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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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rötlich-schläfrigem Licht. Während des kurzen Spaziergangs zu Tracys Wohnung feilte Gwen gedanklich an ihrer Rede, bis unmittelbar neben ihr ein Auto so abrupt anhielt, dass sie einen schockierten Schritt zur Seite sprang. Es war eines dieser angeberischen Geländefahrzeuge wie die aus der Zigaretten-Werbung.
    Dirk Statler beugte sich auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür. „Los, Gwennie, steig ein!“
    Sein schroffer Befehlston verdiente nur eine An twort: „Nein!“
    „Komm schon, Gwennie!“ Seine Stimmlage wurde merklich umgänglicher. „Ich muss dir was zeigen.“
    „Und was?“
    „Eine Überraschung . Du wirst es echt nicht glauben können!“ Einladend klopfte er auf das Polster des Beifahrersitzes.
    Womit könnte Dirk Statler ihr eine Überraschung bieten, die ihm bereits jetzt schon diesen Au sdruck begeisterter Vorfreude in die Mimik strahlte? Hatte sein Team etwa doch einen Weg gefunden, Triustat mitsamt diesem ominösen Produkt 4 umweltfreundlich herzustellen?
    Oder ging es um Sex?
    Gwens Neugierde siegte, sie stieg ein und schnallte sich an. „Na schön. Aber ich habe nur wenig Zeit.“ Dann würde Tracy das Geschenk eben erst morgen bekommen.
    „Wie gehen die Arbeiten an der Triustat -Anlage voran?“, erkundigte sie sich beiläufig, was sie sogleich bereute, denn sein Lächeln verschwand schlagartig und machte dieser versteinerten Entschlossenheit Platz, die Gwen zu fürchten gelernt hatte.
    Sein Schweigen schien anzuwachsen und den gesamten Fah rzeuginnenraum anzufüllen, bis Gwen ihre Arglosigkeit verfluchte, mit der sie zu ihm ins Auto gestiegen war. Schon gelangten sie in Statlers Tiefgarage an, und Gwen stieg bangen Herzens aus.
    Doch was sollte schon passieren? Selbst als sie die Statler-Werke zerstört hatte, war ihr von ihm kein Leid zugefügt worden, oder? Und nach allem, was sie seitdem zusammen durchgestanden hatten, genügte das eher harmlose Fluten des Statler-Geländes doch sicher nicht, jenes Band zu zerreißen, das Gwen seit ihrer ersten körperlichen Vereinigung zwischen ihnen spürte.
    Nein, natürlich nicht !
    In seiner Wohnung angelangt beschloss Gwen, das dennoch bestehende Restrisiko zu minimieren, indem sie gleich zum Punkt kam, um sich so bald wie möglich wieder verabschieden zu können. „Was willst du mir also zeigen? Ich habe wirklich nur wenig Zeit und muss bald los.“
    Er schaltete die dreistrahlige Wohnzimmerlampe an. „Du hast alle Zeit der Welt, Schätzchen.“
    Das, was er gesagt hatte, wäre ja eigentlich noch gar nicht schlimm gewesen. Doch wie er es gesagt hatte, ließ eine Alarmsirene in Gwens Kopf schrillen.
    Er war vor ihr bei der Tür. Mit einem Ruck zog er Gwens Hand von der Klinke, drehte den Schlüssel im Schloss und steckte ihn sich tief in die Gesä ßtasche seiner Jeans.
    Die Dreistigkeit, mit der er ihr diese Falle gestellt hatte, aber mehr noch ihre Dummheit, die sie da hatte hineintappen lassen, machten sie wütend. „Das, was du fieser Schuft vorhast, wird dir nichts nützen!“
    „Woher weißt du denn, was ich vorhabe?“ Seine amüsierte H erablassung besserte Gwens Laune nicht wirklich.
    „Das ist doch offensichtlich !“, schnappte sie. „Du lässt mich mal wieder von einem deiner Schnüffler überwachen, nicht wahr?“
    Er nickte auch noch unverfroren. „Richtig. Seit deinem Anschlag auf meine Baustelle.“
    „Dadurch hast du mitbekommen“, folgerte sie zo rnig weiter, „dass Survival beabsichtigt, den Wahlkampf von Clarissa Steelridge zu unterstützen.“
    „Richtig.“ Er nahm ihr die Tasche ab und warf diese in einen Sessel.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Und du willst mich hier festhalten, damit ich heute me inen Vortrag bei ihrer Veranstaltung verpasse. Dazu hast du mich hergelockt. Du willst mir gar nichts zeigen.“
    „Falsch !“, widersprach er. „Ich will dich hier behalten. Das hast du richtig erkannt. Aber es gibt doch etwas, das ich dir zeigen will. Komm mit!“ Er öffnete die Tür zu einem Nebenzimmer.
    Doch Sex?
    Andererseits hatte sein Gesicht diesen merkwürdigen Ausdruck, irgendetwas zwischen Verärgerung und Vollsteckung. Er zog Gwen durch die Tür.
    Autom atisch war die indirekte Beleuchtung angegangen und erhellte nun das fensterlose Zimmer mit dezentem Kunstlicht. Die Kammer musste einmal eine Art begehbarer Kleiderschrank gewesen sein, denn an den mit regenwaldfeindlichem Mahagoniholz vertäfelten Wänden befanden sich unzählige leere Schuhablageflächen und Garderobenstangen mit

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