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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Titel: Guten Tag, ich bin das Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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es tatsächlich gespensterte. Stell dir bloß mal vor, wie lustig das wäre!“
    „Ich hätte Angst!“
    „Wenn du mich besuchst, schlafen wir doch im gleichen Zimmer, dann wirst du dich doch nicht fürchten?“
    „Nein“, sagte Gaby, aber es klang ziemlich zaghaft; sie war ein dünnes blondes Mädchen, ziemlich klein für ihr Alter, und ihre Klassenkameradinnen nannten sie oft eine „halbe Portion“.
    Monika legte beschützend den Arm um ihre Schulter. „Du wirst schon sehen, von Gespenst keine Spur. Deshalb . . Sie drehte sich um, blickte nach links und rechts, und obwohl sich niemand für sie interessierte, zog sie es dennoch vor, geheimnisvoll in Gabys Ohr zu tuscheln: „... werden wir selbst gespenstern! Wir beide! Das habe ich mir fest vorgenommen. Wir jagen den anderen einen Riesenschreck ein! Das wird ein Spaß werden!“
    Die Idee, selber zu gespenstern, gefiel Gaby schon viel besser, und eifrig dachten die beiden Mädchen sich aus, wie sie es anfangen wollten.

Ein Pferd namens Bodo

    Jeden Dienstag um drei Uhr hatte Monika Reitunterricht, und jeden Dienstag begleitete Gaby sie. Die Freundin durfte zwar selber nicht reiten, weil sie noch zu leicht war. Kein Pferd hätte sie auf seinem Rücken überhaupt gefühlt. Die anderen Mädchen, die in den Ställen herumwimmelten und mithalfen, die Pferde zu versorgen — das tat Monika auch regelmäßig in ihren Ferien — kriegten hin und wieder auch mal eine Stunde umsonst. Nur Gaby nicht.
    Herr Schmücker, der Reitlehrer, traute sich nicht. „So ein Pferd braucht bloß mal einen Schnaufer zu tun, und du fliegst im hohen Bogen in die Späne! Nein, warte du lieber mal ab, bis du ein paar Kilo drauf und ein paar Zentimeter längere Beine hast!“
    Gaby war ein bißchen traurig darüber, denn sie liebte Pferde genauso wie Liane und Monika.
    Mit sehnsüchtigen Augen sah sie auch heute wieder zu, wie Monika und sechs andere Jungen und Mädchen sich auf die Reitschulpferde schwangen. Monika hatte ein besonders braves Tier bekommen, Bodo, einen kräftigen Hannoveraner, der gutmütig jeden Druck der noch schwachen Fersen und Knie und jeden Zügelzug befolgte, was man nicht von allen Pferden sagen konnte. Es gab unter ihnen einige, die sich geradezu einen Sport daraus zu machen schienen, immer ihren eigenen Kopf durchzusetzen, als ob sie es darauf abgesehen hätten, die Reiter zu blamieren.
    Aber wenn Monika auf Bodo ritt, ging es ihr immer gut. Mit kerzengeradem Rücken saß sie da, hielt die Zügel nicht zu straff und nicht zu lose in den behandschuhten Händen und vergaß nicht ein einziges Mal, bei einer Wende die Peitsche von der einen in die andere Hand zu wechseln. Sie hatte sich das leuchtend rote Haar, damit es ihr nicht in die Augen fiel, im Nacken zusammengebunden. Ihre Wangen glühten, und ihre Augen leuchteten. Bodos dunkelbraunes Fell glänzte. Die beiden boten einen wunderhübschen Anblick, wie Gaby mit neidvoller Freude feststellte.
    „Sehe...ritt!“ befahl Herr Schmücker und „Ta...rab!“
    Monika und Bodo folgten ihm aufs Wort, während ein anderes Pferd unversehens ins Galoppieren geriet und von seiner jungen Reiterin kaum noch gebändigt werden konnte.
    Sie versuchten sich heute im Figurenreiten, zogen kleine und große Kreise und durchquerten die Reitbahn. Erst zum Schluß kam der Galopp, den Monika liebte, obwohl oder weil sie dabei immer eine kribbelnde Aufregung empfand, die vielleicht sogar ein bißchen mit Angst zu tun hatte. Aber mit Bodo schaffte sie den Galopp rund um die Reitbahn ohne Schwierigkeiten.
    Viel zu schnell war die Stunde, die eigentlich nur eine Dreiviertelstunde war, vorüber. „Führ Bodo in seine Box“, bat Herr Schmücker.
    Monika tätschelte das Pferd am Hals und sprang ab. „Soll ich Trense und Sattel abnehmen?“
    „Wenn du es schaffst!“
    „Na klar!“
    Monika setzte ihren Stolz darein, Bodo selber abzuschirren, wenn es auch gar nicht so einfach war. Gaby war viel zu schwach, um ihr eine Hilfe dabei sein zu können. Mit heißen Wangen schleppte Monika den Sattel in die Geschirrkammer, aber ihn aufzuhängen gelang ihr beim besten Willen nicht. Sich auf die Zehenspitzen zu stellen und den schweren Sattel gleichzeitig hochzustemmen, war zu anstrengend. Sie war froh, als Herr Schmücker dazukam.
    „Gut gemacht!“ lobte er und hing den Sattel an seinen Platz.
    Monika schnaufte. „In meiner Geschirrkammer werde ich die Sättel niedriger hängen!“
    Herr Schmücker lachte. „Ja, hast du denn

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