Gwen (German Edition)
kneteten seine Mu skeln, die sofort weich wurden. Er schloss die Augen, genoss alles und stöhnte dankbar, als ihre Lippen sich mit den Fingern abwechselten. Ihre Haare strichen über seine Brust. Seinen Hals. Seine Arme. Sein Handgelenk. Zärtlich und …
Und metallisch.
Und es klickte.
Schlagartig würgte Dirks Stöhnen ab. Er riss die Augen auf und die Arme in Abwehrstellung. Metall schlug auf Metall und zerrte an seinem Handgelenk.
„Was zum Teufel …?“ Gottverdammte Handschellen fesselten seine Linke an den Stahlrahmen des Bettgestells. Seine Rechte griff nach Gwennie, aber die war schon aufgesprungen und außerhalb seiner Reichweite.
„So!“, knallte sie ihm hin , überhaupt nicht mehr friedlich. „Jetzt merkst du auch mal, wie es ist, seine Freiheit zu verlieren!“ Ihre Augen funkelten so wütend, wie Dirk sich jetzt fühlte.
Die Selbstbeherrschung, die er brauchte, um äußerlich ruhig zu bleiben, verkrampfte seinen ga nzen Körper. Die Worte kamen ihm nur durch die zusammengepressten Zähne raus: „Okay, Gwennie, du hattest deinen Spaß. Und jetzt mach mich los, oder du bereust es!“
„ Oh, ich bereue so vieles. Doch was könntest du mir noch antun, du Dreckskerl?“
„Ich könnte dir deinen kleinen, sommersprossigen Hals umdr ehen.“
„Das dürfte dir schwer fallen in deiner jetzigen L age.“ Sie hob seine Jeans vom Boden auf und holte den Schlüsselbund raus. Ihre Tasche an sich gepresst drehte sie sich um und ging.
„Verdammt, Gwennie !“ Sinnlos zerrte er an den Handschellen. „Du kommst sofort zurück und machst mich los, oder du kannst was erleben!“
Sie drehte sich tatsäc hlich um. „Keine Sorge, Statler! Du wirst hier nicht mumifizieren. Ich werde jemandem aus deiner Drecksfirma einen anonymen Hinweis zukommen lassen, wo du zu finden bist. Allerdings erst nach dem Fernsehduell.“ Sie zeigte ein kleines, fieses Lächeln.
Dirk, mühsam beherrscht: „Du willst also ohne mich hingehen. Das hattest du von Anfang an geplant. Pat sollte gar nicht dort auftreten.“
Sie reckte ihr Kinn hoch, das kleine, hochnäsige. „Auf jeden Fall kannst du dann morgen in der Zeitung lesen: Dirk Statler kneift vor Gwen O’Connor .“ Und sie drehte sich wieder um.
„VERDAMMT, GWENNIE!!!“
Jetzt ging sie endgültig. Obwohl Dirk gesalzen fluchte. Er hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel und unterdrückte nur mit mäßigem Erfolg das Verlangen, vor Wut aufzujaulen.
Cool bleiben ! Einatmen, ausatmen. Karatemäßig. Logisch nachdenken!
Ans Telefon kam er nicht, noch nicht mal an sein verficktes Handy. Zerren an den Handschellen brachte ihm auch nichts außer rote Striemen auf seinem Handgelenk. Wenigstens kam er mit der Fußspitze an seine Jeans ran und schaffte es, sie vom Boden zu heben und aufs Bett zu werfen. Und sie umständlich anzuziehen.
Di eses kleine gerissene Miststück! Und er hatte sich noch Sorgen um sie gemacht. Hatte sich doch glatt überlegt, ob sie sich über einen Whirlpool freuen würde, den er in die Villa auf den Bahamas einbauen lassen könnte. Neben die Sauna. Er Blödmann!
Wieder zwang er sich zum Durchatmen. Okay, Karate ist Atmen, nicht Aggression. Abschätzend betrachtete er das Bettgestell, an dem er festhing.
Okay, Karate.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie ke ine Angst vor einem Fernsehauftritt. Das befriedigende Gefühl, es Statler gezeigt zu haben, ließ einfach keine anderen Emotionen zu. Vielmehr konnte Gwen es kaum erwarten, ihn und seine Giftfirma vor einem hoffentlich recht breiten Fernsehpublikum fertigzumachen.
Rechtzeitig betrat sie nach einem strammen Fußmarsch das Gelände von Statler-Tec . Zu Gwens Erleichterung waren viele Survival-Anhänger gekommen zu dieser Demo, die Mike auf Gwens Geheiß hin auf dem Statler-Gelände organisiert hatte, ohne den wahren Zweck dieser Aktion zu kennen, nämlich Gwens Rückzug zu gewährleisten. In dieser ansehnlichen Menschenmasse würde das Untertauchen ein Kinderspiel werden.
Dass sie zusätzliche zehn Minuten brauchte, um Norman zu umarmen und Hände schüttelnd durch die Gruppe der Demonstranten bis zum Verwaltungsgebäude und weiter in den großen Konferenzsaal zu gelangen, spielte offensichtlich keine Rolle, da das Fernsehteam sich noch über die Ausleuchtung stritt. Als sie Gwen sahen, unterbrachen sie ihren Disput, begrüßten sie freundlich und führten sie zu drei apricotfarbenen Sesseln, die sich inmitten der Scheinwerfer und Mikrofone gruppierten.
A ls Gwen ihre
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