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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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ließ sich über benachbarte oder Randprobleme aus, statt ausführlich auf die eigentlichen Fragen einzugehen. Es war beinahe, als meinte William, er müßte ihre Entscheidung, ihn aufzunehmen, nachträglich dadurch rechtfertigen, daß er bei allen Themen, die er bearbeitete, neue Wege und Denkrichtungen erschloß. «
    »Das klingt mir aber nach einem recht einfach zu behebenden Problem.«
    »Ja, aber die anderen waren es nicht.«
    »Die anderen?«
    »Die nicht-akademischen Schwierigkeiten. Anscheinend mußte er einige... >Schikanen< wäre das höfliche Wort dafür...
    von dem Jungen über sich ergehen lassen, der früher mit dem toten Mädchen zusammen war. Deswegen ist er auch wieder aus dem Wohnheim ausgezogen. William mußte ein bestimmtes minimales Leistungsniveau halten, um weiterhin sein Stipendium zu bekommen, und das Pendeln zwischen der Wohnung seiner Mutter und Goreham kostete ihn jeden Tag drei Stunden, mit all dem Umsteigen von Bussen auf Bahnen. Dann noch der soziale Druck, weiterhin das Mädchen zu sehen, während sie...«
    »Ja?«
    Seit Dr. Lopez begonnen hatte, von William zu erzählen, sah sie mich jetzt zum ersten Mal direkt an. »Ich glaube, ich muß an diesem Punkt aufhören.«
    »Warum?«
    Dr. Lopez sah mich einfach weiter an.
    »Doktor, ich muß alles wissen, was William irgendwie helfen könnte.«
    »Das«, sagte sie leise, »kann ihm nur schaden.«
    »Mehr als sowieso schon? Die Staatsanwaltschaft hat einen hieb- und stichfesten Fall gegen ihn.«
    Ihr Blick ließ von mir ab, wanderte über den Schreibtisch, dann schloß sie die Augen. »William war überzeugt, daß das Mädchen sich noch mit jemand anderem traf.«
    »Mit wem?«
    »Das wußte er nicht. Es hat ihn fertiggemacht. Er sagte...«
    »Ja?«
    Sie öffnete die Augen. »Er hat gesagt, am liebsten würde er sie umbringen.«
    Wir sagten beide nichts mehr. Ich holte tief Luft und versuchte es mit einem anderen Thema
    »Dr. Lopez, wußten Sie, daß das tote Mädchen und William an einer Gruppentherapie teilnahmen?«
    »Ja, das hat er erwähnt.«
    »Der betreffende Psychiater arbeitet mit Hypnose und einem Beruhigungsmittel namens Flurazepam, um...«
    »Flurazepam?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mr. Cuddy, ich bin mir ziemlich sicher, daß Flurazepam ein Hypnotikum ist, kein Anxiolytikum.«
    »Ich verstehe nicht?«
    »Das Medikament Flurazepam. Es ist eher ein Schlaf- als ein Beruhigungsmittel. In Verbindung mit einer Hypnose wäre es so etwas wie... na, doppeltgemoppelt, würde ich mal sagen.« Ich erinnerte mich an Marek und den Laborbericht über Williams Blutuntersuchung. »Wie sicher sind Sie sich in diesem Punkt?«
    »Ich bin keine Ärztin, keine Medizinerin, und wenn dieser Psychiater, dieser Dr....?«
    »Marek. Clifford Marek.«
    »Wenn er es verwendet, dann ist meine Information möglicherweise überholt.«
    »Gibt es jemanden, an den ich mich wenden könnte, der so etwas vielleicht weiß?«
    »Sie meinen, so etwas wie einen Experten in diesen Medikamenten?«
    »Und Hypnose, wenn das möglich ist.«
    »Auf Anhieb fällt mir niemand ein. Aber ich könnte Erkundigungen einziehen und mich wieder mit Ihnen in Verbindung setzen. Falls es wichtig ist.«
    »Könnte es werden.« Ich gab ihr meine Karte und meine Privatnummer.
    »Sonst noch etwas?« sagte sie.
    »Eines nur noch. Im Vertrauen, ganz unter uns, was ist Ihrer Meinung nach passiert?«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Ich denke, ein Haufen wohlmeinender Leute hat William an einen Punkt getrieben, an dem er jemanden erschossen hat.«
     
    Ich bog in die Zufahrt ein und fuhr zu ihrem Teil des Hügels. Ich stieg aus und ging zu ihr.
    »Diesmal keine Blumen, Kleines. Ich brauche deine Hilfe.« Was ist denn los ?
    »Jeder, mit dem ich bislang gesprochen habe, sagt, William hätte es getan. Sogar die Leute, die eigentlich auf seiner Seite stehen sollten. Außer seiner Mutter natürlich.«
    Was sagt sie?
    »Sie sagt, so etwas würde er nicht tun, könnte er nicht tun. Aber es war seine Waffe. Und das tote Mädchen war seine Freundin. Und vier Augenzeugen erzählen die gleiche Geschichte.«
    Welche Geschichte?
    »Von Williams Geständnis.«
    Muß es deshalb auch so gewesen sein?
    »Wie meinst du das?« sagte ich, während ich mich bückte.
    Na ja, nur weil er ihnen erzählt hat, er hätte sie ermordet, muß er es noch lange nicht getan haben.
    »Aber, Beth, er sagt es doch selbst. Das war so ungefähr das einzige, was er mir gesagt hat, aber selbst er gibt es zu.«
    Wenn du so

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