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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Clement
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sich, Farbe zu bekennen, inklusive aller Risiken und Nebenwirkungen. Und sie zeigte damit, dass zu ihrem erotischen Leben mehr gehört als der Sex, den sie mit Bill teilt.

    Nach dem Bekenntnis seiner Frau gerät Bill in einen Strudel eigener Obsessionen und Fantasien. Doch er widersteht allen Versuchungen und Verführungen, die das nächtliche New York ihm bietet: Seine erotische Odyssee endet im ehelichen Bett. Er beichtetseinen Trip und offenbart nun seinerseits die Fantasien, die er mit sich herumgetragen hat. Am Ende entscheiden sich beide für die Einehe. Doch die viel wichtigere Botschaft ist: Sich für die Monogamie zu entscheiden, heißt nicht gleichzeitig, auch monogam zu fantasieren.

Die sexuellen Profile eines Paares
    Die unten stehende Grafik stellt die Begegnung der beiden Partner und ihrer individuellen Profile dar.
    Die überlappende, schraffierte Schnittmenge der Kreise markiert das erotische Profil des Paares. Hier kennen sich die Partner aus. Hier sind sie zu Hause. Hier haben sie ihre Hausordnung. Der Bereich der Kreise außerhalb der Überlappungsmenge gehört nicht zur erotischen Beziehung: Es ist der ausgeschlossene Teil des erotischen Profils. Der Mann behält einen Teil seines erotischen Profils für sich – und die Frau ebenso.

    Was heißt ausschließen? Wie geht das? Nehmen wir das Beispiel von Karin und Michael (siehe im Kapitel »Vom Können und Wollen«, Seite 57   f.). Karin schließt ein, was sie Michael mitteilt: die unbefriedigenden Beziehungen zu früheren Partnern und ihre Anziehung durch die sanfte Art von Michael. Das ist die Seite ihrer Sexualität, die sie mit ihm teilt. Und die Michael auch gern annimmt, denn genau das ist für ihn der Beweis, dass sie gut zusammenpassen: ihre Wünsche nach einem rücksichtsvollen Partner und seine Sanftheit – das passt. Aber Karin schließt auch etwas aus: dass sie das bedrängende Verhalten der früheren Partner zwiespältiger fand, als sie zugibt, dass sie daran auch etwas anziehend fand. Gerade und obwohl sie das ablehnte. Das gesteht sie sich selbst kaum ein. Umso weniger wird sie es Michael gegenüber sagen. Es würde ihn massiv verletzen und infrage stellen.
    Michael schließt ein, was er Karin mitteilt: dass ihm sanfter Sex liegt, dass er Machoverhalten ablehnt, dass er ihren Wünschen entsprechen will. Und das genau nimmt wiederum Karin gern an als das Partnerangebot, das ihr am angenehmsten ist. Das sagt sie ihm auch. Und das hört er gern. Aber er schließt auch etwas aus: Er verschweigt, was ihn außer sanftem Sex mit Karin noch reizen könnte. Und mit dem Versuch, sie nicht zu bedrohen und es ihr sexuell recht zu machen und auf jeden Fall der »gute« Mann zu sein, verweigert er Karin, sich mit den versteckt aggressiven Seiten seiner Männlichkeit zu zeigen und damit auseinander zu setzen.
Rücksicht, Vermeidung, Schonung – der gute Weg zur sexuellen Unzufriedenheit

    Es gibt viele Gründe, warum Partner sich entscheiden, Erotisches aus der Kommunikation auszuschließen: Mal sind sich die Partner bezogen auf einen erotischen Wunsch oder eine Fantasie fremd.Mal schämen sie sich, sind sich unsicher oder wollen einfach etwas für sich behalten. Manchmal möchten sich die Partner auch gegenseitig vor kränkenden oder ängstigenden Erfahrungen bewahren. Oder das Paar betrachtet frühere sexuelle Erfahrungen als unbedeutend oder als uninteressant. Manches erotische Detail kann auch als zu gefährlich empfunden werden: beispielsweise die Enthüllung eines Seitensprungs oder gleichgeschlechtlicher Neigungen. Ausgeschlossen können aber auch erotische Praktiken sein, von denen einer vermutet, dass der andere sie ablehnt. Und das kann zu Problemen führen.
    Sehen wir uns noch einmal Karin und Michael an.

    Fallbeispiel, Teil 2, »Karin und Michael«
    Obwohl Michael und Karin sich anfänglich erotisch als zu einander passend erlebten, sind die beiden heute mit ihrem Sexualleben höchst unzufrieden. Sie schlafen kaum noch miteinander.
    Â»Wir behindern uns gegenseitig«, sagt er.
    Â»Wir stagnieren«, bestätigt sie. »Wir kommen als Mann und Frau nicht weiter.«
    Karin spürt seit mehreren Jahren kaum mehr Lust. Wenn Michael sich ihr nähert, lehnt sie es meistens ab, mit ihm zu schlafen. Den Sex, wenn es denn dazu kommt, erleben beide als »wichtig«, nicht aber als befriedigend.

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