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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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denn sie schob sich von ihm weg, bis sie halb auf dem Schoß von Maureens Jungen links von ihr landete. Dabei unterhielt sie sich flüsternd auf Gälisch über den Kopf des Jungen hinweg mit Maureens Mann. Weil der Junge Gwen mit beiden Händen von sich runter schob, kam Gwen wieder in Dirks Achsel zurück.
    Nach ein paar Minuten drehte sie sich zu ihm. „Wenn ich Ihre fromme Andacht kurz stören darf, möchte ich Ihnen gern eine Frage stellen.“
    Dirk, angenehm überrascht: „Schießen Sie los!“
    Das tat sie: „Séan hat mir gerade erzählt, dass Sie gestern auch im Pub waren. Er weiß es vom Nachbarn seines Bruders, denn der stand genau hinter Ihnen und hat mitangehört, dass Sie versucht haben, Tom Feeney über mich auszuhorchen.“
    Dirk: „In dieser Gegend bleibt wohl nichts geheim .“
    „Nein, nichts.“
    Die Orgel setzte ein, und die Gemeinde begann zu singen. Damit Dirk Gwen verstehen konnte, musste sie zu seiner Freude noch weiter an ihn ranrücken. Ihre Nähe beschleunigte seinen Puls und ließ den lahmen Kirchensong so fetzig wie „Hells Bells“ von AC/DC wirken. Ihr Atem streichelte seinen Haaransatz, als sie in sein Ohr sagte: „Ich frage mich nur, was Sie sich davon versprechen, die Leute hier über mich auszufragen.“

„Ich bin nur neugierig.“ Tief inhalierte er den Shampoo-Duft ihres Haares. Vanille oder so. Sicher aus dem Öko-Laden.
    Gwen weiter: „Ist es nicht eher so, dass Sie krampfhaft versuchen, etwas über mich in Erfa hrung zu bringen, womit Sie mich erpressen können, damit ich vor Gericht nicht gegen Sie aussage?“
    „Gibt es denn was, mit dem ich Sie erpressen kön nte?“
    Zwei alte Frauen drehten sich genervt zu i hnen um. Gwen schaute wieder nach vorn, wo ein Priester einen lateinisch-gälischen Text abließ. Dirk verstand kein Wort, aber der Druck dieses an ihn gedrängten Frauenkörpers ließ keine Langeweile aufkommen.
    Als diese rundlichen Oblaten ausgeteilt wu rden, ging Dirk nicht mit vor zum Altar, sondern stand nur auf, um Gwen und die anderen vorbeizulassen. Nach ein paar Minuten kamen sie zurück, und Dirk machte sich extra breit, damit Gwen sich hautnah an ihm vorbeischieben musste. Ihre Augen blitzten ihn giftig grün an. Dirk grinste auf sie runter.
    Sie setzten sich wieder. Dirk legte den Arm von hinten um Gwens Schultern. Er spielte mit ihren langen Locken, die Gwen ihm immer wieder aus den Fingern zog. Von Mal zu Mal heft iger, bis sie fauchte: „Lassen Sie das!“
    Sofort befolgte er ihren Befehl, ließ von ihren Haaren ab und senkte seinen Arm auf ihre Schu lter. Als Gwen versuchte, ihn abzuschütteln, sank Dirks Arm zwischen ihren Rücken und die Kirchenbanklehne. Blickgeschützt durch Gwens Haarmähne arbeitete sich seine Hand unter Gwens Arm an ihrem Rippenbogen entlang nach vorn vor.
    Gw en explodierte: „Hören Sie sofort auf!“ Sie wehrte sich zu Dirks Vergnügen ausgiebig und boxte in seine Rippen, bis er ihre Hände festhielt.
    Die beiden alten Ladys vor ihnen drehten sich wi eder um, und die linke von denen schimpfte: „Gwendolin O’Connor! Weißt du nicht mehr, wie man sich in einer Kirche benimmt? Hast du auf dem Kontinent all deine Manieren verloren, die deine arme Mutter dir so mühsam hat beibringen müssen?“
    Gwens Mom, ganz hinten in der Reihe, beugte sich vor und zischte: „Gwendolin, bitte!! “
    Dirk ließ Gwens Fäuste los. Sie wehrte sich zwar nicht mehr, saß aber verkrampft da wie eine zusammengedrückte Sprungfeder. Obwohl Dirk sie nicht weiter begrapschte.
    Als die Kirche zu E nde war und alle aufstanden, flüchtete sie sofort und schlängelte sich durch die Menschenmenge nach draußen. Durch seine Körpergröße behindert schaffte es Dirk nicht so schnell, sich an all den Leuten vorbeizudrücken. Erst recht als einige auch noch mitten im Weg stehen blieben, um ein Schwätzchen zu halten. Endlich draußen sah er Gwen in circa zehn Meter Entfernung.
    „Gwennie !“, rief eine Männerstimme. „Gwennie!“
    Gwen drehte sich um. „Ian !“, antwortete sie und lief zu einem Typen, den sie stürmisch umarmte. Es war der Gitarrenspieler vom Pub. Sie hakte sich bei dem Kerl vertraulich unter, ging mit ihm ein paar Schritte und unterhielt sich mit ihm. Dirk spürte wieder diesen verdammten Druck am Solarplexus und den irrationalen Wunsch, Gwen von dem Typen fortzuzerren.
    Statt Dirk hetzte der Pfarrer hinter Gwen her, ein mageres, e rstaunlich junges Bürschchen. Der schaffte es immerhin, Gwen von dem Gitarrenspieler

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