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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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schleppte ich ins Schlafzimmer und sah mir in den Elf-Uhr-Nachrichten zwei Brände, den Tatort eines Raubüberfalles und drei Verkehrsunfälle an, bevor ich eindöste.
     

ELF
     
     
     
    Ich hasse es, zu Sunrise Semester aufzuwachen. Ich schüttelte mein eingeschlafenes rechtes Bein und schaltete den Fernseher aus. Auf dem Radiowecker war es 6:35 morgens. Ein bißchen früh für weitere Ermittlungen.
    Etwa eine Stunde lang machte ich meine Morgengymnastik, einschließlich ungefähr ein Viertel der Sit-ups aus der Horizontalen, die ich Homer Linden auf dem Schrägbrett hatte machen sehen. Bevor ich duschte und mich rasierte, kippte ich Milch auf eine halbe Schale Granola, die ich anschließend in den Kühlschrank stellte. Zwanzig Minuten später schaute ich mir ein Interview von Jane Pauley mit einem Wetterexperten über den Jetstream an, während ich mein Frühstück zu mir nahm. Kann ja sein, daß Granola gesund ist, aber selbst wenn das Zeug eingeweicht ist, hat man das Gefühl, als verspeiste man einen Feldweg.
    Um halb neun rief ich die Zentrale des Goreham College an und erreichte niemanden. Ich holte meine Times rauf, las eine Weile, und versuchte es dann wieder. Nachdem ich zweimal weiterverbunden wurde, erreichte ich jemanden im Studentensekretariat, der mir McCattys Wohnheimadresse und seine Telefonnummer gab. Ich ließ sechs mal klingeln, keine Antwort.
    Als nächstes versuchte ich mein Glück mit Mariah Lopez in der U Mass. Die Sekretärin von irgendwem ließ mich wissen, daß sie gegen elf Uhr im Hause sein würde. Sie notierte sich meinen und Williams Namen und gab mir eine knappe Wegbeschreibung.
    Ich zog mich an und fuhr als erstes runter zum Boston Garden. Problemlos fand ich einen Parkplatz und ging die drei Blocks rauf zur Cambridge Street Nr. 100, zu einem der Bürogebäude mit Staatsbehörden. Der Tafel im Foyer entnahm ich, daß sich die Approbationsstelle für Ärzte in Zimmer 1507 befand. Trotz Homers und Lainies Versicherungen schmeckte Mareks experimentelle Hypnosetherapie immer noch stark nach Quacksalberei, und ich wollte ein wenig über seinen beruflichen Werdegang herausfinden. Ich nahm den Fahrstuhl zum fünfzehnten Stock.
    Hinter zwei Ecken fand ich eine taubenblau gestrichene Wand, in die ein Rezeptionsfensterchen eingelassen war, daneben ein silbern und schwarzes Schild mit dem Namen der Behörde. Ich schaute durch das Fenster in ein Großraumbüro. Eine gutgekleidete junge Frau mit kurzen dunklen Haaren bemerkte mich und lächelte mich strahlend an. Sie fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja. Ich würde gern die Unterlagen über einen Arzt einsehen.«
    Das Lächeln geriet nicht eine Sekunde ins Wanken. »Es tut mir sehr leid, aber die einzigen Informationen, die wir hier am Schalter herausgeben können, ist die aktuelle Adresse des Arztes, seine Alma mater, sowie verschiedene allgemeine Daten zu seiner Graduierung und Approbation.«
    »Wie erhalte ich die Genehmigung, auch den Rest der Unterlagen einsehen zu dürfen?«
    Sie drehte sich ein Stück zur Seite und rief eine andere junge Frau mit schulterlangen blonden Haaren. Die Kollegin kam herüber, wiederholte die Version ihrer Vorgängerin und machte höflich den Vorschlag, daß ich doch bitte nach drei Uhr nachmittags anrufen sollte, um mit dem Leiter der Behörde zu sprechen.
    Ich hatte eine bessere Idee. Ich bedankte mich und kehrte in das Foyer und zu einem Münztelefon zurück.
    Ich erwischte Murphy in seinem Büro. Er sagte, er würde sehen, was er tun könnte, um mir eine Kopie von Mareks Akte zu besorgen. Murphys Stimme war nicht anzuhören, ob er mir nach unserem Telefonat vom voraufgegangenen Abend noch grollte.
    Ich versuchte es wieder mit McCattys Nummer im Goreham. Sein Zimmergenosse sagte, McCatty wäre in einer Prüfung und gegen zwei zurück. Ohne meinen Namen zu nennen, sagte ich, daß ich dann wieder anrufen würde.
    Es war erst Viertel nach zehn. Jede Menge Zeit, um Dr. Lopez aufzusuchen und anschließend zum Goreham College rauszufahren.
    Ich kehrte zum Auto zurück, umfuhr die Bostoner Innenstadt und kam auf den Morrissey Boulevard. Ich passierte das riesige rote Ziegelgebäude des Boston Globe auf der Rechten und die gleichermaßen rotgeziegelte, aber akademischere B.C. (für Boston College) High School auf der linken Straßenseite. Kurz danach schlängelte sich die Zufahrtsstraße der U Mass zum Wasser hinunter.
    Die Gebäude der University of Massachusetts liegen über die ganze Stadt verteilt. Der

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