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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Kopf. „Nein, natürlich nicht! Ich würde diesen Dreck nie anrü hren.“
    „Wusste ich’s doch.“ Kiss lehnte sich zurück. „Die Frage ist dann aber, wofür brauchst du es?“
    „Ich bin Chemikerin. Ich will es analysieren lassen.“
    Zischend zog Kiss die Luft ein. „Das, Honey, ist allerdings noch gefährlicher, als wenn du es dir für e inen Trip reinziehen würdest. Aber irgendwie dachte ich mir schon so was. Du glaubst also, das Zeug hat irgendwie mit Statler-Tec zu tun?“
    Als es Gwen vor Schreck die Sprache verschlug, beugte sich Kiss vor und tätschelte Gwens Knie. „Keine Sorge, von mir erfährt niemand etwas! Ich bin verschwiegen, schon aus Eigeninteresse.“
    „Woher weißt du …?“, brachte Gwen schließlich heraus.
    Ein kokettes Lächeln umspielte seine pink geschminkten Lippen. „Ich schlafe mit vielen Männern, schnappe hier und da die eine oder andere Information auf. Und als du Statler hierher gebracht hast, um ihn mit Grace zu konfrontieren, reimte ich mir das eine oder andere zusammen. Ich mache mir Sorgen um dich. Du legst dich da mit Typen an, die weit deine Möglichkeiten oder die von Survival übersteigen.“
    Gwens Hände krampften sich um das Colaglas. „Ich kann nicht anders.“
    Kiss seufzte wie eine Mutter über ein störrisches Kind. „Ich weiß, Honey. Aber lass dir eins gesagt sein: Solange Statler-Tec steht, wird die Götterdämmerung geliefert, egal, was auch immer du oder Survival tun werden. Ob Statler will oder nicht, er wird es liefern. Sie werden ihn dazu zwingen.“
    „Wer sind sie ?“
    Nachdenklich zupfte Kiss an einer Strähne seiner schwarzen Lisa-Minelli-Perücke. „Das weiß ich selber nicht, und ich will es auch nicht wissen, denn ich liebe mein Leben, Honey. Ich weiß aber, dass die Götterdämmerung bei allen organisierten Drogenringen sehr hoch im Kurs steht, weil die Kunden schon nach einem oder zwei Trips abhängig sind und jeden Preis dafür zahlen. Und ich helfe dir auch nur, soweit es meine bescheidenen Möglichkeiten erlauben, ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu müssen.“
    „Ich danke dir, Kiss! Ich würde auch nie verlangen, dass du Risiken eingehst.“
    Anmutig schwang die Seide um seine Beine, als er sich erhob und das Zimmer verließ. Es dauerte nicht lange, da kam er zurück und warf etwas auf Gwens Schoß. Gwen hob es hoch.
    Es war ein winziges Plastiktütchen, kaum größer als eine Briefmarke. Und es war gefüllt mit einem Pulver, das zu Gwens Überraschung einen purpurnen Schimmer hatte. Götterdämmerung.
    W ie war das chemisch zu verstehen? War da irgendeine Anthocyan-ähnliche Verbindung eingefügt worden, etwa bei der Oxidation der …
    Gwen erschrak, als noch etwas in ihrem Schoß landete. Etwas Hartes in einem schwarzen Kunstlederbeutel.
    Kiss setzte sich wieder neben Gwen. „Das wirst du auch brauchen, Honey.“
    Mit der gleichen Mischung aus Faszination und Abscheu, die Gwen auch damals befallen hatte, als Tonys Belfaster Freunde ihr den Umgang mit allen möglichen Schusswaffen beigebracht hatten, holte sie die Pistole aus dem Beutel.
    „Eine Smith & Wesson“, erklärte Kiss. „Modell 4006, Halbautomatik, robust, zuverlä ssig, liegt gut in der Hand, gebraucht zwar, aber gut gepflegt, ein Schnäppchen für 450 Dollar mit 50 Schuss Munition, dazu weitere 50 Mäuse für die Götterdämmerung.“
    Etwas überrumpelt hob Gwen das kleine Beutelchen mit dem Pulver hoch, dessen Inhalt höchstens fünf Gramm ausmachte. „50 Dollar für so wenig?“
    Kiss zuckte die für sein Image eigentlich zu breiten Schultern. „Sucht ist ein teurer Spaß, H oney. Und die Profite für den Zwischenhandel sind enorm. Darum ist auch jeder so scharf drauf.“
    Gwen erhob sich, zog ihre Geldbörse aus der Gesäßtasche ihrer Jeans und holte drei Fünfzigdollarscheine heraus. „Mehr als das habe ich nicht bei mir. Den Rest bekommst du, sobald ich am Geldautomaten war.“ Das würde zwar ihr Konto arg strapazieren, aber was sein musste, musste eben sein.
    „Natürlich.“ Kiss’ golden lackierte Nägel schnappten zu und warfen das Geld achtlos auf den Tisch. Er stand auf und reichte Gwen die Hand, die sich schlank, aber stark anfühlte. „Es war eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen, Honey. Wenn du mal wieder etwas Ausgefallenes brauchst, sei es Plastiksprengstoff, ein Schlangenhaut-Tanga oder …“, sein kritischer Blick taxierte Gwen, „…vielleicht besser einen aufblasbaren Pushup-BH, dann sag es Tante Kiss, und ich werde es

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