Gwen (German Edition)
Augenbrauen zusammen.
„Warum nicht ?“, meinte Dirk Statler. „Ich habe gekocht.“
Maureen warf einen Blick in Mutters Lieblings-Auflaufform. „Oh, mein Gott !“, hauchte sie in andächtigem Horror. Doch als Mutter von zwei Kindern an häusliche Katastrophen gewöhnt handelte sie unverzüglich, schnappte sich die Auflaufform sowie einen Kochlöffel und eilte damit aus dem Haus.
Als sie wiederkam , erklärte sie: „Ich habe dieses Zeug auf den Kompost geworfen, obwohl man es wohl besser auf einer Sondermülldeponie entsorgt hätte.“ Sie stellte die Form in die Spüle und setzte Wasser auf dem Herd auf. „Ich werde versuchen, euch schnell etwas Genießbares zu kochen. Du, Gwen, verziehst dich ins Bett, wo du hingehörst, und Sie, Dirk, helfen mir!“
Gwen überließ das Chaos in der Küche dankbar Maureens Fachkompetenz, ging ins Wohnzimmer und legte sich vor den Kamin.
Es dauerte nicht lange , und Dirk Statler kam herein, reichte Gwen eine Tasse Ingwertee und legte Holz nach. „War wohl ein ziemlicher Reinfall, das mit dem Hammelbraten.“
„Nehmen Sie es nicht tragisch“, meinte Gwen. „Das Ganze hat auch einen positiven Aspekt: Maureens In gwertee hat für mich nun seinen Schrecken verloren.“
Sie lachten sich an, und er verließ sie.
Bevor Gwen entschlummern konnte, servierte Maureen ihr einen Teller mit Nudelsuppe und frisch geriebenes rohes Apfelmus. „Du brauchst Vitamine.“ Nachdem die Arztfrau in ihr sich bei Dirk Statler vergewissert hatte, dass Gwen ihre Medizin auch weisungsgemäß nahm, fuhr sie wieder heim.
Erschöpft von der Nudelsuppe und vom Lachen schloss Gwen die Augen, doch sie fand nicht den ersehnten Schlaf, da Dirk Statler ständig hin- und herging und alles Mögliche anschleppte: Holz, Getränke, Kartoffelchips und sogar Gwens alten Plattenspieler samt Schallplatten.
„Die Vogelstimmen Mitteleuropas sind nicht so ganz das, was ich suche“, murmelte er.
„Ich habe auch noch irische Volksmusik und Wagner“, zählte Gwen auf.
„Sieht Ihnen ähnlich“, meinte er. „Also ne hmen wir irische Volksmusik. Schauen wir mal, ob ich aus dieser antiken Klapperkiste so was wie Töne rausholen kann.“ Er legte eine Langspielplatte auf. Es war die „ Let the people sing “ von den Wolfetones .
Dirk Statler ließ sich neben Gwen nieder, und die smal hatte sie keine Hemmungen, sich in seine Arme zu schmiegen. Sie verbrachten den Abend mit Schläfrigkeit, Kartoffelchips, Ingwertee, Apfelmus und den Wolfetones , bis Gwen auf Dirk Statlers Brustkorb entspannt einschlummerte.
Er fühlte sich tierisch wohl.
Auch der dritte Tag von Gwens Krankheit spielte sich vor dem Kamin ab und wurde nur d adurch unterbrochen, dass Dirk kurz nach Downings fuhr, um dort drei Portionen Fish & Chips zu kaufen - eine für Gwen, zwei für sich selber.
Als sie am vierten Tag gegen Mittag au fwachten, sagte Gwen, dass sie sich nun besser fühlte. In der Hoffnung, noch einen Tag mit ihr vorm Kamin rauszuschlagen, versuchte Dirk ihr klarzumachen, dass sie sich noch unbedingt schonen müsste, aber sie blieb uneinsichtig, zog sich an und bestand darauf, die Spiegeleier selber in die Pfanne zu hauen. Und sie verweigerte erstmalig den Ingwertee.
Der Brunch zog sich über mehrere Stunden hin. In der Küche. Essen, Kaffee trinken und erzählen. Zwischen Gwen und ihm war jetzt alles okay. Keine Feindseligkeit mehr, keine aggressive Spannung, nur noch Harmonie und eine seltsame Vertrautheit. Bis Dirk Tony zur Sprache brachte.
Gwen klappte sofort zu wie eine Muschel. Ihre grünen Augen fixierten ihn durchdringend. „Sie sind mir gefolgt, ist es nicht so? Sie sind mir nach Belfast gefolgt. Das blaue Auto, nicht wahr?“
Dirk nickte. Wozu es abstreiten? „Tony brummt dort im Knast, oder?“
Sie drehte sich um und spülte wortlos das Geschirr ab, gab sich bockig und weigerte sich hartnäckig, auch nur ein weiteres Wort über Tony zu verlieren.
Dirk schob das Bike aus der Scheune, denn er mus ste einige Lebensmittel besorgen, die Gwen ihm auf eine Liste geschrieben hatte, fuhr los und hoffte, dass sich die Kleine nach seiner Rückkehr wieder eingekriegt hatte.
Während er die Straße nach Downings entlang donnerte, überlegte er sich, wie er es anstellen konnte, dass Gwen auch heute wieder die Nacht mit ihm auf den Fellen vor dem Kamin verbringen würde. Dass es ihr jetzt besser ging, freute ihn zwar - es war ja nur seiner guten Pflege zu verdanken - es konnte aber bedeuten, dass Gwen jetzt wieder
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