Guter Sex Ohne Stress
steht fest: Jakob ist herzkrank.
Wenn beim Sex etwas nicht mehr klappt, denken die meisten Menschen zuerst an Stress oder ans Älterwerden. Der Stress wird schon irgendwann wieder weniger und Älterwerden will sowieso keiner. Also warum dann darüber reden? Besonders Männer sind solche Verdränger. Anstatt nach vorn zu schauen, flüchten sie sich lieber in zusätzliche Arbeit oder neue Hobbys. Diese Strategie kann aber nicht nur die sexuelle Zufriedenheit, sondern unter Umständen auch das Leben kosten. Nämlich dann, wenn die verdrängte sexuelle Funktionsstörung der Vorbote einer ernsthaften Erkrankung ist.
Übergewicht – der potente Sexkiller
Aber warum klappt es in deutschen Betten immer häufiger nicht mehr? Eine Antwort lautet: Die Menschen werden immer dicker. Nicht, dass Mann und Frau vor lauter Leibesfülle keine Lust aneinander oder keine passende Stellung finden würden. Nein, Übergewicht ist der Gefäß- und Sexkiller Nummer eins. Eine gewichtige Behauptung, die es zu beweisen gilt.
Bis auf ganz seltene Hormonstörungen ist klar bewiesen: Dick wird man von zu vielem Essen und zu wenig Bewegung. Essen macht ja auch Spaß, ist eine schöne Belohnung oder oft auch Frustabbau bei Stress. Aber wenn der Tag »morgen« nie eintritt, an dem die gesunde Ernährung anfängt, gerät der Körper ernsthaft aus dem Gleichgewicht. Ständig schwirren viel zu viele Zuckermoleküle und Fette im Blut durch unsere Adern. Die Verdauungsdrüsen schaffen ihre Arbeit nicht mehr. Die Folge sind vor allem Diabetes, Bluthochdruck, Probleme mit dem Herz und Fettstoffwechselstörung. Ist der Stoffwechsel erst einmal dauerhaft außer Rand und Band, lagern sich giftige Zuckerabfallprodukte und Fette direkt in die Gefäßwände ein. Die Adern verkalken und die Durchblutung wird vermindert. Verengt zusätzlich Nikotin die Gefäße, kommt im Gewebe immer weniger Sauerstoff an und Zellen sterben ab. Zuerst leiden die Organe mit den filigransten Gefäßen. Der Penis ist so ein Körperteil. Seine Gefäße haben gerade mal einen Durchmesser von 1 bis 2 mm. Selbst die Herzkranzgefäße sind mit 3 bis 4 mm mindestens doppelt so stark. Im Vergleich dazu ist die Hauptschlagader im Körper – die Aorta – mit 2,5 bis 3,5 Zentimeter schon ein richtiges Rohr. Und wie bei einem Rohrsystem verstopfen natürlich zuerst die kleinsten Rohre – die Penisgefäße. Und wo keine Durchblutung ist, kommt auch keine Erektion. Die Erektion des Mannes ist sozusagen eine Art Frühwarnsystem für Gefäßverkalkung – der sogenannten Arteriosklerose. Und da Arteriosklerose immer den ganzen Körper betrifft, sollten bei einer Erektionsstörung besonders die Herzkranzgefäße und Gehirngefäße überprüft werden. Die frühzeitige Behandlung der Arteriosklerose kann das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich vermindern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören übrigens zu den häufigsten Ursachen von Erektionsstörungen. Rund die Hälfte der Männer mit Bluthochdruck und bis zu Dreiviertel der Männer mit Herzerkrankung sind davon betroffen. Das Risiko, impotent zu sein, ist für diese Männer dreimal so hoch wie für einen gesunden Mann im selben Alter. Apropos Frühwarnsystem: Wenn der Penis nicht mehr steif wird, kann das auch das erste Zeichen für Diabetes sein. Über die Hälfte der Diabetiker haben ernsthafte Erektionsprobleme. Aber nicht nur die Männer sind im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes von sexuellen Funktionsstörungen betroffen. Wenn die Durchblutung schlecht ist und die Nerven vom Diabetes krank sind, dann funktioniert auch bei den Frauen alles schlechter. Die Scheide ist oft wund. Sex tut nur noch weh. Orgasmusstörungen sind die Folge. Aber so weit sollte es nicht kommen: Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch gesunde Ernährung und Bewegung verhindern. Ob Sie ein Risikokandidat sind, kann Ihnen Ihr Hausarzt sagen. Sprechen Sie ihn für einen Gesundheitscheck an!
Wenn es um die Männer- oder Frauengesundheit geht, gehören neben dem Hausarzt in erster Linie Urologen und Gynäkologen zum Spezialistenteam bei Fragen zur Sexualität. Auch unter der Gürtellinie ist Vorsorge das A und O – nicht nur für die sexuelle Gesundheit. Leider höre ich immer wieder Frauen und vor allem Männer sagen: »Da gehe ich erst hin, wenn ich Beschwerden habe.« Aber gerade Krebserkrankungen an den Geschlechtsorganen machen sehr lange Zeit gar keine Beschwerden. Wenn man sie bemerkt, ist
Weitere Kostenlose Bücher