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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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und stand plötzlich vor den beiden Schäferhunden.
    Dass es sich um Rüden handelte, hatte Pat bereits im Vorfeld in Sam’s Hams recherchiert. Das Timing der Aktion hatte sie sodann minutiös auf den Hormonzyklus der Hündin abgestimmt. Nun war Venus so extrem läufig, dass sie, ohne unnötig Zeit zu verlieren, den Wachhunden nach der ersten beschnüffelnden Kontaktaufnahme ihr Hinterteil darbot und den Schweif bogenförmig zur Seite streckte.
    Außer sich vor Begeisterung behinderten sich beide Rüden gegenseitig bei dem Versuch, Venus zu besteigen, und fielen bald keifend übereinander her. Zwar versuchten die Wächter, die Tiere zu trennen, indem sie wie verrückt an den Leinen zerrten, doch diese hatten sich durch die Balgerei bereits hoffnungslos ineinander verheddert. Die Lichtkegel der Taschenlampen zuckten hektisch über das animalische Paarungsvorspiel hinweg.
    Pro forma tat Gwen so, als würde sie ihren Hund zurückrufen, aber da sie ständig „ Lassie, Lassie! “ brüllte, reagierte Venus darauf nicht. Als Gwen es tatsächlich schaffte, den Dobermann an die Leine zu nehmen, verzwirbelte die sich mit den Leinen der Schäferhunde. Nach Gwens Schätzung musste das so geschaffene Zeitfenster für Norman ausreichen, genügend Flusswasser unbemerkt auf das Statler-Gelände zu pumpen.
    „Schaffen Sie Ihren blöden Köter hier weg!“, do nnerte der eine Wächter erbost.
    Gwen war untröstlich. „Oh , Entschuldigung, es tut mir so Leid!“ Dann schwenkte sie ihre Stimme um von bedauernd auf weibchenhaft: „Können Sie mir helfen, bitte? Ich schaffe es nicht allein, meinen Hund freizukriegen!“ Was durchaus den Tatsachen entsprach.
    Die beiden Wächter taten ihr Möglichstes und vermochten tatsächlich unter Einsatz ihrer vereinten Körperkraft sowie eines beachtlichen Repertoires an Flüchen, die Hunde voneinander zu trennen. Nur indem sie beherzt zwischen die Tiere trat, konnte Gwen es vermeiden, dass der größere der beiden Rüden Venus deckte.
    Gwen bedankte sich bei den Männern für deren Hilfe, nahm zerknirscht den Rat entgegen, eine läufige Hündin in Zukunft nur noch an der Leine laufen zu lassen, und verabschiedete sich. Unbeholfen stakste sie durch den Morast, der sich unter ihren Füßen bereits gebildet hatte. Da das Gebell der Rüden nachließ, konnte sie ein Plätschern wahrnehmen und wandte sich voller Hoffung um.
    D ie beiden Wächter hörten es wohl auch, und als sie hinter sich schauten und das Licht ihrer Lampen über das Statler-Gelände schickten, hatte sich die Baustelle in eine Seenlandschaft verwandelt. Was die Bauarbeiten tagelang zum Erliegen bringen würde. Das war zwar nicht annähernd genug, doch es reichte, um ein Zeichen zu setzen und in den Medien präsent zu bleiben.
    Ohne von den Männern weiter beachtet zu werden, verschwand Gwen mit einer sexuell frustrie rten Venus in der Dunkelheit.
     
    Nachdem endlich alle Spuren am Löschfahrzeug wie auch an ihrer Kleidung beseitigt waren und die Morgendämmerung hereinbrach, sanken Pat und Gwen gerädert auf die Stühle an ihrem Esstisch.
    „Und jetzt ?“, keuchte Pat.
    „Und jetzt“, rang Gwen ihren trägen Stimmbändern schleppend ab, „müssen wir alles tun , um so auszusehen wie das blühende Leben nach zehn Stunden Schönheitsschlaf. Denn spätestens in zwei Stunden wird die Presse da sein. Die Polizei vielleicht schon früher.“
    „Dann muss aber viel Schminke her!“ Pat mühte sich vom Stuhl hoch und investierte ein paar sparsame Schritte in Richtung Badezimmer, hielt jedoch auf halber Strecke inne. „Und du glaubst wirklich, die vom Wachdienst haben dich nicht erkannt?“
    „Ich denke nicht. Meine Kapuze hing mir ziemlich weit in d ie Stirn, und ich habe versucht, mit amerikanischem Akzent zu sprechen.“
    „ Trotzdem wird Statler wissen, dass wir es waren. Wie wird er bloß reagieren?“
    Gwen mobilisierte Reserveenergie für ein ausgeprägtes Schu lterzucken. „Ich weiß es nicht. So schlimm war unsere Aktion nun auch wieder nicht! Wir wollten damit ja nur das Augenmerk der Medien auf die Umweltproblematik richten und zeigen, dass sich durchaus Widerstand in der Bevölkerung gegen die Statler-Fabrik regt.“ Da fiel ihr ein: „Hat Norman unsere anonyme Presseerklärung eingeworfen?“
    „Natürlich.“ Pat legte die Hand a uf die Türklinke des Badezimmers, verharrte dort jedoch unschlüssig. „Oh, Gwen, Gwen, Gwen, wenn wir diesen Tag schon überstanden hätten, wäre mir wohler! Da Statler einen so

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