Guter Sex Trotz Liebe
Welche konkreten Ziele wollen wir überhaupt ansteuern? Wie werden wir das Essen vertragen? Gibt es überhaupt genug zu essen? Die Vorfreude wird durchwachsen. Zu viele Dinge in der Fremde entziehen sich unserer Kontrolle.
Ein paar Tage vor dem Abflug steigt die innere Anspannung. Von der Schwärmerei für das fremde Reiseziel ist kaum mehr etwas zu spüren. Plötzlich rückt Angst in den Vordergrund. Was machen wir dort? Muss die Reise denn sein? Warum verlassen wir die vertrauten heimischen Gefilde? Warum begeben wir uns in eine Welt, deren Regeln wir nicht kennen? In eine Welt, von der wir nicht wissen, wie sie tickt?
Doch nicht zu reisen, hätte auch seinen Preis. Der Flug ist bezahlt. Die Stornokosten wären noch zu verkraften. Aber wir würden die fremden Welten nicht kennen lernen. Wir würden unser Wissen und unseren eigenen Horizont nicht erweitern.
Jetzt, so kurz vor Abflug zu kneifen, kommt doch nicht mehr infrage. Aber ein mulmiges Gefühl bleibt. Dieses Gefühl begleitet uns, bis wir das erste Mal den Fuà in das fremde, unbekannte Land setzen. Bis wir uns ein Getränk bestellen und versuchen, die unbekannten Münzen auseinander zu halten, die wir beim Bezahlen vom Kellner als Wechselgeld bekommen haben. Bis wir das erste Mal das Gefühl haben, etwas davon zu verstehen, wie die Uhren in diesem Teil der Welt ticken. Bis sich Vertrautheit einstellt.
Reise in ein unbekanntes Land der Erotik
Nicht anders ist es beim Aufbruch in das unbekannte Land neuer erotischer Erfahrung. Wenn Sie und Ihr Partner sich auf den Weg machen, sich erotisch weiterzuentwickeln, so träumen Sie zunächst von unbeschwerter, leidenschaftlicher Erotik. Erst im zweiten Schritt überlegen Sie, was sich zwischen Ihnen und Ihrem Partner verändern würde, gingen Sie tatsächlich neue Wege. Ihnen wird plötzlich klar, dass es auch riskant sein kann, in unbekannte Welten aufzubrechen. Vielleicht müssen Sie vorsorgen, um das Risiko zu begrenzen. Vielleicht müssen Sie gemeinsam neue Verständigungsformen entwerfen. Vielleicht müssen Sie sich gegenseitig darüber informieren, wie Ihre Rollen jeweils aussehen. Wie auch immer, der Aufbruch in ungewisse neue erotische Welten ist jedenfalls mit Ungewissheit verbunden.
Güterabwägung
Ein Risiko der Veränderung könnte sein, mehr zu verlieren als zu gewinnen. Was, wenn die Entscheidung, die sexuelle Unzufriedenheit anzugehen, vom Partner abgelehnt wird? Sie riskieren eventuell die Stabilität der Beziehung und entfernen sich voneinander. Warum sollte Ihr Partner bereit sein, das Vertraute aufzugeben, wenn das Zukünftige so ungewiss erscheint? Sind Sie bereit, die Kosten dieses Risikos zu tragen?
Andererseits: ohne Einsatz kein Ertrag. Sie müssen bereit sein, etwas preiszugeben â von sich, von Ihren Sehnsüchten, Fantasien, von Ihrem sexuellen Profil. Wie viel davon nötig ist, um erotische Spannung zu erzeugen, müssen Sie ausprobieren. Ohne Einsatz allerdings wird sich nicht viel verändern. Zum Einsatz zählen Zeit, Aufmerksamkeit, Kreativität und Spielfreude.
So sieht die Abwägung zwischen Einsatz und Chance, zwischen Risiko und Gewinnaussicht aus.
Die Risiken
vielleicht den lieben Beziehungsfrieden stören
die manchmal mühsam erhaltene Harmonie kaputt machen
sich die Rückzugsmöglichkeit verbauen, dass wir es doch ganz anders gemeint haben könnten
vertraute Gewohnheiten aufgeben
den Gleichmut verlieren, Dinge geschehen zu lassen wie bisher
Ãbersicht und Eindeutigkeit verlieren
die Berechenbarkeit des Partners nicht mehr kennen
Der mögliche Gewinn
mehr sexuelle Selbstbestimmung
Sex, der Ihren Bedürfnissen entspricht, ohne die Ihres Partners zu verletzen bzw. zu ignorieren
die Erweiterung Ihrer Handlungsmöglichkeiten
ein höheres Maà erotischer Spannung
mehr Bereicherung durch Seiten Ihres Partners, von denen Sie bisher nichts wissen wollten bzw. nicht wissen konnten
Ãbung 32: Güterabwägung
Mit der folgenden Ãbung können Sie Ihre Güterabwägung etwas planen. Sie überlegen zwei Alternativen: einmal, dass Sie alles so lassen, wie es ist. Und dann, dass Sie sich für die Veränderung entscheiden und auf die erotische Entwicklungsreise begeben. Für beide Alternativen denken Sie zwei Fälle durch: den bestmöglichen optimalen Fall und den schlechtesten möglichen Fall. Damit haben Sie vier verschiedene
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