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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Kind mehr war.
    Gwyn zog die Decke enger um seine Schultern und schloss müde die Augen. Er dachte an Humbert, der ihm so viel bedeutet hatte und den er nun ebenfalls verloren hatte. Wieso hatte der alte Ritter im Moment seines Todes den Namen Valeria gerufen? Valeria war der Name von Gwyns Mutter gewesen.

 
    Eine Königin spricht
     
     
     
    Der Weg zurück nach Camelot sollte in Gwyns späterer Erinnerung immer etwas Unwirkliches haben. Drei Tage regnete es ohne Unterlass, sodass die Welt um ihn herum in einem tristen Grau verschwand. Sir Urfin schwieg während dieser ganzen Zeit und auch die anderen waren ziemlich wortkarg, was Gwyn eigentlich nur recht war.
    Sie schlugen ihre nächtlichen Lager unter Felsvorsprüngen oder in verlassenen Höhlen auf, die letzte Nacht verbrachten sie sogar auf freiem Feld. Eigentlich hätte sich Gwyn zu Tode erschöpft fühlen müssen, doch erstaunlicherweise spürte er nichts. Es war, als befände er sich außerhalb seines Körpers und schaute interessiert zu, wie weit er noch gehen konnte, bis er zusammenbrach. Die nächtlichen Stunden, in denen er und Merlin Wache hielten, waren am schlimmsten, denn dann begannen in seinem Kopf die Gedanken zu kreisen.
    Bisher hatte er nur die behütete Welt des heimatlichen Bauernhofs gekannt, in der die Jahreszeiten das Leben bestimmten. Dieses Leben war zwar nicht besonders aufregend gewesen, aber dafür hatte es auch keine unliebsamen Überraschungen für ihn bereitgehalten. Mit einem Mal war ihm die Vorstellung, den Rest seiner Tage als Schweinebauer zu verbringen, gar nicht mehr so unangenehm. Er hatte in dieser kurzen Zeit zwei Rittern als Knappe gedient. Der eine war gestorben, der andere hatte alles verraten, was Gwyn als ritterlich betrachtet hatte. War das wirklich die Welt, in der er leben wollte? Nein, entschieden nicht. Sollten doch die anderen ruhig um Macht und Ruhm kämpfen, er hatte damit nichts zu tun. Vielleicht fehlte ihm ja wirklich der Ehrgeiz dazu. Sein Vater hatte wohl Recht gehabt: Gwyn war ein Bauer und würde es immer bleiben.
    Als in der Ferne die Türme Camelots auftauchten, verspürte Gwyn kein Gefühl der Heimkehr. Die Aufregung, die wie eine Welle die Bewohner Camelots ergriff, als sie durch das Tor in den Burghof ritten, ließ ihn seltsam unberührt. Während die anderen Knappen Rowan mit Fragen bestürmten, führte Gwyn Pegasus in den Stall.
    Niemand war da, nur die Pferde scharrten mit ihren Hufen. Die Stallburschen würden erst kommen, wenn es Zeit zur Fütterung war. Er nahm Pegasus den Sattel ab, führte ihn zur Tränke und füllte den Trog mit Gerste und Hafer. Nachdem sich das Tier satt gegessen und getrunken hatte, reinigte Gwyn die Hufe und bürstete das Fell. Er ließ sich mehr Zeit bei dieser Arbeit, als er in Wirklichkeit benötigt hätte, doch er brauchte eine Entschuldigung, warum er keinen von den anderen sehen wollte.
    „Gwyn, verdammt noch mal, wo steckst du denn?“, rief Rowan, der in den Stall gestürmt kam. „Wir suchen schon alle nach dir!“
    Gwyn schloss die Augen und ließ die Bürste sinken. „Es hat seinen Grund, warum ich alleine hier bin“, sagte er nur.
    „Aber es ist keiner, den der König anerkennen wird. Er will alle Ritter und Knappen sprechen.“
    Als Gwyn zusammen mit Rowan den Versammlungsort der Tafelrunde unter der Kuppel des Palas betrat, hatten schon alle Ritter an dem runden Tisch Platz genommen. Alle, bis auf einen. Der Stuhl neben Sir Kay war leer.
    Gwyn und Rowan wurden mit den anderen Knappen angewiesen, sich etwas abseits auf eine Bank zu setzen. Als Artur und Guinevra eintraten, erhoben sich alle von ihren Plätzen.
    „Ich möchte mich nicht mit langen Vorreden aufhalten, denn die Lage ist ernst“, sagte Artur. „Ich erteile Merlin das Wort.“
    Merlin erhob sich.
    „Um es vorweg zu sagen: Unsere schlimmste Befürchtung hat sich als wahr erwiesen. Mordred lebt.“
    Für einen Moment trat atemlose Stille ein. Gwyn sah, dass alle diese Nachricht erst einmal verdauen mussten.
    Schließlich meldete sich Sir Gawain zu Wort.
    „Aber wie ist das möglich? Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie dieser Bastard von Sir Kay im Kampf niedergestreckt wurde.“
    „In der Tat, diese Wunde ist auch heute noch zu sehen“, sagte der Hofmeister. „Aber er hat diesen Hieb wie durch ein Wunder überlebt.“
    „Doch das ist nicht alles“, fuhr Merlin fort. „Mordred hat sich mit den Sachsen verbündet.“
    Jetzt brach ein Tumult aus. Alle riefen etwas, doch in dem

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