Guter Sex Trotz Liebe
ersten Blick widersinnig: Absolvieren Sie, unabhängig von Lust oder Unlust, ein begrenztes sexuelles Pflichtprogramm. Nennen Sie dieses Programm auch so. Gehen Sie sexuell so normal und alltäglich miteinander um, wie es geht. Konzentrieren Sie sich beide auf den Pflichtcharakter der Ãbung.
Im Gegensatz zur vorigen Ãbung »Richtig schlechter Sex« geht es hier nicht darum, zur negativen Seite hin zu übertreiben. Vielmehr ist der »Witz« dieser Ãbung, dass Sie sich nicht von der Lust leiten lassen sollen, sondern von dem Verpflichtungsgefühl Ihrem Partner gegenüber (»Wir sollten mal wieder!«). Es muss noch nicht einmal richtig schlecht sein, sondern einfach ganz normal und alltäglich.
Vorbereitung: Betrachten Sie den Sex so, als ob Sie sich Ihrem Partner gegenüber vertraglich dazu verpflichtet hätten. Sie wollen nicht, Sie müssen. Schneiden Sie dabei das Programm auf Ihre sexuellen Verhältnisse zu. Einigen Sie sich auf einen wöchentlichen Pflichttermin (oder einen monatlichen, wennIhnen das eher entspricht). Ganz wichtig ist, dass Sie beide verabredet haben, was da gerade zwischen Ihnen stattfinden soll. Die Ãbung ist nicht so gemeint, dass Sie sich nach einem lausigen Geschlechtsverkehr im Nachhinein vorhalten, das sei eine Pflichtübung gewesen.
Ãbung: Kommen Sie nicht auf die Idee, irgendetwas Neues auszuprobieren. Und vor allem: Pfeifen Sie auf die Lust, sondern erfüllen Sie Ihre sexuellen Pflichtaufgaben.
Auswertung: Sinn dieser Vorschreibung ist es nicht, sie zu umgehen. Es ist nicht beabsichtigt, dass Sie â entgegen der Absprache â »heimlich« lustvoll miteinander umgehen. Die Ãbung bietet Ihnen stattdessen die Chance, einen Zugang zu Ihrer »Mit-Täterschaft« für mangelnde Erotik in Ihrer Beziehung zu bekommen. Wenn Sie erfahren, wie Sie bei Ihrem Partner die Lust verhindern können, verfügen Sie damit über die Möglichkeit, dieses Verhalten auch zu unterlassen.
Ãbung 27: Gnadensex
In ungut verlaufenden sexuellen Beziehungen kann ein Partner das Gefühl haben, der andere sei schon lange nicht mehr scharf auf ihn. Er lasse sich aber aus Rücksicht und Gnade zu einem gelegentlichen Geschlechtsverkehrs herab. »Er gibt mir ein sexuelles Almosen«, nannte eine Klientin das einmal. Der Gnadensex geht ans Selbstwertgefühl, weil er von oben herab gegeben wird. Das ist der kränkende Ernst-Fall. Die Spielvariante dreht den Spieà um. Und Sie machen das Unbefriedigende bewusst und absichtsvoll.
Diese Ãbung ist die schärfste Variante in der Reihe nach »Richtig schlechter Sex« und »Pflichtübung«. Für sie gilt noch mehrals für die beiden vorigen Ãbungen, dass sie ohne ein Minimum an Humor böse ausgehen kann. Ãberlegen Sie also, ob Sie den gerade haben.
Vorbereitung: Verabreden Sie, wer wem die sexuelle Gnade erweist. Das Spiel geht nur, wenn diese Einseitigkeit klar ist.
Ãbung: Begrenzen Sie die Ãbung auf maximal 30 Minuten. Und bleiben Sie in der Rolle, die Sie verabredet haben. Also entweder in der Rolle des Gnade Erweisenden oder in der des Gnade Empfangenden.
Auswertung : Wenn Sie die Ãbung gut machen, bekommen Sie sehr gute Hinweise darauf, wie Sie möglicherweise unbeabsichtigt, von oben herab Gnadensex gewährt haben oder ihn â gekränkt â empfangen haben. Und Sie können besprechen, wie Sie das in Zukunft vermeiden.
Ãbung 28: Sexuelle Auszeit
Diese Ãbung eignet sich dann besonders, wenn Sie den Eindruck haben, alle anderen Ãbungen liefen ins Leere. Oder Sie haben so viel an Vorbehalten gegeneinander aufgestaut, dass nichts mehr geht. Mit andern Worten: wenn Sie in einer richtigen sexuellen Krise miteinander sind. In Krisen nimmt die Freude am Spiel meist ab oder ist schon ganz verbraucht. Mit der sexuellen Auszeit geben Sie sich einen Freiraum, über Ihre Lage nachzudenken. Aber Sie brauchen keine Krise für diese Ãbung â die eigentlich eine Nicht-Ãbung ist. Sie hat einen ganz anderen Charme, wenn Ihnen noch gar nicht die Lust aufeinander vergangen ist. Sich eine Auszeit zu gönnen, verschafft eine Pause, in der Sie durchatmen können. Es kann Ihnen guttun, zunächst einmal zu erkunden, was eigentlich dazu führt, dass Sie sich in Ihren Bemühungen regelmäÃig verhakeln und unzufrieden bleiben. Sinn dieser Auszeit ist es, wieder in eine Beobachterhaltung zu
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