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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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groß war. Sie sind fast so wertvoll wie der Gral selbst. Artur hätte jeden Preis für sie gezahlt.“
    „Aber wieso hat er sie denn dann nicht ihm gegeben? Damit wäre er doch alle Sorgen los gewesen!“
    „Lancelot war Arturs treuester Ritter, doch gleichzeitig war er wie wohl jeder von uns in die Königin verliebt. Doch in diesem Fall wurden die Dinge kompliziert, denn Guinevra erwiderte seine Liebe. Also musste er gehen. Du verstehst also, warum er nicht gut auf Camelot zu sprechen war. Nun hatten sich vor einem Jahr unsere Wege getrennt und ich habe meine Suche alleine fortgesetzt.“
    Gwyn schwieg bedrückt nach diesen Enthüllungen. War die Tafelrunde wirklich nichts weiter als eine Versammlung eitler alter Männer, die die Ritterlichkeit gegen ihr eigenes Wohlergehen eingetauscht hatten? Oder war es der Bericht eines zutiefst verletzten alten Mannes, der am Ende seines Lebens keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen konnte? Alles war so verwirrend. Aus der Ferne gesehen erschienen solche Dinge wie Camelot immer groß und erhaben, doch aus der Nähe betrachtet war es das gleiche Gezänk wie überall. Nun, vielleicht mochte es auch daran liegen, dass die Ritter der Tafelrunde trotz aller vollbrachten Taten auch nur Menschen waren.
     Gwyn war erleichtert. Am Ende des Tages hatten sie das Moor ohne Zwischenfälle hinter sich gelassen und kein römischer Geist war aus den Tiefen des modrigen Wassers aufgestiegen.
    Vor ihnen zeichnete sich in der Abenddämmerung der Schatten eines alten Hügelgrabes ab. Es war ein unheimliches Gebilde: eine grob behauene, große Steinplatte, die auf den Spitzen dreier Felsen ruhte und beinahe wie ein Spielzeug aussah, das ein Riese hatte achtlos liegen lassen.
    „Wir sind da“, sagte Merlin.
    „Dieser gerissene Fuchs“, murmelte Rowan. „Er weiß, dass jeder, der einigermaßen bei Sinnen ist, einen großen Bogen um diese alten Gräber macht.“
    Merlin hatte eine Fackel entzündet und stieg den schmalen von Birken umsäumten Pfad hinauf. Erst als er oben angekommen war, merkte er, dass die anderen noch immer bei den Pferden standen. „Keine Angst“, rief. „Hier gibt es nichts, wovor ihr euch fürchten müsst.“
    Sir Kay räusperte sich und steckte sein Schwert wieder zurück in die Scheide, um schließlich voranzugehen.
    Mit einem lauten Ächzen ließ sich Humbert vom Pferd gleiten.
    Gwyn wollte den alten Ritter stützen, wurde aber geradezu barsch weggestoßen.
    „Ich bin zwar alt, aber solange ich noch alleine gehen kann, werde ich das auch tun.“ Er machte vorsichtig einen Schritt nach vorne, doch seine Kraft reichte nicht aus. Im letzten Moment konnte Gwyn ihn auffangen. „Was für eine Schande“, fluchte Humbert.
    „Wenn Ihr Euch erst einmal ausgeruht habt, wird es Euch wieder viel besser gehen“, versprach Gwyn und reichte ihm das Schwert. Humbert nahm es in seine zitternden Hände und betrachtete es einen Moment wehmütig. Dann gab er es Gwyn zurück.
    „Nein. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Ich bin alt, meine Tage sind gezählt. Mordreds Männer haben nur das beschleunigt, was sich sowieso nicht aufhalten lässt. Nimm du es. Bei dir ist es in würdigen Händen.“
    „Aber… das könnt Ihr nicht tun!“, erwiderte Gwyn fassungslos.
    „Und ob ich das tun kann. Der Körper ist zwar schwach, doch mein Geist funktioniert immer noch ganz prächtig.“ Er drehte sich zu Pegasus um und tätschelte dem Pferd die Nase. Dann wandte er sich an Gwyn und stützte sich auf seine Schulter. „So. Und dann wollen wir mal sehen, welche Überraschung der alte Druide für uns alle bereithält.“
    Gwyn hatte noch nie ein Hügelgrab von innen gesehen und war deswegen überrascht, als er durch den niedrigen Eingang gekrochen war. Eine Vielzahl von Gängen zog sich in einem verwirrenden Muster durch den ganzen Berg und schon nach wenigen Abzweigungen hatte er vollkommen die Orientierung verloren.
    „Das hier ist niemals ein altes Königsgrab“, stellte Sir Urfin fest. „Ein Labyrinth wurde immer nur dann gebaut, wenn etwas Wichtiges geschützt werden musste.“
    „Euer Scharfsinn ist wieder einmal höchst beeindruckend“, sagte Merlin. „Ihr habt Recht. Dies hier ist eine uralte, geheime druidische Versammlungsstätte, die Normalsterbliche nicht betreten dürfen.“
    „Wir sind Normalsterbliche!“, warf Rowan ein.
    „Bei euch mache ich einmal eine Ausnahme. Achtet aber dennoch darauf, wohin ihr tretet.“
    Gwyn warf einen Blick auf die

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