Guten Abend, Gute Nacht
bewegen konnte.
Ich hatte einige Schwierigkeiten, Homers Haus wiederzufinden, erwischte aber bei dem dritten Versuch doch noch die richtige Straße. Ich klingelte.
Nach zwei Minuten ging die Tür auf. Er mußte zweimal hingucken, lächelte dann. »Kommen Sie rein, kommen Sie rein.«
EINUNDZWANZIG
»Wissen Sie, ich habe schon damit gerechnet, daß Sie noch mal aufkreuzen«, sagte Linden, während er vor mir in den Keller ging. Er nahm die Stufen ein wenig schneller als ich. »Lesen Sie die hiesige Zeitung, Homer?«
»Sicher. Falls Sie den Calem Chronicle meinen.«
»Die mit dem >Polizeibericht<.«
Er ließ sich auf einem seiner Geräte nieder, warf sich ein Handtuch um den Hals. »Lese ich immer treu und brav. Genau wie ich auch immer den Polizeifunk abhöre.« Er dachte einen Moment nach. »Sie reden jetzt doch von Lainie, richtig?«
»Richtig.«
Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Eine verdammte Schande ist das. Unseren gottverdammten Richtern ist einfach nicht klar, daß ein Mann, der in ein Haus einbricht, genauso schnell jemanden umbringt, der ihn überrascht.«
»Sie meinen, so wäre es passiert.«
»Ich war da. Nachher, meine ich. Hab den Einsatzbefehl im Radio gehört, bin unmittelbar nach Clay und Bjorkman dort angekommen. Bin dann mit Bjorkman hinters Haus gegangen, habe die Tür und alles gesehen.«
»Soviel zu Fußabdrücken, die die Polizei zu Vergleichszwecken hätte ausgießen können.«
Linden sah mich eigenartig an. »Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich meine, daß Ihr Herumgerenne mit dem alten Georgie alle Fußabdrücke verpfuscht haben dürfte, die Sie vielleicht früher dort hinterlassen haben.«
Linden begann zu lachen, hielt dann aber inne. »Was soll das? Sie meinen, Sie glauben, ich hätte sie umgebracht?«
»Vielleicht beide.«
»Beide?«
»Beide. Jennifer und Lainie.«
Diesmal lachte Homer. »Mann, Sie nehmen mich auf den Arm.«
»Wie kommen Sie darauf?«
Linden fixierte mich mit einem strafenden Blick. »Also, jetzt hören Sie mir mal genau zu. Ich war schon Detektiv, als Sie noch in die Windeln geschissen haben. Ich hatte zwar nur mit Typen zu tun, die sich illegal in die Leitungen anderer Leute eingeklinkt haben, um billiger telefonieren zu können oder um sich einen runterzuholen, wenn sie Nachbarn belauschten, die mit ihren Lovern über schlüpfrige Sachen redeten. Aber trotzdem habe ich mein Handwerk gelernt, mein Junge, und ich glaube, Sie offensichtlich nicht.«
»Dann zeigen Sie mir, wo ich daneben liege.«
»Fangen wir mit der Gelegenheit zur Tat an. Ich war da, als Jennifer erschossen wurde, und nahe genug, als Lainie eins auf die Rübe gekriegt hat. Was ist mit den Tatwaffen? Daniels hat Jennifer mit seiner eigenen Kanone erledigt.«
»Die hat er Ihnen gegeben.«
»Was?«
»Sie haben ihn gefragt, er hat sie Ihnen gegeben.«
»Einfach so?«
»Genau.«
»Fein. Wenn Sie so argumentieren, glaube ich, können wir uns das Motiv wohl schenken.«
»Das Motiv ist auch kein Problem. Sie waren scharf auf Jennifer. Sie hat gerne >experimentiert<. Vielleicht kam sie zu dem Schluß, daß ein geiler, durchtrainierter alter Knabe ganz interessant sein könnte.«
»Junge, haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie verrückt Sie sich anhören?«
»Homer, finden Sie es nicht auch ein bißchen merkwürdig, daß zwei Leute aus derselben Therapiegruppe im Abstand von vier Wochen ermordet werden?«
»Bei weitem nicht so merkwürdig wie Ihre Vorstellung, daß ich etwas damit zu tun haben könnte.« Er sprach nicht weiter. »Aber merkwürdig ist es schon, daß die zwei umgelegt worden sind.«
»Besonders, da William nur Jennifer umgebracht haben kann.«
»Wenn William Jennifer nicht umgebracht hat...«
»Wer dann? Und wie, wo William doch immer noch seine Kanone hatte? Und wenn er es nicht gewesen ist, wieso hat er es dann gestanden?«
Homer schürzte nachdenklich die Lippen. »Wenn’s William nicht gewesen ist, wie, zum Teufel... Sie haben doch vorhin gesagt, ich hätte Jennifer umbringen können, weil William mir die Kanone einfach gegeben hat?«
»Ja.«
»Wieso? Wieso würde er sie mir gegeben haben?«
»Wie ich schon sagte. Weil Sie ihn darum gebeten haben.« Homer schüttelte den Kopf. »Junge, Sie reden wirres Zeug.«
»Haben Sie Geduld mit mir, okay? Ich möchte bei Ihnen etwas ausprobieren.«
Linden beäugte mich mißtrauisch. »In Ordnung.« Nicht sehr begeistert.
»Als Sie mit der Polizei gesprochen haben, haben Sie ausgesagt, Sie, Marek,
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