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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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in ihrem Zimmer schlafen wollte. Ohne Dirk.
    Die nette Lady im Supermarkt half ihm, die Sachen von Gwens Liste zu finden und fragte nach dem Hammelbraten. Dirk erzählte es ihr und ließ sich von ihr au slachen.
    Auf dem Rückweg fuhr er nicht den direkten Weg, sondern die Küste entlang, wegen der ge ilen Aussicht. Die Panhead wurde mächtig durchgeschüttelt, aber sie blieb auf der Spur und gehorchte jeder Lenkerbewegung wie eine Eins. Er hoffte, dass die Milchflaschen in seiner Satteltasche des Geholpere aushielten.
    Die Sonne ging schon langsam unter, und das Meer war rö tlich. Fast konnte er sich vorstellen, für immer hier zu leben. Mit Gwen. Fast.
    Dann traf ein Hammerschlag Dirks rechten Oberarm.
    Es war, als wäre der Arm gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Dirk wurde von der Wucht des Schlages mitgerissen und spürte, wie das Bike unter ihm wegrutschte. Er flog durch die Luft, krachte auf die Erde, trieb weiter durch die Luft, überschlug sich, zigmal. Rasender Wechsel von Erde - Himmel - Erde - Himmel- seine Eltern bei der Gartenschaukel an seinem fünften Geburtstag - die Rauferei mit Swen - Sex mit der langbeinigen Dozentin im Physik-Labor - Schwarzgurtprüfung - Übernahme der Statler-Werke - Gwen hinter ihm auf der Harley ... bis Dirk gegen einen Felsen prallte und dort liegen blieb.
    Er sah das Meer unter sich. Als sein Gleichgewichtssinn sich langsam wieder zurückmeld ete, wurde Dirk bewusst, dass er am Rand der Klippen lag. Auf dem Bauch. Mit dem Kopf über dem Abgrund. Und er wäre runtergestürzt, hätte der Felsen, auf den er seitlich geprallt war, ihn nicht gestoppt.
    Dirk rollte sich auf den Rücken, bekam d adurch seinen Kopf ein kleines Stück von dem Scheiß-Abgrund weg und blieb erst mal so liegen. Er schaute in den grauen Himmel und bewegte vorsichtig sämtliche Gliedmaßen. Gebrochen schien nichts zu sein. Dummerweise war er wieder mal ohne Helm gefahren. Aber auch dem Kopf fehlte offenbar nichts.
    Etwas kroch warm und feucht über seinen rechten Arm. Dirk sah, wie unter dem Ärmel seiner Lederjacke Blut rauskam. Es lief über sein Handgelenk und tropfte runter auf die Steine. Die Lederjacke war am Ärmel aufgerissen. Auch aus diesem Riss floss Blut. Der Schmerz in Dirks ganzem Körper konzentrierte sich allmählich in dem verwundeten Arm und pochte mit jedem Herzschlag. Er hörte die Schritte erst, als sie dicht bei ihm waren.
    Das Erste, was er von dem Mann sah, waren die Schuhe. Hellbraune, lederne, blank polierte. Über den Schuhen graue Hosenbeine und darüber ein heller Mantel, der im Wind flatterte. Und ein Gewehr. Der Mann hob die Waffe, zielte auf Dirk und legte den Finger an den Abzug.
    Alles lief in Zeitlupe ab, wie Dirks linker Fuß hoc hschnellte und das Gewehr hochriss, wie der Schuss sich löste, aber nichts traf, wie Dirks rechte Stiefelspitze den Angreifer am Bein erwischte, wie der Mann sich unter der Wucht des Tritts halb um seine eigene Achse drehte und mit hochgerissenen Armen über den Rand des Abgrunds stürzte. Mitsamt dem Gewehr. Dirk rollte sich auf den Bauch und schaute hinterher.
    Der Mann war Rist - Prof. Dr. Edgar Rist - Dirks gottverdammter Chef-Chemiker.
    Rists Schrei stoppte abrupt, als er auf einem Felsvorsprung aufschlug, bevor er weiter in die Ti efe fiel und zusammen mit der Waffe in den Wellen unterging.
    Dann, circa zehn Meter weiter, tauchte er wieder auf und trieb raus au fs offene Meer. Mit dem Kopf nach unten. Die Strömung zog ihn immer weiter raus. Dirk schaute Rist nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Bis das Meer aussah wie immer, als wäre nichts passiert. Als wäre das alles nur in Dirks Fantasie geschehen.
    Aber der Schmerz in Dirks Arm war real. Und auch das Blut.
    Er schob sich vom Abgrund weg und stand mühsam auf. Während er bewusst einen Atemzug nach dem anderen nahm, fragte er sich, warum zum Teufel der Chef-Chemiker der Statler-Werke versucht hatte, ihn zu töten. Die Wunde an Dirks Arm war offenbar das Ergebnis eines missglückten Schusses, und als Rist gecheckt hatte, dass Dirk noch lebte, hatte er sich gleich drangemacht, den Fehler zu korrigieren.
    Ab er warum?
    Doch nicht wegen der Nullrunde bei der Lohnerh öhung? Oder weil Dirk die Umstellung auf die umweltfreundlich Triustat-Synthese hatte platzen lassen? Sicher nicht, oder? Dirk würde Barts Team drauf ansetzen.
    Oder d ie Polizei?
    N ein, nicht so kurz vor dem Gerichtsprozess! C würde sicher nicht wollen, dass die Bullen überall rumschnüffelten. Dirk auch

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