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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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meine Fragen antwo rten“, wechselte Gwen schnell das Thema.
    „Okay. Schießen Sie los!“
    „Frage eins: Warum sind Sie hier? Frage zwei: Wie haben Sie mich so schnell aufgespürt?“
    Er hob eine Muschel auf, betrachtete sie und warf si e in hohem Bogen in die Wellen. „Zu Frage zwei: Ich lasse Sie in Ellmstadt von einem Privatschnüffler überwachen.“
    „Sie lassen mich beschatten?“ Nicht, dass Gwen sonderlich überrascht gewesen wäre, entrü stet aber war sie doch. Auch das Meer empörte sich rauschend.
    „Ich weiß immer ger n, was meine Gegner planen, besonders wenn sie mir so ans Leder wollen wie Sie das vorhaben, Lady.“
    „Warum ich? Warum nicht Helen? Sie ist unsere Vorsitzende, sie erledigt die gesamten Formal itäten, damals mit der Wasserschutzbehörde, jetzt mit dem Gericht.“
    „Klar, aber Sie sind das Kernstück dieser Umweltspinner-Organisation, Gwen. Durch den M edienrummel, den ich Idiot Ihnen gratis verschafft habe, stehen Sie voll im Interesse der Öffentlichkeit. Ohne Sie läuft gar nichts. Und das wissen auch die Rechtsverdreher, der Bürgermeister, alle. Ihre Aussage vor Gericht wird es sein, die im Fernsehen erscheint und damit den Wahlkampf beeinflusst, nicht die der Sachverständigen oder die Ihrer Helen.“
    „Das erklärt auch meine erste Frage, warum Sie sich persönlich hierher zu mir nach Donegal bemüht haben.“
    „Glauben Sie?“ Nachdenklich sah er auf sie herab. „Vielleicht bin ich tatsächlich hier, um Sie zur Vernunft zu bringen. Es wird Sie zum Beispiel freuen, dass ich eine Doktorandenstelle für Sie gefunden habe, die besser für Sie geeignet ist als die popelige Ellmstädter Uni. Sagt Ihnen Harvard etwas?“
    „Sie meinen, Sie können mir eine Doktorarbeit verschaffen an der Harvard University in den Vereinigten Staaten?“ Das hätte selbst Gwen ihm nicht zugetraut.
    „Ich wusste, dass Ihnen das gefallen würde .“ Sein Lächeln drückte schlecht überspielten Triumph aus. „Aber es ist natürlich nicht nur die Dissertation bei Professor Caldwell, sondern auch das dazugehörige Stipendium. Der Prof ist, so habe ich mir sagen lassen, DER Freak in Umweltchemie. Klar, dass Sie sich so bald wie möglich dort blicken lassen müssen und keine Zeit mehr haben für diesen schwachsinnigen Gerichtstermin. Was halten Sie davon, Gwen?“
    Doch Gwen konnte nicht antworten. Zielsicher hatte Statler bei ihr voll ins Schwarze getroffen. Ein Studium in den USA war schon immer Gwens Traum gewesen. Und Professor Caldwell war tatsächlich der renommierteste Experte im Bereich der angewandten Umweltanalytik. Sogar die Vereinten Nationen richteten sich nach seinen Analysen. Survival sowieso. Caldwell, oh mein Gott! Und dafür musste Gwen fast nichts tun! Nur beim Gerichtstermin nicht erscheinen.
    Und ihre Freunde von Sur vival verraten.
    Aber Caldwell!
    Der Sand knirschte unter ihren Schuhen. Hatten Gwen und ihre Survival-Freunde überhaupt eine Chance, bei dem Prozess zu gewinnen? Gegen den mächtigen Statler und sein Pharma-Imperium? Warum nicht den Tatsachen ins Auge sehen und diese hoffnungslose Aktion abblasen? Und bei Caldwell studieren!
    Das Bild von dem kleinen Jungen mit den Haute kzemen kam Gwen unwillkommen in den Sinn. Er hatte unterhalb der Statler-Werke in der Ellm gebadet. Seine Mutter hatte sich an Survival gewandt, nachdem alle offiziellen Stellen sie abgewiesen hatten, weil sie den unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Ekzemen und den Abwässern nicht beweisen konnte. So war Survival überhaupt erst auf die Statler -Abwässer aufmerksam geworden. Und dann fanden sie die toten Fische und ...
    „Kommen Sie, Gwen! Das ist eine einmali ge Chance für jeden Chemiker.“ Statler interpretierte ihre Sprachlosigkeit offensichtlich richtig. „Bereiten Sie sich auf Ihre Abreise in die Staaten vor, vergessen wir den Scheiß-Prozess, und gönnen wir uns noch ein bisschen gemeinsamen Spaß!“ Zur Bekräftigung seines Vorschlages stahl sich seine Hand um Gwens Taille.
    „Nein!“ Gwen befreite sich aus seiner Umarmung. Und schluckte tapfer ihren Traum hinunter.
    Aber Professor Caldwell!
    „Na gut, dann ohne Spaß “, räumte Statler ein. „Sie haben zwei/drei Wochen Zeit, um Ihre Formalitäten für den Umzug zu organisieren. Das Visum für Sie hab ich schon.“
    Das war also das Ass, das er die ganze Zeit über im Ärmel gehabt hatte und für dessen strateg ische Platzierung er extra nach Donegal gekommen war.
    „Netter Versuch .“ Gwen atmete tief ein,

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