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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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Tochter schon genug durchgemacht.«
    »Mrs. Creasy hat sich wegen mir aber gar nicht so aufgeregt. Wieso der Streifenwagen?«
    »Das Hausmädchen hat ihren Mann angerufen. Er hat uns angerufen. Ein Wunder, daß er überhaupt durchgekommen ist, weil unsere Leitungen nämlich gestört waren.«
    »Sie stehen doch als der die Ermittlung leitende Beamte im offiziellen Bericht, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Ist Ihnen irgendwas komisch vorgekommen, als Sie am Tatort eingetroffen sind?«
    »Was meinen Sie mit komisch?« sagte O’Boy, wobei sich seine Stimme hob. »Komisch? Nein, natürlich nicht. Wir haben andauernd irgendwelche hypnotisierten Kids, die gestehen, ihre Freundinnen umgebracht zu haben. Früher mindestens einmal pro Woche.«
    »Ihnen ist es nicht merkwürdig vorgekommen, daß Marek die Videoanlage nicht eingeschaltet hatte?«
    »Er hat’s vergessen.«
    »Nicht vergessen hat er aber, das Licht für die Hypnose zu dämpfen und wieder heller zu stellen.«
    »Im Eifer des Gefechts. Da macht man komische Sachen.«
    »Dann konzentrieren wir uns auf Daniels. Man hat gerade seine Freundin erschossen und nichts Wichtigeres zu tun, als ausgerechnet einen Termin mit seinem Seelenklempner einzuhalten?«
    »Der Junge war schon da, war schon im gleichen Gebäude.«
    »Und läßt sich hypnotisieren, wo er doch genau weiß, daß er dann die Wahrheit ausplappern wird?«
    »Der Junge war verkorkst. Druck von der Schule und solche Scheiße. Wer weiß schon, was in seinem Kopf vorgegangen ist? Vielleicht hat er gedacht, ein Geständnis wäre gut für seine Seele.«
    »Und was war sein Motiv?«
    »Sie zu ermorden?«
    »Ja.«
    »Um Himmels willen, er war ein schwarzer Junge, der sich weit aus seinem Hühnerstall rausgewagt und ein reiches weißes Hühnchen gebumst hat. Vielleicht wollte sie ihm keinen blasen, und da ist er sauer geworden. Woher soll ich das wissen?«
    »Wie ich höre, hatte Bjorkman früher was mit ihr.«
    O’Boy versteifte sich eine Spur. »Da haben Sie falsch gehört.«
    »Da war doch irgendwas mit einem Abschlußball.«
    »Scheiße, woher soll ich das wissen? Seh ich vielleicht aus, als wäre ich sein Vertrauenslehrer gewesen, oder was?«
    »Lernt man auf der Polizeiakademie auch Hypnose?«
    »Ja, früher. Und dann... He, auf was wollen Sie raus?«
    Clay kehrte zurück. »Bjorkman ist im Umkleideraum. Der beruhigt sich schon wieder.«
    O’Boy sagte: »Mr. Cuddy wollte gerade gehen. Wie wär’s, wenn Sie ihn zu seinem Wagen begleiten würden?«
    »Schön«, sagte Clay, nahm meine Kanone und den anderen Kram von O’Boy. »Das hier gebe ich Ihnen zurück, wenn wir bei Ihrem Wagen sind.«
    Clay und ich gingen nebeneinander auf den Parkplatz hinaus. Als wir vor meinem Wagen standen, gab er mir alles wieder, einschließlich der Schlüssel, die Kugeln allerdings extra.
    Clay sagte: »Sie hätten George nicht so piesacken sollen.«
    »Er hat sich wie das letzte Arschloch aufgeführt. Bei der MP, wenn da einer meiner Männer so eine Show abgezogen hätte, hätte er Liegestütze gemacht, bis ihm die Arme abfielen.«
    »George hat das Mädchen wirklich gemocht. Das wußten Sie genau, als Sie ihn gereizt haben. Übrigens, er war an diesem Nachmittag die ganze Zeit bei mir, von vier Uhr bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir den Einsatzbefehl erhielten.«
    Ich fragte mich, wie lange Clay wohl draußen vor dem Vernehmungszimmer gestanden und gelauscht hatte, aber ich sagte nur: »Dann sind Sie und Bjorkman also als erste am Tatort gewesen, richtig?«
    »Richtig.«
    »Ist Ihnen irgendwas komisch vorgekommen?«
    »Ja, eine Sache.«
    »Was?«
    »Daß Sie glauben, ich würde Ihnen noch was sagen, nachdem Sie meinen Partner >Dickerchen< genannt haben. Schönen Tag noch.« Clay drehte sich um und ging.
    Immer beeindruckender. Abgesehen davon, daß er George ein Alibi geliefert hatte, ohne aufgefordert worden zu sein.
    Ich lud meinen Revolver und schob ihn zurück ins Holster. Ich ließ den Motor an und fuhr langsam zur Ausfahrt des Parkplatzes. Ein mitternachtsblauer Mercedes, der größte, den sie verkaufen, kam mit quietschenden Reifen angerast und versperrte mir den Weg.
    Ein großer Mann in einem grauen Anzug sprang heraus, knallte hinter sich die Fahrertür zu. Er war etwa fünfundvierzig, und hätte durchaus Gregory Pecks kleiner Bruder sein können. Mit energischen Schritten kam er auf meinen Wagen zumarschiert und sagte: »Sind Sie John Cuddy?«
    »Ja.«
    »Ich bin Sam Creasy. Ich will mit Ihnen darüber reden, daß Sie

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