Gwen (German Edition)
mit Wally anschlich. Sie trugen schwarze Kleidung und Handschuhe und hatten Ausrüstung dabei. Wie Ninjas.
Die Informationen in Barts Schnellhefter waren ziemlich detailliert gewesen. Jede Woche liefe rte die Health das „Endprodukt“ hier an, wo es an verschiedene Abnehmer weiterverteilt wurde. Der überwiegende Teil wurde aber von einem Truck abtransportiert, der als Bezahlung die „Laborgerätschaften“ gleich mitbrachte. Die gingen dann weiter an die Küste und per Schiff nach Panama, und von dort nach Südamerika, Pakistan oder Libyen.
Der Schuppe n wurde von zwei mit MPs bewaffneten Männern bewacht. Da weder das Lagerhaus noch die Umgebung beleuchtet wurde, erkannte man die Typen nur an dem gelegentlichen Aufblitzen ihrer Taschenlampen. Aber Wally hatte zwei Nachtsichtgeräte dabei.
Wally stieß Dirk den Ellbogen in die Seite, deutete auf sich und den linken der beiden Typen, dann auf Dirk und den rechten.
Dirk nickte. Er wartete, bis die Wachen den Palettenstapel passierten, hinter dem Dirk und Wally in Deckung gegangen waren. Dann setzte Dirk seinen Fußballen auf den Solarplexus seines Gegners. Als der Mann nach vorn klappte, besorgte ein weiterer Tritt gegen sein Kinn ihm den Rest. In der Brusttasche des Typen war ein Schlüssel. Er passte in das Schloss am Tor.
Zeitgleich hatte sich Wally um die andere Wache gekümmert und Dirks großen Werkzeugkasten geholt. „Alles klar. Die haben uns bestimmt nicht erkannt.“
Dirk grunzte Zustimmung und ging als erster ins Lagerhaus. Wally schaltete seine Taschenlampe an. Das Ding war so hell, dass sie ihre Nachtsichtgeräte abnehmen konnten. In zwei Reihen standen Holzkisten unterschiedlicher Größe und stapelten sich stellenweise bis zur Decke. Die meisten hatten die Ausmaße von Särgen. Dirk holte ein Brecheisen aus dem Werkzeugkasten und machte sich dran, den Deckel der nächstbesten Kiste aufzustemmen. Darauf klebte ein Zettel mit dem Aufdruck: „Fragile! Medical Laboratory Equipment“.
Während Dirk die Scharniere aufhebelte, leuchtete Wally auf den Lieferschein, der von einem Ende der Kiste baumelte. „Als Anschrift steht hier Health Company International, Florida, USA . Und als Absender Pharmtek Enterprises, Panama . Kennst du diese Firma?“
Dirk warf einen kurzen Blick auf den Lieferschein. „Ja. Das war damals die Zwischenstation für Pr odukt 4 zwischen Ellmstadt und Catnecktown.“
Wally: „Und offensichtlich auch für diese medizinischen Laborgerätschaften . Die eigentliche Herkunft von denen soll wohl dadurch verschleiert werden.“
„Darauf kannst du deinen Arsch wetten.“ Das Scharnier gab nach , und Dirk hob den Deckel runter. Das Licht brach sich auf Metall. Was da in der Kiste lag, waren unverkennbar Maschinengewehre. Zwanzig Stück.
Wally pfiff durch die Zähne. „MG 4, Heckler & Koch, K aliber 5,56 mal 45 mm, knapp 900 Schuss pro Minute. Saubere deutsche Wertarbeit.“
Offenbar kannte Wally sich aus. Dirk brach eine der größeren Kisten auf. Wally half ihm, und bald hatten sie ein Ding freigelegt, das weitaus größer war als ein MG. Wally murmelte: „Panzerfaust 3 von Dynamit Nobel, die aufgemotzte Variante mit Restlichtverstärker.“
„Waffen also“, sagte Dirk mehr zu sich selber. Die ganze Zeit hatte er sich gefragt, was wohl A’s Tätigkeitsbereich im Alphabet war. Drogen gegen Waffen und Waffen gegen Kohle.
Fast ehrfür chtig hob Wally die MGs aus der ersten Kiste, legte sie auf dem Boden ab und platzierte mit Dirks Hilfe die Sachen in das Futteral, die sie im Werkzeugkasten mitgebracht hatten. Nämlich tatsächliche Laborgerätschaften, die Dirk aus der Health hatte mitgehen lassen: eine Zentrifuge und die Einzelteile eines Analysegeräts für Spurenelemente. Sie versenkten das Zeug halb in dem filzartigen Verpackungsmaterial, bis es so aussah, als würde es da reingehören. Dann schoss Wally davon ein paar Fotos, die an seinen Vorgesetzten bei Interpol gehen würden. Als Beweis, dass er den Schuppen razziamäßig überprüft und alles für okay befunden hatte.
Als Wally zufrieden war, vertauschten sie die Geräte wieder mit den Knarren. Dirk vernagelte die beiden Kisten sorgfältig. „Und jetzt raus hier!“
Er zog das Tor zu und deutete auf die Wachen. „Und was machen wir mit denen?“
Wally untersuchte sie oberflächlich. „Die sind in Ordnung. Wenn sie ausplaudern, dass sie z usammengeschlagen wurden, weiß A wenigstens, dass ich mir Mühe gegeben habe, die geheime Durchsuchung authentisch
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