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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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wegzueisen. Sie verabschiedete sich sofort von ... Ian und redete auf den Pfarrer ein, und zwar so, wie sie immer mit Dirk redete, ziemlich angepisst also.
    Dirk sah Maureen mit ihrem Baby auf dem Arm auf sich zukommen und fragte sie: „Was ist eigentlich zwischen Gwen und diesem Ian?“
    „Warum fragen Sie Gwen nicht selbst?“
    „Sie würde es mir nicht sagen.“
    „Und wenn ich es tue, steinigt sie mich. Und das zu Recht. Es gibt Dinge, die Fremde nichts angehen, auch Sie nicht, Dirk.“
    Schweigend ging Maureen neben ihm her. Dirk fragte, ob er das Baby für sie tragen sollte, aber Maureen lehnte dankend ab.
    Es war genauso wie gestern im Pub. Kaum fragte Dirk nach Gwen und diesem Ian, ließen alle eine Wand vor ihm runter. Was war nur zwischen ihr und diesem Typen? Vielleicht so was wie in diesen Irland-Schnulzen im Fernsehen. Eine heimliche Liebe zwischen irgendwelchen Clan-Fehden? Hat der Urahn dieses Ian einmal Gwens Urahn das Guinness ausgeschüttet? Oder mit dem Dudelsack eins übergezogen?
    Oder was?
    Von Gwens Freundin würde er nichts weiter rauskriegen. Zumindest nicht heute. So sagte er zu ihr, einfach weil er es auch so meinte: „Ihr Mann hat echt Schwein, Maureen. Sie sind eine wunderbare Frau.“
    „Und Sie sind ein hemmungsloser Schmeic hler“, lachte sie.
     
    Pater Murphys Vorwurf, Gwens Unruhe in der Kirche hätte den Gottesdienst gestört, wies sie mit deutlichen Worten von sich, dann machte sie sich auf den Heimweg. Die anderen waren schon vorausgegangen. Kurz vor zuhause verließ Maureen Dirk Statlers Gesellschaft und wartete auf Gwen.
    „Habt ihr euch nett unterhalten?“ , eröffnete Gwen mit einem zynischen Tonfall, der sie selbst erschreckte.
    „Er hat versucht, mich über dich und Ian auszufragen“, antwo rtete Maureen.
    „Du hast doch nichts gesagt?“
    „Natürlich nicht! Wofür hältst du mich? Aber ich glaube, er ist eifersüchtig auf Ian.“
    „Blödsinn!“
    „Ich weiß nicht.“ Maureen legt ihren Kopf schief und lächelte ihr typisches Maureen-Lächeln. „Ich habe den Eindruck, dass er was von dir will.“
    „ Ja, aber nicht das, was du denkst. Er will nur Informationen über mich sammeln, die er gegen mich verwenden kann.“
    „Traust du ihm das zu? Er wirkt so sympathisch.“ Die kleine Gwennie zupfte nörgelnd an Ma ureens Haar. Langsam gingen sie weiter.
    „Er hat dafür gesorgt“, stellte Gwen klar, „dass ich meine Assistentenstelle an der Uni und me ine Doktorarbeit verloren habe. Das zeigt, was man von ihm zu halten hat. Um seinen Willen durchzusetzen, ist ihm jedes Mittel recht.“
    Da Séan und Gerry jetzt auf Maureen und Gwen zukamen, war das Gespräch abrupt zu Ende. Zusammen gingen sie weiter zu Gwens Elternhaus, wo sich Maureens Familie verabschiedete. Zu Gwens Bestürzung schreckte ihre Mutter nicht davor zurück, Dirk Statler zum Lunch einzuladen.
    Gwen ließ die Männer ins Haus gehen und hielt ihre Mutter am Arm fest. „Das tust du doch sonst nicht bei einem Bed&Breakfast-Gast!“
    „Es hat auch keiner so viel bezahlt wie er. Dadurch sind wir ihm einiges schuldig“, flüsterte Gwens Mutter zurück. „Ich würde mich freuen, wenn du auf deine Unverschämtheiten ihm gegenüber beim Essen verzichten könntest! Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, vorhin in der Kirche so ein Theater aufzuführen, nur weil er es gewagt hat, sich neben dich zu setzen? Natürlich habe ich mich bei Herrn Statler für dein Benehmen entschuldigt, und glücklicherweise nimmt er es dir nicht übel.“
    „Du hast was?! “, platzte Gwen heraus, doch ihre Mutter ließ sie einfach stehen.
     
    In der Küche saßen die Männer am großen Holztisch und rauchten Statlers grässliche Zigarren, während Gwens Vater über die aktuelle Entwicklung auf dem Schafwollmarkt referierte und Gwen ihrer Mutter beim Kochen helfen musste. Obwohl Statler den Eindruck erweckte, als lauschte er gebannt den Ausführungen über die Wollpreise, spürte Gwen die Blicke, mit denen er sie verfolgte, auf ihrer seltsam prickelnden Haut.
    „Ein deutsches Gericht“, enthüllte Gwens Mutter lächelnd auf Englisch, als sie den Schweinebraten auf den Tisch brachte. „Hoffentlich schmeckt es Ihnen.“ Sie lud reichlich auf Statlers Teller.
    „Danke, es ist f antastisch“, erwiderte er artig in der gleichen Sprache, nachdem er gekostet hatte. „Eine Frage, Ma’am: Sie kochen deutsch, sprechen akzentfrei deutsch, und bei Ihrer Tochter kommt der irische Akzent auch nur ganz leicht durch. Sie

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