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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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Tyne Creasy. Wie wäre es mit einer Erfrischung? Ein Drink?«
    Ich lehnte dankend ab und setzte mich.
    »Pina, bitte warten Sie unten.«
    »Ja, Ma’am.« Sie ging.
    »Ich hoffe«, sagte Mrs. Creasy, wobei sie meine Karte auf den Beistelltisch neben sich warf, »dies ist kein geschmackloses Entree.«
    »Ist es bestimmt nicht, Mrs. Creasy. Zumindest ist es nicht als solches gemeint. Das mit Ihrer Tochter tut mir aufrichtig leid.«
    »Lassen wir meine Gefühle aus dem Spiel, ja? Was meinten Sie mit >Jennifer zuliebe    »Wie die Karte besagt, bin ich Privatdetektiv. Man hat mich engagiert, um Jennifers Tod zu untersuchen.«
    »Nun, da wir Sie nicht engagiert haben, nehme ich an, daß Sie den jungen Daniels vertreten.«
    »Seine Mutter, genaugenommen.«
    »Was hat sie mit Jennifer zu tun?«
    »Nichts. Soweit ich das im Augenblick sagen kann, sind sie und Ihre Tochter sich nie begegnet.«
    Mrs. Creasy atmete betont deutlich aus. »Mr. Cuddy, was genau wollen Sie?«
    »Ich will, daß Jennifers Mörder verhaftet, verurteilt und bestraft wird.«
    »Bewundernswert. Ihr staatsbürgerliches Verantwortungsbewußtsein, meine ich.« Aufgrund ihres gesamten Verhaltens wirkten ihre Worte nicht zynisch. »Aber wieso arbeiten Sie dann für diese Daniels?«
    »Weil ich nicht davon überzeugt bin, daß William Daniels Ihre Tochter ermordet hat.«
    Mrs. Creasy begann zu lachen, brach jedoch höflich ab, als es sich zu einem schrillen Gelächter zu steigern drohte. Sie sprach ganz normal. Für ihre Verhältnisse. »Sir, ich will Ihren Geisteszustand wirklich nicht in Frage stellen, aber sind Sie sich darüber im klaren, daß vier Menschen sein Geständnis gehört haben? Während die Schußwaffe sich noch in seiner Hand befand?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und trotzdem...« Sie wandte den Blick von mir ab und schüttelte sich, was bedeutete, daß ich es nicht wert war, ausgelacht zu werden. Irgendwo unten im Haus klingelte das Telefon. Es hörte auf, bevor der Apparat einmal zu Ende geklingelt hatte. »Vielleicht sollten Sie jetzt besser gehen«, sagte sie. »Mrs. Creasy, ich habe Ihre Fragen ehrlich beantwortet, ohne selbst eine einzige zu stellen. Sie haben eine schreckliche Tragödie durchgemacht, und ich verdanke es allein Ihrer Freundlichkeit, daß ich hier bin. Ich will nichts anderes als verhindern, daß eine weitere Mutter ihr Kind verliert.«
    Sie beobachtete mich, kam zu einer neuen Einschätzung. Mit veränderter Stimme fragte sie: »Haben Sie irgendwelche Beweise, daß jemand anderes als Daniels meine Tochter ermordet hat?«
    »Ich habe Ungereimtheiten, Mrs. Creasy. Unstimmigkeiten. Personen, die sich anders verhalten haben, als ich erwarten würde. Um Beweise zu finden, muß ich Jennifer erst besser kennenlernen. Ich bin auf Ihre Hilfe angewiesen.«
    »Ich wüßte nicht...« Ihre Stimme bebte, dann fing sie noch einmal an. »Ich wüßte nicht, wie ich... helfen könnte. Jennifer und ich hatten... Als sie aufs College ging, sind wir uns sehr fremd geworden. Ihr Vater... wir haben sehr viel Wert auf sorgfältige Erziehung gelegt. Waren so streng, daß ich...« Sie gestikulierte und vergrub dann ihr Gesicht in den Händen. »Vielleicht könnte ihre Zimmerkameradin...«
    Ich hörte, wie unten die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde, dann schwere Schritte auf der Treppe. Erschreckt schaute sie auf. »Mr. Cuddy, es tut mir leid, aber mein Mann hat gesagt...« Sie unterbrach sich, sprach dann schnell weiter. »Deborah Wald, ihre Zimmerkameradin. Sie wohnt in Marion. Sie hat die Schule verlassen, weil...«
    Sie sprach nicht weiter, starrte jetzt an mir vorbei. Ich drehte mich um. Zwei uniformierte Polizeibeamte, der eine etwa in meinem Alter und schlank, der andere jung und korpulent, standen in der Tür. Der jüngere kam zu mir herübergestapft. »Okay, steh auf«, bellte er.
    »Officer«, begann Mrs. Creasy.
    »Schon in Ordnung, Ma’am«, sagte der ältere, trat jetzt ebenfalls ein. »Ich bin Officer Clay. Ihr Mann hat uns verständigt.«
    »Ich habe gesagt, aufstehen.« Der jüngere packte mich am linken Arm, riß mich halb aus dem Sessel. Ich stand auf, drehte meinen Arm dann gegen seinen Daumen zurück, brach seinen Griff. Er langte hinter sich nach dem Totschläger, den er wahrscheinlich in einer Gesäßtasche stecken hatte.
    »Nein, George, nicht nötig«, sagte Clay. Dann, zu mir: »Stellen Sie sich vor den Bücherschrank hier.«
    Ich ging um den jüngeren, bemerkte den Namen BJORKMAN auf dem Schildchen an seiner

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