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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Hundertdollarscheine auf. „Bist du sicher, dass du keinen Anteil willst, Gwen?“
    D ie Ellbogen auf die Knie gestützt ließ Gwen den Kopf hängen und massierte sich die Schläfen. „Absolut sicher.“
    „Als erstes kaufe ich mir ein Pferd“, jauchzte Bre nda.
    „Einen Dreck wirst du!“ Cory bohrte einen heute perlmuttfarbenen Fingernagel in den Oberschenkel des Mädchens. „Ich sage dir, was wir tun werden. Wir nehmen uns eine tolle Wohnung, ich kümmere mich um die Miete und dich, und du kümmerst dich um die Schule, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Und von der Kohle sehe ich nichts?“ Brenda setzte sich auf und zog eine Schnute.
    „Na ja.“ Versöhnlich zwinkerte Cory. „Vielleicht können wir vorher mal einen draufmachen.“
    Der Schmollmund des Teenagers verzog sich schief. „Wo will man schon in Catnecktown einen draufm achen?“
    Cory zeigte dieses Königin-von-Saba-Lächeln. „Wer redet denn von Catnecktown? Ich meine natürlich Miami. Oder vielleicht New York.“
    „Oh, geil!“ Mit ausgebreiteten Armen ließ sich Brenda zurück auf die Insel aus Geldscheinen fallen. „Kommst du auch mit, Alex?“
    „Nein.“ Die Domina klaubte Geld vom Boden auf und ordnete es zu Bündeln. „Ich spare lieber meine Kohle. Ursprünglich wollte ich sofort hier raus. Aber dann habe ich mir ausgerechnet, dass ich, wenn ich noch bis zum Ende dieser Semesterferien anschaffe, genug Geld für mein letztes Studienjahr ...“
    Schreie gellten durch das Treppenhaus: „Hilfe! Helft mir! Wo seid ihr denn alle? Verdammt, helft mir! “
    Alle inklusive Gwen fuhren hoch und liefen aus dem Zimmer. Vorsorglich zog Cory die Tür hinter ihnen zu.
    „Was ist denn hier los?“, rief eine Frau von oben, vermutlich Sheila.
    Eine der älteren Prostituierten , deren Namen Gwen nicht kannte, hielt sich keuchend an Treppengeländer fest. „Ich brauche eure Hilfe. Schnell!“ Sie drehte sich um und hastete die Stufen hinunter.
    Cory sperrte nur noch die Tür ab, dann hetzte sie ihrer Kollegin nach. Ohne zu zögern schlossen sich Alex und Brenda ihr an, wie auch Coco und Sheila vom oberen Stockwerk. Absätze klapperten, Treppenstufen ächzten, hauchdünne Negligés flatterten. Zu ihrer eigenen Überraschung folgte Gwen ihnen, mitgerissen von der sorgenvollen Spannung, die von einer Frau zur anderen übersprang.
    Sie rannten über die Straße in den verkommenen Bau neben Frenchy’s Stehimbiss . Vor ihnen stieg Kiss in einem bodenlangen, blauen Seidenkimono die engen Stiegen hoch und füllte mit ihrem großen Körper die Enge dieser Räumlichkeit voll aus. Es roch nach frischem Zigarettenrauch und altem Erbrochenen.
    Nur Alex schien der Sprint nichts auszumachen. Die anderen erreichten etwas aus der Puste das fünfte Stockwerk, wo Gwen vom Strom der Neuankömmlinge in eine Dachkammer geschoben wurde.
    Abgestandene Luft hing wie eine alte Schmach im Raum. Das eindringende Dämmerungslicht brach sich am Riss in der Fensterscheibe und tastete sich über abblätternden Wandputz bis zu einem Bett, in dem eine schwarze Frau lag. Sie trug nichts außer einem überlangen, sicher ursprünglich weißen T-Shirt. Ihr Bauch wölbte sich zu einer Kugel, um die sich der Rest ihres Körpers rhythmisch krampfte. Es war offensichtlich, dass die Frau in den Wehen lag.
    „So hab ich Grace gefunden.“ Die ältere Prostituierte, die alle alarmiert hatte, zeigte mit beiden Händen auf das Bett.
    „Presswehen“, hörte man Lorettas rauchige Country-und-Western-Stimme.
    „Was sollen wir nur machen?“ Vor Aufregung vergaß Michelle den französischen Akzent, in den sie sich sonst immer hüllte wie in ihr billiges Kaufhausparfum.
    „Jackie, du bist doch auf dem Land aufgewachsen“, sagte Cory. „Da kennt man s ich doch aus mit Geburten und so, wenn du verstehst, was ich meine. Du hast doch Ahnung davon, oder?“
    „Nur bei Schafen“, wehrte Gwen ab.
    Wortlos Gwens Fachkompetenz akzeptierend schoben die versammelten Frauen sie zum Bett. Gwen stemmte sich mit Händen und Füßen und ein paar gälischen Flüchen dagegen. Ohne Erfolg. „Habt ihr keinen Arzt gerufen?“
    „Grace hat keine Krankenversicherung.“ Bunny zog ihren lila Morgenmantel enger um sich. „Wie könnte sie sich einen Arzt lei sten?“
    „Holt verdammt noch mal trotzdem einen!“ Gwen schob das fadenscheinige T-Shirt der Gebärenden hoch. Zwischen deren angewinkelten Beinen kam bereits ein Köpfchen zum Vorschein und verschwand wieder. Zusammen mit einem Schrei seiner

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