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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Titel: Guten Tag, ich bin das Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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verstorben. Zuerst er, dann ist die alte Frau in ein Heim gegangen, das Haus hat leergestanden, etwa ein halbes Jahr, bis zu ihrem Tod. Herr Gröbner, der einzige lebende Verwandte, hat es geerbt. Er hat die Stiegelmanns aber gar nicht persönlich gekannt. Das Haus ist ihm sozusagen vom Schicksal in den Schoß geworfen worden. Er hat geglaubt, einen Griff in den Glückstopf getan zu haben, hat es gründlich renovieren lassen, und dann... also die weitere Geschichte kennen Sie ja schon.“
    „Dann sage ich“, rief Monika, „was die alten Stiegelmanns gekonnt haben, können wir wohl auch!“
    „Es hat dich zwar niemand nach deiner Meinung gefragt“, dämpfte der Vater ihren Überschwang, „aber ich stimme dir zu.“
    „Hurra, hurra und dreimal hoch!“ schrie Monika.
    Liane gab ihrem Vater einen Kuß auf die Wange. „Du wirst sehen, es wird wunderbar.“
    Er legte seiner Frau die Hand auf die Schulter. „Und was meinst du, Hilde? Falls du Bedenken hast...“
    „... würde ich euch doch trotzdem nicht den Spaß verderben!“ antwortete sie lächelnd. „Ich habe zwar Angst vor einer Maus, doch bestimmt nicht vor einem Gespenst... nicht mal vor einer ganzen Gespensterschar!“
    „Bravo, Mutti!“ Monika gab ihr von hinten einen Kuß aufs Ohr. „Ganz deiner Meinung! Die Gespenster sollen Angst vor uns kriegen!“
    „Das werden sie bestimmt!“ sagte Herr Graunke erleichtert. „Ich bin sehr, sehr froh über Ihren Entschluß. Diesmal, da bin ich sicher, habe ich die richtigen Mieter gefunden. Wann möchten Sie denn einziehen?“

    Herr Schmidt dachte nach.
    „Nun, erst müssen wir unsere Wohnung in der Holbeinstraße kündigen“, sagte er. „Doppelte Miete zu zahlen wäre unklug. Da Liane und Peter auf ihrer alten Schule bleiben können, brauchen wir auf sie überhaupt keine Rücksicht zu nehmen... also sagen wir: nicht diesen, aber den nächsten Ersten ganz bestimmt.“
    „Ausgezeichnet!“
    „Und was wird mit mir?“ fragte Monika. „Muß ich die Schule wechseln?“
    „Das wäre jedenfalls besser“, sagte ihre Mutter, „für dich würde die lange Fahrerei in die Stadt doch zu anstrengend sein.“
    „Dann muß ich nach Ottobrunn?“
    „Nein“, sagte der alleswissende Herr Graunke, „im Nachbardorf ist eine Grundschule, die die Kinder von Heidholzen besuchen. Da hast du einen Schulweg von knapp zehn Minuten.“
    „Klingt nicht schlecht.“ Monika kuschelte sich zufrieden an den Vater. „Und wem verdankt ihr das alles? Wer war unbedingt dafür, daß wir uns das Haus am Teich ansehen? Ich habe gewußt, es würde das Richtige für uns sein.“
    Der Vater tupfte ihr mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. „Ja, wenn wir dich und all die kleinen Kartoffeln nicht hätten...“
    Monika lachte. „...müßten wir immer große essen! Den Spruch kenne ich schon! Aber sagt ehrlich: haben wir nicht Glück gehabt!? Peter wird nur so staunen, wenn wir ihm von unserem neuen Haus erzählen!“
    Liane lachte. „Und erst mal von dem Gespenst!“

Pläne und Hoffnungen

    Gleich am nächsten Montag kündigte Herr Schmidt die alte Wohnung und unterschrieb den neuen Mietvertrag für das Haus am Teich.
    Peter hatte nicht nur über den Bericht der Schwestern gestaunt, sondern er hatte sich auch geärgert, daß er nicht mitgekommen war. In Herrn Graunkes großem amerikanischen Auto wäre er schon noch untergekommen, aber nein, seine Verabredung war ihm wichtiger gewesen. Liane und Monika konnten nicht umhin, ihn damit zu ärgern.
    Um die Scharte auszuwetzen, verabredete er sich mit seinem Freund Philip, und die beiden Jungen fuhren mit ihren Rädern nach Heidholzen.
    Beim Abendbrottisch trumpfte Peter auf: „Ratet mal, wo ich heute war!“
    „Doch nicht in Heidholzen?“ fragte die Mutter sofort.
    Peter war verblüfft. „Woher weißt du?“
    „Das war nicht schwer zu erraten.“
    „Na und, wie hat’s dir gefallen? Wie bist du überhaupt ins Haus gekommen?“ fragte Monika.
    „Gefallen hat’s mir spitze, aber reingekommen bin ich nicht. Ich habe bloß durch die Fenster geschaut.“
    „Dann ist dir das Beste entgangen“, behauptete Liane von oben herab.
    „Das Beste ist für mich der Teich“, konterte Peter. „Philip und ich haben den alten Kahn untersucht. Er ist zwar ziemlich leck, aber wir werden ihn wieder flottmachen.“
    „Nicht ohne mich“, erklärte Herr Schmidt mit Bestimmtheit. „Meinst du, das können wir nicht alleine?“ fragte Peter beleidigt; sein helles, strubbeliges Haar stand in alle

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