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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Thiele
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das Gemüt. Obwohl man therapeutisch psychische Blockaden lösen kann, sind den meisten Männern organische Ursachen lieber. Welcher Mann will schon gern als Schlappschwanz dastehen und dann noch selbst daran schuld sein. Da erzählt er seinen Kumpels doch besser, dass ihn das Schicksal mit einer Erkrankung grausam erwischt hat, und das Mitleid wird auf seiner Seite sein. Bereits in jungen Jahren lernen die Männer, dass das Ding in ihrer Mitte eine zentrale Bedeutung einnimmt: Neben Größe, Form und Farbe wird auch die Funktion in »Schneller-höher-weiter-Spielen« verglichen. Wer bereits als Junge seinen Penis missmutig unter der Bettdecke beäugte, hat als Erwachsener nicht selten das Gefühl, ein wesentlicher Teil seiner Persönlichkeit sei unvollkommen. Wenn das Objekt der Verunsicherung auch noch seine Funktion versagt, komplettiert sich die Frustration. Männer fühlen sich mit einer Erektionsstörung häufig minderwertig. Dabei könnte man das Versagen der Potenz nicht als mangelnde Kraft, sondern als Sprache des Körpers interpretieren. Wenn der Penis nichts mehr sagt, dann hat er oft die Nase voll von der Selbstbeobachtung seines Trägers, von den ewigen Streitigkeiten mit der Partnerin oder von einem Leben auf der Überholspur. Dass die Männer nicht auf ihren Penis im wahrsten Sinne des Wortes hören, wird ihnen durch die Verschreibungspraxis der Ärzte leicht gemacht. Laut einer Umfrage auf dem Deutschen Urologenkongress im Jahr 2008 verordneten zwei Drittel der dort befragten Ärzte ohne gründliche vorherige Untersuchung Potenzmittel – im besten Fall eine kurzsichtige und im schlechten Fall eine gefährliche Behandlungsmethode.
    Jochen hatte sich ja bereits eingestanden, dass es allein nicht weitergeht. Als er zum vereinbarten Gesprächstermin bei mir Platz genommen hat, rutscht er trotzdem vor Aufregung auf seinem Sessel hin und her. Er erzählt mir von seiner neuen Freundin Silvia, die er bei einem gemeinsamen Wanderausflug mit Freunden kennengelernt hat. Es hätte auf Anhieb gefunkt und neben der Faszination für die Berge teilten sie seit mittlerweile einem Jahr auch eine große Liebe. Wenn da nur die Erektionsstörung nicht wäre. »Angefangen hat alles in meiner letzten Beziehung«, berichtet Jochen weiter. »Irgendwann war die Luft raus. Eines schönen Tages streikte nicht nur meine Lust, sondern auch mein Penis. Das war für mich das Signal, endlich die Reißleine zu ziehen.« – »Klappte es denn am Anfang mit Silvia besser?«, will ich von ihm wissen. »Als ich mich in Silvia verknallte, hoffte ich natürlich, dass sich das Problem in Luft auflöst. Aber leider bekam ich schon beim ersten Mal so einen Schiss, dass ich mitten im Vorspiel einen Schweißausbruch bekam. Voll peinlich!« Danach hätte er erst einmal eine Notlüge gebraucht von wegen Grippe im Anmarsch und so. Aber als sein Penis auch bei den nächsten Versuchen den Dienst versagte, hätte er mit ihr reinen Tisch gemacht. Ganz verständnisvoll sei seine Silvia gewesen. Echt toll! Ich frage Jochen, was ihn denn nun gerade jetzt zu mir führt. »Ein Jahr ohne Sex ist echt schon viel zu lang. Die ganze Situation macht mich richtig fertig. Abends fall ich jetzt meistens einfach tot ins Bett. An Stelle von Silvia wäre ich schon längst wieder abgehauen.«
    Nicht jeder Mann hat das Glück, sich schon mal »allein auf den Kopf stellen« zu können wie Jochen. Es gibt aber schon ohne aufwändige Untersuchungen ein paar recht gute Hinweise, ob eine Erektionsstörung vor allem psychisch oder organisch verursacht ist. Für psychisch bedingt spricht, wenn der Penis nur in speziellen Situationen oder bei bestimmten Personen schlappmacht, aber bei der Selbstbefriedigung sowie nachts beim Schlafen oder früh beim Aufwachen steif wird. Der Penis des gesunden Mannes übt nämlich jede Nacht zwischen ein- bis fünfmal für 15 bis 40 Minuten das Wachstum. Die Erektionen sind dabei an die Traumphasen – fachlich ausgedrückt REM -Schlafphasen (englisch: Rapid Eye Movement) – gekoppelt. Egal, ob erotische Phantasie, Alltagskram oder sogar Horror, die »Übungserektion« kommt unabhängig vom Trauminhalt. Und ob ein Mann morgens einen steifen Penis hat, ist nicht etwa von einer vollen Blase abhängig, sondern davon, ob er aus einer Traumerektion heraus aufwacht. Wäre die volle Blase der Grund für die Morgenerektion, hätten Männer ja auch tagsüber eine pralle Wasserstandsanzeige. Die Zeichen für eine organische Ursache von

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