Gwen (German Edition)
nzelte Gwen. „Was ist denn jetzt wieder los, Pat?“
„Ich habe den Job“, seufzte Pat.
„Welchen Job?“
„Den Job als Tierärztin in der Schweinebestandsbetreuung, bei dem ich mich beworben ha tte.“
„ Aber das ist doch großartig! Bis wir London davon überzeugt haben, dich hauptberuflich einzustellen, ist das doch die beste Lösung.“ Dann wurde ihr die ganze Tragweite bewusst. „Oh, Pat, wir müssen nicht mehr zu Sam’s Hams ! Freust du dich denn nicht?“
„Doch. Ich habe nur den Fehler gemacht, meine Mutter anzur ufen. Aber anstatt sich mit mir zu freuen, hielt sie mir nur einen Vortrag über Norman. Sie hat im Fernsehen eine Reportage gesehen über den Konflikt im Westjordanland. Und seitdem glaubt sie, Norman ist in Wirklichkeit ein palästinensischer Terrorist.“
Gwen holte sich ein Tuch von der Küchenpapierrolle, um sich die Nase zu putzen. „Oh, Pat, d avon lässt du dich doch nicht beeinflussen!“
„Nein, natürlich nicht, aber es nervt.“ Pats G esichtsausdruck hellte sich auf. „Aber weißt du, was mich dafür entschädigt? Ich kriege ein Praxisauto. Mit Medikamenten und Instrumenten und weißer Schutzkleidung. Ich werde aussehen wie eine echte Tierärztin und auch verdienen wie eine echte Tierärztin. Und nie wieder Sam’s Hams .“
Das war immerhin etwas , das auch ihr ein Lächeln entlockte.
Nach dem Training saß Dirk mit Wally bei einem Bier in ihrer Stammkneipe. In der Ecke, von wo aus man den ganzen Laden überblicken konnte.
Er fragte aus Höflichkeit, weil er wusste, dass das Wally wichtig war: „Wie läuft’s denn so mit deinem Anfängerkurs?“
Wally antwortete: „Ganz gut. Ich habe auch ein paar Schüler dazugekriegt, die schon Erfa hrung in Karate haben. Sogar einen Braungurt. Der kann den Anfängerkurs übernehmen, wenn ich nach Deutschland zurückgehe.“
„Du willst schon zurück?“
„Schon? Ich denke, ich hänge hier lange genug herum.“ Wally trank einen Schluck Bier und wischte sich in einer automatischen Bewegung über den Mund, obwohl das Bier hier in dieser Kneipe keinen ordentlichen Schaum hergab, bei dem sich das Abwischen lohnte. „Nächste Woche kriegt mein Vorgesetzter meinen Abschlussbericht, in dem ich klarlege, dass es so was wie das Alphabet nicht gibt. Damit ist meine Mission hier erfüllt.“
„Kannst du das nicht noch ein bisschen rausz ögern?“
„Könnte ich schon, Alter. Aber warum sollte ich das tun? Ich möchte meine Familie mal ganz gern wiede rsehen, bevor meine Kinder mich für einen der bösen Onkels halten, von denen man keine Stofftiere annehmen darf.“
Dirk rülpste mitfühlend und schaute sich um, ob keiner in Hörweite saß. Obwohl sie deutsch sprachen. Aber man konnte ja nie wissen. „Mensch, Wally, ich brauch dich hier! Du bist der Einzige in dem ganzen Scheiß-Alphabet, dem ich traue.“
„Oh, Mann, gerade mir kannst du nicht trauen! Wenn die damit drohen, Bettina oder den Ki ndern was anzutun, dann …“ Wally sprach nicht weiter, schüttelte nur frustriert den Kopf.
Dirk: „Das weiß ich. Trotzdem bist du mein Kumpel und mein Trainer, und ich vertraue dir.“
Wally hob sein Bierglas, setzte es aber ohne zu trinken wieder ab. „Wenn ich jetzt zurück nach Deutschland gehe, können sie mich nicht gegen dich ausspielen, und mein Leben gehört endlich wieder mir.“
Kurz aber humorlos lachte Dirk auf. „Das glaubst du? Du hast einen Codenamen und damit g ehörst du A, bis du ins Gras beißt. Wann immer A einen Interpol-Bullen braucht, der was vertuschen soll, bist du sein Mann, und Bettina und die Kinder sind sein Druckmittel.“
„Du redest immer nur von A. Was ist mi t B und seinen Leuten?“
Dirk wartete, bis der schwarze Typ mit seiner vol lbusigen Schnecke, die gerade auf der Suche nach einem freien Platz vorbeigingen, ein paar Tische weiter waren, dann sagte er: „Ich bin B, Wally.“
„Ach so.“ Wally ließ de n Kopf hängen. „Oh, Mann, was für eine gequirlte Scheiße!“
„ Ja. Aber zusammen können wir es schaffen, A am Arsch zu kriegen. Ich brauche dich nicht nur, weil du mein Kumpel bist, sondern vor allem weil es dein Job im Alphabet ist, so zu tun, als würdest du ermitteln. Wenn ich rumschnüffle, fällt das auf. Bei dir erwarten A’s Leute das sogar.“
Als sie beide sich angrinsten, wusste Dirk, dass er seinen Kumpel rumgekriegt hatte. Wally fra gte: „Und wo soll ich rumstochern?“
Dirk: „Das sag ich dir, wenn ich noch ein paar Details gecheckt habe. Ich
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