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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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und Wirtshaus lag. Es war stockfinster, in der Schänke schien alles zu schlafen. Vor Müdigkeit und Kälte zitternd wankte er durch die Dunkelheit und stellte sich an einen Baum.
    Plötzlich ließ ihn ein durchdringender Schrei zusammenfahren. Er wirbelte herum, stolperte über eine Wurzel und schlug der Länge nach hin.
    „Dreizehn lange Jahre suchen wir dich schon, alter Mann“, hörte er eine heisere Stimme, die Gwyn schlagartig noch mehr frieren ließ. „Dreizehn Jahre, in denen du uns immer wieder entwischt bist.“
    „Ich habe seine Satteltasche durchsucht“, rief eine andere Stimme. „Da ist nichts.“
    Gwyn wollte sich näher an den Stall heranschleichen, überlegte es sich jedoch anders. Wenn das die Burschen aus der Schänke waren, musste ein dritter Mann noch hier draußen herumschleichen.
    „Wo hast du sie versteckt?“
    „Sag deinem Herrn, dass ihn der Teufel holen soll – wenn er nicht sowieso schon mit ihm im Bunde steht“, kam Humberts Antwort.
    Der mit der heiseren Stimme, der offenbar der Anführer war, kicherte und es klang wie das trockene Rascheln von totem Laub. „Du wirst uns dein kleines Geheimnis schon verraten. Liebst du den Schmerz?“
    „Ich fürchte ihn nicht, genauso wenig wie dich und deine Leute“, kam es gepresst zurück. „Von mir wirst du nichts erfahren.“
    „Oh, ich weiß, dass du ein zäher Brocken bist. Deswegen werden wir dich auch nicht hier befragen. Du wirst uns nach Norden begleiten.“
    „Was sollen wir mit dem Jungen machen?“, fragte eine andere Stimme.
    „Sucht ihn“, befahl der Anführer. „Und wenn ihr ihn gefunden habt, schneidet ihm die Gurgel durch. Wir können keine Zeugen gebrauchen.“
    Gwyn blieb vor Schreck das Herz stehen.
    „Lasst die Finger von ihm!“, rief Humbert. „Ihr habt mich, das sollte…“ Weiter kam er nicht. Man hörte ein dumpfes Geräusch – offensichtlich ein Schlag, mit dem man ihn niedergestreckt hatte.
    Nur mühsam konnte sich Gwyn aus dem lähmenden Griff der Angst befreien. Er musste von hier fort, und zwar so schnell wie möglich. Auf einmal hörte er Schritte, die sich leise von hinten näherten. Der dritte Mann, durchfuhr es ihn! So lautlos wie möglich kroch er zurück zur Buche und kletterte hinauf. Er war fast in der Krone, als plötzlich unter ihm ein morscher Ast nachgab. Im letzten Moment konnte Gwyn sich am Stamm festhalten.
    „Ich habe ihn. Das Täubchen ist auf den Baum geflogen!“, rief der Mann unter ihm.
    „Dann steig ihm hinterher!“, antwortete der Anführer ungehalten.
    Gwyn spürte, wie eine Hand sein Fußgelenk umklammerte, und trat mit aller Kraft zu. Irgendetwas schien er getroffen zu haben, denn unter ihm ertönte ein lauter Schrei.
    „Du miese kleine Ratte!“, heulte die Stimme gedämpft. Offensichtlich hatte er die Nase des Kerls getroffen. „Na warte, jetzt hole ich dich. Und wenn ich dich habe, wirst du den Tag verfluchen, an dem sich deine Eltern kennen gelernt haben.“
    Plötzlich brach im Stall die Hölle los. Pegasus wieherte laut und man hörte das Schlagen von Hufen. Das Splittern von Holz mischte sich mit überraschten Schreien.
    „Halt das Pferd fest!“ brüllte der Anführer.
    „Wie denn?“, kam es verzweifelt zurück. „Das Biest keilt aus, als sei es vom Teufel besessen!“
    In der Schänke ging das Licht an und ein Fenster wurde geöffnet.
    „Was ist da los?“, keifte die schrille Stimme der Wirtin.
    „Das ist ein Überfall“, schrie Gwyn geistesgegenwärtig. „Die Schänke soll ausgeraubt werden!“
    „Was?“, schrie sie. „Basil, schnapp dir die Jungs! Draußen treibt sich Gesindel herum!“
    Polternd wurde die Tür aufgestoßen und Gwyn konnte im Schein einer Lampe fünf hünenhafte Gestalten sehen. Eine von ihnen war der Bursche, der sich um Pegasus gekümmert hatte.
    „Macht, dass ihr von hier verschwindet!“, rief der Älteste und Kräftigste von ihnen und schwang einen riesigen Dreschflegel. Das musste Basil sein, der Mann der Wirtin. Erst jetzt konnte Gwyn im Schein der Fackeln sehen, was sich im Stall abgespielt hatte. Die Angreifer mussten versucht haben, den leblosen Humbert auf den Rücken seines Pferdes zu binden, doch Pegasus hatte nicht mitgespielt und den rückwärtigen Teil des Stalls zu Kleinholz getreten.
    Plötzlich ertönte ein gellender Pfiff. Gwyns Verfolger hielt einen Moment inne. Als der Pfiff ein zweites Mal ertönte, fluchte er wütend. Er spuckte einen Klumpen Blut aus, sprang dann vom Baum hinab und hastete zu seinen

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