Schirm ins Visier zu nehmen, verschwindet er um die nächste Ecke. Dann gelangen sie zu einem offenen Platz mit einer großen Kirche. Gerade als die Killer mit ihren Gewehren auf ihn anlegen, eilt der Mann die Treppe hinauf und schlüpft hinein. Also gehen die Verfolger auf beiden Seiten des Platzes in Stellung, wo sie das Kirchentor im Blick haben, und warten darauf, dass er herauskommt. Nach einiger Zeit fängt es an zu regnen, dann öffnet sich das Kirchentor. Die Killer machen sich bereit zum Schuss. Doch statt einem treten zwei Männer in schwarzen Regenmänteln heraus, die beide schwarze Regenschirme aufspannen, sodass die Killer ihre Gesichter nicht erkennen können. Nach einigen Sekunden Verwirrung

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