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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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nichts gegeben!“
    Sir Humbert lächelte schwach. „Aber du hast doch hoffentlich noch mein Schwert?“
    „Ja natürlich“, Gwyn rannte zu Pegasus und band es vom Sattel.
    „Untersuche den Griff genauer. Du wirst feststellen, dass man ihn abschrauben kann.“
    Nach einer kräftigen Drehung hielt er den Knauf in der Hand. Merlin nahm ihm die Waffe ab und zog aus der Öffnung eine Papierrolle, die er vorsichtig ausbreitete.
    „Ja, das sind sie, die zwölf fehlenden Seiten“, sagte er und Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit. „Dann nehmt sie an Euch. Mir haben sie kein Glück gebracht.“
    Merlin rollte die Seiten wieder zusammen und verstaute sie in den Tiefen seiner Kutte.
    „Aber… warum lest Ihr nicht, was auf den Seiten geschrieben steht?“, fragte Sir Kay. „Wollt Ihr nicht wissen, wo der Gral nun verborgen ist?“
    „Das werden mir diese Seiten auch nicht verraten“, sagte Merlin. „Nun, zumindest nicht sie alleine. Man muss das Buch als Ganzes haben, um das Geheimnis lüften zu können. Ich habe lange gebraucht, um das herauszufinden.“
    Sir Kay schaute Merlin verwirrt an.
    „Ihr dürft das Buch des Joseph von Arimathäa nicht wie eine Schatzkarte lesen, die Euch den Weg zum Gral weist. Die Wahrheit liegt vielmehr im Verborgenen. Ein Rätselmosaik, das erst vom Leser zusammengesetzt und entschlüsselt werden muss. Joseph hat sehr genau gewusst, wie machtvoll diese Reliquie ist, und hat dafür gesorgt, dass sie nur von Eingeweihten gefunden werden konnte.“
    „Wo ist das Buch?“, wiederholte Urfin seine Frage.
    „Seid nicht so ungeduldig“, antwortete Merlin mit einem Lächeln. „Ich konnte es rechtzeitig verstecken.“
    „Dann sollten wir sehen, dass wir diese Seiten schleunigst wieder mit dem Buch zusammenführen“, sagte Sir Kay eindringlich. „Damit Ihr dieses Rätsel so schnell wie möglich löst und wir den Gral finden können. Mordred wird mit seinem Sachsenheer Camelot angreifen und ich weiß nicht, wie lange wir uns gegen diese Übermacht wehren können. Mit dem Gral in unseren Händen hingegen werden wir Mordred endgültig vernichten können.“
    Doch Merlin zögerte. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“, sagte er.
    Sir Kay riss die Augen auf, als habe er ihn nicht richtig verstanden. „Sagt mir, was dagegen spricht!“
    „Die Zeit“, erwiderte Merlin knapp. „Bevor wir uns auf das Abenteuer der Gralssuche einlassen, müssen wir Artur warnen, damit er sich auf Mordreds Angriff vorbereiten kann.“
    Gwyn erkannte, dass dies ein gewichtiges Argument war. Auch Sir Kay schwieg jetzt.
    „Dennoch…“, gab Merlin zu bedenken. „Es kann ja nichts schaden, einmal einen Blick zu riskieren. Zumal das Versteck sowieso auf unserem Weg liegt.“ Er lächelte verlegen. „Und außerdem muss ich zugeben, dass auch mich die Neugier ein wenig plagt.“
    Sir Urfin schlug Gwyn die Hand auf die Schulter. „Worauf warten wir dann noch? Machen wir uns auf den Weg.“

 
    Verrat und Tod
     
     
     
    Der Weg zurück war mühsam und gefährlich. Da sie sich vor den Sachsen in Acht nehmen mussten, machten sie einen weiten Bogen nach Süden. Der Wald lichtete sich immer mehr und die wenigen Bäume, die hier noch wuchsen, sahen krank und verwachsen aus. Gwyn bemerkte als Erster den fauligen Geruch, der in der Luft hing.
    „Nun, wie es scheint, werden wir den Toten nun doch einen Besuch abstatten“, sagte Sir Kay.
    „Das Bodmin Moor“, sagte Sir Urfin und sein Blick verdüsterte sich.
    „Von jetzt an müssen wir die Pferde am Zügel führen“, sagte Merlin und stieg ab. „Folgt mir. Aber achtet darauf, unter keinen Umständen vom Weg abzukommen.“
    Die struppigen Grassoden gaukelten einen festen Grund vor, doch darunter war der Boden wie ein nasser, voll gesogener Schwamm. Humbert, der sich die ganze Zeit nur mit Mühe hatte im Sattel halten können, war so schwach, dass er nicht auf eigenen Beinen stehen konnte. Sir Urfin wollte Pegasus am Zügel führen, doch das Pferd wich wiehernd zurück. Gwyn warf Rowan die Zügel seines Pferdes zu und nahm sich Pegasus’ an. Sofort beruhigte sich das Tier wieder.
    „Seltsam“, sagte Gwyn. „Normalerweise ist er nur so aufgeregt, wenn ihm jemand etwas Böses will.“
    Sir Urfin zuckte mit den Schultern. „Pferde sind seltsame Geschöpfe mit einem eigenen Kopf. Wenn Kelpie einmal einen schlechten Tag erwischt hat, ist mit ihm auch nicht gut Kirschen essen.“
    Das Bodmin Moor war ein tückischer Pfuhl. Selbst an Tagen, an denen die

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