Gwen (German Edition)
eingeschossen. Wir müssen deinen Wiedererkennungswert in der Öffentlichkeit nutzen. Wir müssen alles , was wir haben, nutzen. Aber keine Panik! Ich werde für dich alles entwerfen, deine Rede, deine Argumentation, alles. Du kannst beruhigt erst mal nach Hause fahren und Ferien machen.“
Nach Hause fahren! Gwen fühlte sich fast krank vor Heimweh.
Nach dem Training ging Dirk mit Wally noch einen trinken. Sie hockten in ihrer Stammkneipe und genehmigten sich dankbar ein kühles Helles vom Fass.
Wally wischte sich den Bierschaum vom Mund. „Wenn du am Sonntag so kämpfst wie heute, werden wir das Turnier locker gewinnen.“ Sein Ton wurde plötzlich schneidend. „Aber nur, wenn die Bochumer nicht selber kämpfen, sondern ihre Großmütter antreten lassen! Was ist los mit dir, Alter? Bist du krank? Das kannst du mir nicht antun!“
Wallys Faust krachte auf den Tisch, dass Dirks Bier übe rschwappte. Wallys nicht, denn seins war schon halb leer. Während Dirk angemessen fluchte, redete Wally weiter: „Bastian fällt bereits aus, weil er mit einer Grippe im Bett liegt, und Günter hat immer noch diese Kreuzband-Geschichte. Ich habe fest mit dir gerechnet. Und jetzt machst du auch noch schlapp.“
Dirk brummte: „Ich mache nicht schlapp!“ Insg eheim musste er aber zugeben, dass er heute alles andere als fit war. Vorhin beim Zweikampf hatte Wally mühelos Kleinholz aus ihm gemacht.
Wally: „Und warum hast du dann heute gekämpft wie eine a ltersschwache Schnecke? Wenn du dich bis Sonntag nicht wieder eingekriegt hast, sehen wir alt aus. Wenn wir so die Bochumer besiegen wollen, brauchen wir viel Schwein.“
„Ei n widerliches Schwein.“ Nachdenklich nippte Dirk an seinem Bier.
„Was?“
„So hat sie mich genannt.“ Seine Gedanken schweiften ab.
„Wer? Rita?“
„Rita ist schon seit einer Ewigkeit nicht mehr akt uell.“ Seit mindestens vier Wochen.
„Wer dann?“
„Gwen O’Connor.“
„Die kleine Umweltschützerin?“
Dirk nickte.
Wally starrte ihn miss trauisch an. Dann plötzlich lachte er. „Dass ich das noch erleben darf!“
„Von was zum Teufel redest du?“
Wally amüsierte sich weiter: „Und ich habe dich immer bewundert.“ Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Ich habe dich für ein übermenschliches Wesen gehalten. Wie cool du immer bei Frauen warst. Doch jetzt hat es dich endlich auch erwischt, Alter!“
„Erwischt?“ Wallys Ge fasel war nach wie vor völlig unverständlich.
„Du bist verknallt .“
„Quatsch !“, argumentierte Dirk.
„Dass du es selb er nicht weißt, macht es nicht weniger wahr.“
„Aus dieser Gefühlskacke hab ich mich bi sher immer erfolgreich rausgehalten, im Gegensatz zu dir. Und das ist jetzt nicht anders.“
„Ist es nicht so, dass du ständig an sie de nken musst?“
„Nein, nicht ständig!“ Dirk schüttelte en tschieden den Kopf. „Nur ... relativ oft.“
„Und mal kommt sie di r vor wie das letzte Biest und mal wie eine Göttin, richtig?“
„Richtig.“ Es hatte keinen Zweck, es zu leugnen. „Aber das heißt noch lange n icht ...“
Wally unterbrach ihn ungerührt: „Wenn sie da ist, macht es dich krank, und wenn sie nicht da ist, macht es dich genauso krank, richtig?“
Dirk sagte nichts, weil er geschockt feststellte, dass Wally Recht hatte.
Wally: „Oh, Mann, Alter, dich hat es ganz schön erwischt! Du bist so verliebt wie zehn streune nde Kater zusammen!“
„Das ist doch Bullshit!“
Wally stöhnte. „Das Turnier gegen Bochum kann ich damit a bschreiben. Ich kann schließlich nicht jeden Kampf alleine durchstehen! Ein Glück, dass wenigstens unsere Damen-Mannschaft komplett ist.“ Er grinste Dirk an. „Mach dir nichts draus, Alter, das passiert jedem mal!“
Dirk war nicht bereit, das auf sich sitzen zu lassen. „Ich kann gar nicht verknallt sein. Schwebt man denn nicht auf rosa Wo lken, wenn man verknallt ist?“
„Und wie fühlst du dich?“
„Beschissen.“
„Das ist normal.“
„Und was kann man deiner Meinung nach dagegen tun?“
„Gar nichts. Außer vielleicht sie heir aten und Kinder zeugen.“
„Spin nst du? Ich? Heiraten??“ Er schüttelte sich angewidert. „So was kommt für mich nicht in die Tüte. Ich bin da anders als du, du spielst gern Ehemann und Big Daddy. Ist Bettina nicht schon wieder schwanger? Für mich wäre das nichts. Ich hab meine Freiheit immer genossen, und ich hab nicht vor, sie abzulegen. Außerdem ...“
„Außerdem was?“
„Außerdem
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