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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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schwarzen Kid in unserer Stadt? Klar, das war das erste, was ich überprüft habe, als wir ihn wieder auf den Stuhl gesetzt haben.«
    »Und?«
    »Nur die eine frische Einstichstelle. Noch ein paar andere, ältere, aber der Seelenklempner — dieser Marek — hat gesagt, die stammten von den anderen Malen, die er dem Jungen den Stoff gespritzt hat, dieses Medikament, daß er ihnen gibt, damit sie bei der Hypnose lockerer sind.«
    »Haben Sie sich beide Arme angesehen?«
    »Ja«, sagte er ungeduldig.
    »Und nur eine frische Einstichstelle.«
    »Ja. War’s das jetzt?«
    »Nur noch zwei Fragen.«
    »Und die wären?«
    »Gestern abend, in Lainie Bishops Haus. Ist es möglich, daß Homer Linden dort sein konnte, weil er den Polizeifunk abgehört hat?«
    »Jesus, um das mit Sicherheit sagen zu können, müßten Sie sich das Tonband anhören, das immer mitläuft, aber ja, wenn er den Funk-Code gekannt hat, könnte er sich zusammengereimt haben, was passiert ist. Ihre Adresse wurde wahrscheinlich unverschlüsselt durchgegeben.«
    »Wissen Sie von anderen Gelegenheiten während der letzten Jahre, daß er mal an einem Einsatzort aufgekreuzt ist?« Langsam sagte Clay: »Ja. Ich kann mich an zwei andere Gelegenheiten erinnern. Ein versuchter bewaffneter Raubüberfall auf ein Spirituosengeschäft und ein Brand, vielleicht eine halbe Meile von seinem Haus entfernt.«
    »Eine letzte Frage noch.«
    »Vor einer Minute haben Sie gesagt, nur noch zwei.«
    »Ich weiß, aber mit dieser wäre für mich was geklärt, und Ihnen und Bjorkman würde es eine Menge Zeit sparen. Kann aber sein, daß Sie anschließend noch saurer auf mich sind.«
    »Um Himmels willen, fragen Sie!«
    »Als Sie und Bjorkman gestern die Spätschicht übernommen haben, war er da die ganze Zeit bei Ihnen, bis Lainie Bishops Leiche gefunden wurde?«
    Ich hatte recht, jetzt war er noch wütender auf mich. Er legte auf.
    Ich versuchte es bei Murphy, aber er war nicht da. Ich wählte Creasys Nummer und bekam seine Sekretärin an die Strippe, die mich wissen ließ, daß er gerade in einer Besprechung sei, sie mir aber ausrichten solle, daß er gern im Sender mit mir zu Mittag essen würde. Sie klang ein wenig genervt, daher einigten wir uns schnell auf zwölf Uhr.
    Dr. Douglas Kirby, den Professor, den Mariah Lopez mir empfohlen hatte, erreichte ich in seinem Büro. Er sagte, er könne mich gegen halb vier in seinen Terminplan quetschen, wenn es nicht zu lange dauere. Was ich ihm versprach. Während ich das sagte, hoffte ich, daß sein Interesse an Hypnose schon dafür sorgen würde, daß er nicht auf die Uhr schaute.
     
    Creasys Sender — oder besser: der Sender seines Schwiegervaters — lag ein Stück abseits von einer dieser zweispurigen Straßen, die kreuz und quer die Route 128 überziehen, die High Tech-Straße vor Boston. Die Straße war völlig überlastet durch die Pendler der vielen Computerfirmen, und ich mußte bis sechzig zählen und ein ohrenbetäubendes Hupkonzert der hinter mir stehenden Autos über mich ergehen lassen, bevor ich links in die Zufahrt abbiegen konnte. Ich kam an einem Lastwagen mit der Aufschrift CHANNEL 8 NEWS/MOBILE UNIT #3 vorbei. Ein Ü-Wagen. Der Lastwagen parkte schräg am Rande des Parkplatzes, vermutlich, um bei einer sich ergebenden Story sofort losrasen zu können. Ich steuerte den Fiat langsam auf einen BESUCHER-Parkplatz und betrat das Gebäude.
    Der Empfangsbereich war enttäuschend zweckmäßig. Keine signierten Poster von bekannten Nachrichten-, Sport- oder Wettermoderatoren. Die Empfangsdame war ein wenig kurz angebunden, gab aber trotzdem jemandem Bescheid. Eine Frau mittleren Alters mit der Stimme von Creasys Sekretärin holte mich zwei Minuten später ab. Sie bemühte sich, Konversation zu machen, während wir mit dem Fahrstuhl zwei Etagen hochfuhren und dann einen Korridor hinuntergingen. Hinter mindestens zwei der geschlossenen Türen, an denen wir vorbeikamen, schienen sich Leute zu streiten. Vor einer offenen Tür blieben wir stehen.
    »Ist irgendwas?« fragte ich.
    »Was soll sein?«
    »Hier scheint irgendwie eine gespannte Atmosphäre zu herrschen.«
    Sie versuchte zu lächeln, was ihr allerdings nicht gelang. »Tut mir leid, es ist nur dieses Gerangel wegen unserer Sendelizenz. Man ist Mr. Creasy gegenüber nicht fair. Besonders nachdem... nun...« Sie änderte ihren Tonfall und deutete in den Raum. »Bitte, nehmen Sie Platz. Mr. Creasy wird jeden Augenblick bei Ihnen sein. Und bitte, rauchen Sie nicht.«
    Sie

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