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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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ewünschte Richtung. Die Angst, zu spät zu kommen, quetschte ihre Brust zusammen.
    Einen Straßenzug vor dem Zielort zerrte Gwen an der Lederweste des Tätowierten und deutete ihm an, Halt zu machen und das Motorrad abzustellen. Nach und nach erstarb das Grollen der anbrausenden Maschinen in der bedrückenden Grabesstille der verlassenen Industriewüste.
    „Ihr müsst nun die Motorräder schieben“, ordnete Gwen an. „Damit wir die Kerle nicht vorwarnen.“ Dann erklärte sie ihnen ihren Plan.
     
    „Er kommt zu sich.“ Das war das Erste, was Dirk hörte, noch bevor er die Augen aufmachte. Er spürte kalten Betonboden unter sich. Dann schaute er in das Licht mehrerer Taschenlampen. Und in die Läufe mehrerer Knarren.
    Allmählich gab sein umnebeltes Hirn die Erinnerung an das frei, was passiert war. Das Büro, die Typen, das Gewehr, das Projektil in se iner Brust. Und Gwen!
    Er ruckte hoch , wurde aber sofort wieder von ein paar Pistolenläufen zurück auf den Boden gedrückt. Geblendet vom Licht der Taschenlampen konnte er die Typen nicht sehen, aber es war klar, dass es Männer waren, und dass Gwens kleine Gestalt nicht dabei war.
    „Was wollt ihr ?“, hörte er sich selber stöhnen, war geschockt, wie schlaff sich das anhörte.
    „B ist ziemlich sauer auf dich“, sagte einer der Typen. „Er möchte, dass wir dir den Kopf e twas zurechtrücken.“ Dabei verpasste er Dirk einen kräftigen Fußtritt.
    Dirk war noch viel zu benommen, um angemessen reagieren zu können. Alles, was er schaf fte, war, sich unter dem Schmerz zu krümmen.
    „Was … hat B … auszusetzen?“, keuchte er trotzdem interessehalber und biss die Zähne zusammen.
    Der Typ sagte: „Du kümmerst dich zu sehr um Di nge, die dich nichts angehen. Denkst du, B hat nicht gemerkt, dass du in der Health Company herumgeschnüffelt hast und dort die Leute nach Produkt 4 aushorchen wolltest? Du bist etwas zu neugierig für B’s Geschmack, und er findet, dass deine Neugier etwas zurechtgestutzt werden sollte.“
    Wieder ein Tritt, diesmal in die Lebergegend. Dirk versuchte, dem Schmerz durch Atmen u nter Kontrolle zu bringen. Tief einatmen, tief ausatmen! Tief einatmen …
    Das Ausatmen besorgte ein weiterer Tritt, der Dirk die Luft aus dem Brustkorb presste. Tief einatmen … verdammt!
    „In Zukunft wirst du das tun, was BU dir anordnet !“, redete das Arschloch weiter. „Und du wirst aufhören, hinter Produkt 4 her zu schnüffeln, denn das ist B’s Angelegenheit, und B schätzt es nicht, wenn jemand ihn ausspioniert. Du hast nur dafür zu sorgen, dass der Stoff so schnell wie möglich geliefert wird! Ist das klar?“
    Ein Tritt in Dirks Magen folgte.
    „Und merk dir eins! Solltest du B noch einmal …“ Weiter kam der Typ nicht, denn irgendwo wurde ein Tor geöffnet und das Dröhnen von Motoren übertönte alles. V-Twin-Motoren. Harley-Sound.
    Das Licht der Taschenlampen wanderte von Dirk weg, z uckte hektisch in der Dunkelheit herum und ließ das Chrom der einfahrenden Bikes aufblitzen. Die Maschinen umkreisten B’s Leute, die unkontrolliert Schüsse abfeuerten. Dann kam ein tierisch lauter Schuss, wie aus einer Pumpgun, und Verputz rieselte von der Hallendecke.
    Die Motoren der Harleys wurden abgestellt, und eine Frauenstimme fegte durch die Dunkelheit, laut, kraftvoll, herrisch, die Stimme einer Rachegöttin: „ Lasst die Waffen fallen, ihr Dreckskerle, oder ich puste euch das Gehirn heraus! “ Eine Rachegöttin mit irischem Akzent.
    Ein Mann brüllte: „Licht an!“ Und die Scheinwerfer der Harleys blendeten Dirk und B’s T ypen. Das Licht kam von überall her. Ringsherum.
    „ Wird’s bald? “, schrie die Rachegöttin mit Gwens Stimme eine Idee schriller. „ Waffen fallen lassen, oder ihr könnt eure Schädeldecken splitterweise aus dem Reifenprofil meiner Freunde ziehen! “
    Die Wirkung des Betäubungsmittels und der Fußtritte ließ allmählich nach, und Dirk bekam mehr von seiner Umgebung mit. Sie waren in einer Art Lagerschuppen. B’s Leuten schauten panisch um sich. Offenbar hatten sie kapiert, dass ihr zielloses Herumgeballere ihnen nichts einbrachte als leere Magazine. Keiner von ihnen achtete auf Dirk.
    Er kam auf die Beine, so schnell er konnte. Zwar war er noch immer recht bewegungslahm, aber es reichte, um dem Typen links neben ihm den Fußballen in den Solarplexus zu stoßen und mit einer Rückziehbewegung denselben Fuß in den Bauch des Typen hinter ihm zu rammen. Dirk setzte den Fuß nach vorn ab und stieß

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