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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Gwens Vater l achend fest. „Aber das macht doch nichts! Hauptsache, kein Protestant. Kommen Sie ruhig mit, schaden wird es Ihnen sicher nicht.“
    „Lass ihn!“, kürzte Gwen die Diskussion ab. „Ein Gottesdienst würde für ihn sowieso nicht ausreichen, um alle seine Sünden zu bereuen.“
    „Ok ay, Gwen“, erwiderte Statler, „ich gehe mit. Aber nur, weil Sie mich so nett dazu überredet haben.“
    „So ist’s recht, junger Mann !“ Ihr Vater schlug Statler eine kameradschaftliche Hand auf die Schulter.
    Musste Gwen überhaupt mit? Seit einiger Zeit spielte sie mit dem Gedanken, aus der Kirche auszutreten. Das Einzige, was sie bisher davon abgehalten hatte, war die Tatsache, dass das Katholischsein in Irland keine Frage des Glaubens war, sondern ein politisches Bekenntnis für die Freiheit Irlands. Und zugegebenermaßen scheute sie sich davor, ihrer Mutter etwas Undenkbares wie einen Kirchenaustritt beichten zu müssen. Denn das war schlimmer als die von der Kirche für den Fall angedrohten sadistischen Exzesse Gottes wie Fegefeuer oder die ewige Verdammnis.
    Außerdem würde Statler ihr Fernbleiben vom Kirchgang jetzt, da er seine Teilnahme erklärt hatte, als einen Akt der Feigheit auslegen. Die Genugtuung konnte sie ihm nicht gönnen.
     
    Als sie das Haus verließen, hakte sich Maureen bei Gwen unter und raunte ihr zu - Gott sei Dank in Gälisch: „Du hast mir zwar erzählt, dass du einen Krieg gegen seine Firma führst, aber du hast die Kleinigkeit verschwiegen, was für ein stattlicher Mann er ist. Er steht zwar etwas gut im Futter, aber dafür hat er breite Schultern und ist gut bemuskelt. Oder ist es dir etwa entgangen?“ Diese rhetorische Frage wurde gekrönt von dem für Maureen so typischen süffisanten Lächeln.
    Gwen schwieg, und Maureen fuhr fort: „Es ist dir nicht entga ngen, oder? Weshalb hättest du ihn sonst hierher einladen sollen?“
    „Bist du v errückt?“, entrüstete sich Gwen. „Lieber würde ich ein Alien einladen! Und ich spreche nicht von einem sympathischen E.T., sondern von den fiesen, hässlichen Viechern, mit denen sich Sigourney Weaver in diesen Alien-Filmen herumgeschlagen hat, die wir mal bei Ian angeschaut haben. Statler spioniert mir nach, weil er mich dazu bringen will, dass ich nicht gegen ihn vor Gericht gehe.“
    „Aber nett ist er trotzdem.“
    In den Augenwinkeln sah Gwen, dass Statler sich ihnen nähe rte, und sie lief schneller. Da das jedoch nicht genügte, um ihn abzuschütteln, wandte sie sich an Maureens zehnjährigen Sohn: „Los, Gerry! Wer zuerst an der Kirche ist!“
    Maureens Spross sah wie gewöhnlich der frommen Langeweile des sonntägigen Gottesdienstes mit mürrischer Miene entgegen, ließ sich aber das Privileg, stets als erster an der kleinen Kirche zu sein, von niemandem nehmen. Als Gwen losrannte, sprintete er hinterher.
     
    Dirk sah Gwen mit dem Jungen voraus rennen, ließ sich aber nicht dazu hinreißen, sie zu verfolgen. Es war viel sinnvoller, erst mal ein paar Takte mit Gwens Freundin zu plaudern. Also lief er neben Maureen her. Die anderen gingen weiter hinten.
    Maureen: v olles, schwarzbraunes Haar, schulterlang, sexy Stimme, strahlend blaue Augen, die einen herausforderten, wenn sie lächelte, so wie jetzt. Eine rundliche Figur, pralle Weiblichkeit. Klein wie Gwen, höchstens 1,60.
    Überhaupt kam es Dirk so vor, als wären alle B ewohner dieser Arsch-der-Welt-Gegend eine Spur zu klein geraten. Er fühlte sich als der einzige Normale in einem Land von Zwergen.
    Maureen sprach zuerst. Mit einem ironischen L ächeln schaute sie zu ihm hoch. „Gwen hat mir schon von Ihnen erzählt.“
    Er lächelte zurück . „Nur Gutes, hoffe ich.“
    Sie hatte ein melodisches Lachen, in dem ein Mann versinken konnte. „Wie gefällt Ihnen Donegal, Mr. Statler?“
    Er: „Für Sie Dirk. Bis auf die Schlaglöcher eine schöne Gegend zum Motorradfahren. Denn dazu bin ich hier.“
    „Nur zum Motorradfahren?“
    „Wozu sollte ich denn sonst noch hier sein, Maureen?“
    Sie lächelte nur.
    Die winzige Kirche aus dicken Natursteinmauern war, so wie alles hier, zwergenhaft klein. Dafür aber gerammelt voll. Als Maureen sich neben Gwen setzte, schob Dirk sich dazwischen, was ihm ein wissendes Lächeln von Maureen und einen alarmierten Blick von Gwen einbrachte.
    Alle hockten dicht gedrängt. Dirk legte seinen Arm hinter Gwen auf die Rückenlehne der viel zu kleinen Holzbank, so dass er Gwen in der Armbeuge hatte. A nscheinend war ihr das zu nah,

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