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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Clement
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seine Zurückhaltung als anziehend erlebt. Daraus resultiert ein schonendes Beziehungsangebot:
    Sie sagt: »Ich will dich, weil du dich zurückhältst.«
    Er sagt: »Ich will dich, weil ich bei dir nicht so ein Machotyp sein muss.«

    Irgendwann geht die Verliebtheit dann in eine so genannte feste Beziehung über. Allein der Begriff »feste Beziehung« ist mehrdeutig: »Fest« ist auch stabil und unveränderlich, starr und unflexibel. Dies bleibt nicht ohne Auswirkung auf das Erleben in der Beziehung. Ist die Beziehung nämlich so fest, erleben die Partner das Besondere nun als störend – ohne die rosarote Brille der anfänglichen Verliebtheit.
    Dann haben auch Unterschiede wieder ihren Platz. Die Verschiedenheit bringt plötzlich einen mehr oder wenig großen Abstand in die Beziehung. Nur noch die Übereinstimmung sorgt für Nähe. Die Selbstverständlichkeit, mit wir am Anfang alles am anderen mögen, verliert sich.
    Und der Blick für den Unterschied ändert sich. Das Andere, Fremde, Ungewöhnliche am geliebten Partner, das mich anfangs so fasziniert hat, kann seine Schattenseite zeigen. Paartherapeuten kennen dieses Phänomen von Paaren, die sie wegen einer Krise aufsuchen: Genau die Eigenschaft, die ich am anderen so toll fand, stellt sich mit dem Jahren als das Hauptproblem heraus.

    Fallbeispiele
    Das selbstbewusste Auftreten, das die zurückhaltende Lea an Robert so anziehend fand, erlebt sie nach zwölf Jahren immer mehr als arrogant und rücksichtslos.
    Die feine Reaktion von Petra, ihre sehr sensible Art, auf seine Bemerkungen einzugehen zog Albert vor acht Jahren, als er sie kennen lernte, sehr in ihren Bann. Heute findet er Petra überempfindlich und ständig beleidigt.

    Das gleiche Verhalten hat sich in sein Gegenteil verkehrt: selbstbewusst wird arrogant. Sensibel wird überempfindlich. Und im Sexuellen ist es nicht anders.

    Rita war stolz, dass der umschwärmte Brian sich damals für sie entschieden hatte. Heute leidet sie darunter, dass er sich auf Affären mit andern Frauen einlässt.
    Arndt war äußerst fasziniert von Lisas dezenter und zurückhaltender Erotik, die ihm erlaubte, sie nach allen Regeln der Kunst zu verführen und um sie zu werben. Heute ist es ihm lästig, dass von ihr aus nie eine sexuelle Initiative kommt.

    Und aus heutiger Sicht sagen die Partner: Ich hätte es merken können. Es war doch damals schon abzusehen. Aber in der Verliebtheit wollte ich es nicht wahrhaben. Rita sagt: »Ich habe es doch gesehen, dass er ein Frauentyp ist. Wie konnte ich bloß denken, dass er ausgerechnet mir treu ist.« Und Arndt klagt resigniert: »Nie hat sie wirklich von sich aus Interesse gezeigt.«
    Das ist der Anfang der Unterschiede. Das ist der Grund, warum so viele Paare sich in die Zeit zurücksehnen, in der der Unterschied noch schön war. Als ob man Probleme der Gegenwart in der Vergangenheit lösen könnte!
Wie hat es angefangen?

    Paare streiten sich häufig über Eigenschaften des Partners, die sie am Anfang anziehend fanden. In einer solchen Situation ist es äußerst hilfreich, sich an den Beginn einer Beziehung zu erinnern. Bin ich mir überhaupt im Klaren, dass ich mich über eine Seite meines Partners aufrege, die ich am Anfang ziemlich gut fand bzw. die mir gut getan hat?
    Diese Erinnerungen wachzurufen, kann einerseits dafür sorgen, uns mit manchen Eigenheiten des Partners zu versöhnen. Andererseits konfrontiert sie uns mit der Frage: Was ist bei mir anders, wenn ich meinen Partner heute so anders sehe?

    Kennen Sie das aus Ihrer eigenen Beziehung? Prüfen Sie mit der folgenden Übung, wie sich der erotische Unterschied damals und heute anfühlt!

    Ãœbung 1: Vom Zauber zur Prosa
    Diese Übung dient dazu, aus heutiger Sicht zu vergleichen, wie sich Ihre Sicht auf Ihren Partner im Lauf der vergangenen Jahre verändert hat.

    Nehmen Sie ein DIN-A4-Blatt und beantworten Sie die folgenden fünf Fragen:
    1. Wie habe ich die Erotik meines Partners damals gesehen?
    2. Was habe ich aus heutiger Sicht richtig gesehen?
    3. Was konnte ich damals wirklich nicht sehen, das ich heute sehe?
    4. Was hätte ich sehen können, aber habe es einfach nicht sehen wollen?
    5. Was habe ich aus heutiger Sicht völlig falsch eingeschätzt?

    Auswertung: Kommen Sie zu einer Gesamtbeurteilung: Würden Sie sich heute noch einmal für Ihren Partner

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