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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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die andere Hand, leckte seine nassen Finger ab. »Ich hab nichts gegen Farbige, mir haben die noch nie was weggenommen, aber ein Blick auf Jennifer, und jeder Blinde merkt doch sofort, daß der gute alte Willie nicht ihr einziger Herzallerliebster bleiben würde, Sie verstehen, was ich meine, ja?«
    »Hatte sie noch was laufen?«
    »Würde mich wenigstens nicht weiter überraschen. Sie war eine echte« — er sah mich an, versuchte irgendwas abzuschätzen — »sie war so was wie eine blonde Katharine Ross, aus Die Reifeprüfung, Sie wissen, was ich meine, ja? Genauso kultiviert, aber im Grunde doch eine Nutte. Sie hatte vor dem guten alten Willie schon eine Menge Männer, wenn ich das richtig sehe.«
    »Glauben Sie, daß sie außer Willie noch jemanden hatte?«
    »Wie ich schon sagte, wundern würd’s mich nicht. Hab sie allerdings nie mit jemandem gesehen, aber bei den Kids heutzutage kann man ja nie wissen. Die sind nicht wie wir, Sie verstehen, was ich meine, ja?«
    Ich sagte, ja, ich verstehe. Während der nächsten beiden Innings hakten wir Ramellis Beruf (Handel mit Auto-Ersatzteilen en gros) und Leidenschaft (sich jede Sportsendung ansehen, bei der ein Ball eine Rolle spielte) ab. In bezug auf den Abend des Mordes war Ramelli in manchen Punkten ein wenig vage, sagte allerdings nichts, das dem widersprach, was ich bereits von Homer und Lainie wußte. Ich schenkte mir die Frage, warum er sich der Gruppe angeschlossen hatte.
    Ich warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm. Jim Rice war wieder dran, was mir wie ein Omen vorkam. Ich stand auf, um zu gehen. Ramelli und sein Fusel begleiteten mich nach oben.
    »Nochmals vielen Dank für die Informationen und den Drink.«
    »He, keine Ursache. Das mit dem O-Saft tut mir leid. Die verdammte Bliss, ich weiß auch nicht, wo die immer ihren Kopf hat.«
    Eine Katze zischte über meinen Weg und verschwand. Eine Katze mit einem Ohr.
    Ramelli schloß die Tür. Ich stieg in meinen Wagen und verließ, so schnell ich konnte, die Stadt.
    Nach dem Cointreau‘s und Ramelli war ich viel zu deprimiert und müde, um noch zum Goreham College rauszufahren und mich auf die Suche nach Richard McCatty zu machen. Ich würde ihn leichter am nächsten Morgen mit Hilfe des Studentensekretariates finden.
    Als ich in die Wohnung kam, erwartete mich der Anrufbeantworter mit einer Nachricht. Ich rief meinen Auftragsdienst an, während ich das Band zurückspulte. Ich erfuhr, daß Lieutenant Murphy angerufen hatte und ich seine Nummer hätte. Ich bedankte mich und drückte auf den Wiedergabeknopf. Es war ebenfalls Murphy. »Rufen Sie mich heute abend an.«
    Ich wählte seine Privatnummer und bekam eine sanfte Frauenstimme an den Hörer.
    »Ja?«
    »John Cuddy hier. Lieutenant Murphy hat mich gebeten, ihn zurückzurufen.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Ich wartete, Murphy kam ans Telefon. »Eine Sekunde«, sagte er.
    Ich wartete wieder. »Okay«, sagte er, »was gibt’s Neues?«
    »Lieutenant«, sagte ich so behutsam wie möglich, »ich rufe zurück, um höflich zu sein, aber meine Klientin ist Willa Daniels, nicht Sie. Ich sage nur soviel, daß der Polizeibericht bislang bis auf drei Stellen hinter dem Komma zutreffend ist.«
    »Hören Sie, Mister...«
    »Lieutenant, bevor wir so sauer werden, daß wir beide nicht schlafen können, lassen Sie uns klipp und klar sagen, um was es bei unserem Disput geht. Falls ich etwas herausfinde, wollen Sie, daß ich es Ihnen erzähle. Ich sage, das werde ich nicht tun. Da es bislang aber noch nichts zu erzählen gibt, gibt es auch nichts, über das wir uns streiten könnten.«
    Er blieb stumm. Es muß ziemlich hart für ihn gewesen sein. »Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwas brauchen«, sagte er mit geschäftsmäßiger Stimme und legte auf.
    Ich starrte das Telefon an. Ich fragte mich, warum er nicht explodiert war.
    Ich wählte Mrs. Daniels Nummer. Ich gab ihr eine Zusammenfassung meines Tages, und sie sagte, sie wolle versuchen, William zu überreden, mit mir zu sprechen. Ich sagte ihr, daß Murphy auf dem laufenden gehalten werden wollte über das, was ich herausfand, und daß es höchstwahrscheinlich William nicht schaden könnte, wenn ich es täte. Sie war einverstanden, daß ich ihm alles erzählte, von dem ich glaubte, es würde helfen.
    Ich legte auf und dachte daran, Nancy anzurufen, selbst unter einem Vorwand. Statt dessen machte ich mir ein Steak mit Dosenpilzen und trank zwei Molson Golden. Den tragbaren Farbfernseher meiner Vermieterin

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