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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Sensationswert haben. Sagt, was führt euch hierher?“
    „Wir sind auf der Durchreise nach Wales und hofften, hier einen Schlafplatz für die Nacht zu finden.“
    „Nach Wales?“, fragte Decimus nachdenklich. „Ein weiter und gefährlicher Weg.“ Mit einem schmerzverzerrten Gesicht verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das andere, wobei er sich mit beiden Händen an seinem Stab festhalten musste. „Sagt, wo kommt ihr her?“
    „Aus Camelot.“
    Decimus hob auf einmal den Kopf und schien die beiden jetzt mit seinen blinden Murmeln anzuschauen. „Camelot? Ihr gehört zu Arturs Gefolgsleuten?“
    „Wenn Ihr noch Euer Augenlicht besitzen würdet, könntet Ihr den roten Drachen auf unserer Brust sehen.“
    Entnervt ließ Decimus die Schultern sinken. „Marcus! Warum hast du Nichtsnutz geschwiegen? Sag mir doch so etwas! Man könnte meinen, du bist genauso blind wie ich!“
    Gut fünfzig mit Pfeil und Bogen bewaffnete Männern traten plötzlich aus dem Schatten der Mauern hervor. Ihr Anführer, ein vielleicht fünfunddreißigjähriger Mann in Lederharnisch und Stiefeln, lief auf den alten Mann zu und setzte seinen Helm ab.
    „Vater, es ist Abend!“, sagte er beschwörend. „Die Sonne ist vor einer halben Stunde untergegangen und die Dunkelheit bricht herein.“
    „Bah, alles Ausreden“, schnitt ihm Decimus das Wort ab. „Kein Wunder, dass die römische Armee keine Schlachten mehr gewinnt.“
    „Ihr seid römische Soldaten?“ Nun war Gwyn vollends überrascht. „Aber… ich dachte, die römische Armee sei schon vor langer Zeit abgezogen!“
    „Naja, zumindest die Mehrheit“, knurrte Decimus. „Aber ein Teil der Legio Sextae Victrix – der ehrenwertere Teil, wie ich betonen möchte – ist hier geblieben, um diese Stadt und ihre Bewohner zu schützen!“
    Marcus setzte sich müde auf eine umgestürzte Säule. „Die Reste der Legion… du weißt, dass das eine schmeichelhafte Lüge ist. Wir sind die letzten Bewohner dieser Stadt. Niemand von uns hat eine militärische Ausbildung genossen.“
    „Ich habe euch alles beigebracht, was ihr können müsst“, sagte Decimus unwirsch.
    Marcus sagte nichts, sondern stöhnte nur. Es war offensichtlich, dass er diese Diskussion häufiger geführt hatte, als ihm lieb war.
    „So, und nun kümmere dich um unsere Gäste. Ich werde alles Weitere vorbereiten.“
    „Ja, Vater“, antwortete Marcus müde.
    Mit einem energischen Nicken humpelte Decimus davon. Gwyn fiel auf, dass er zielsicher in eine Richtung ging, ohne den Stab zu benutzen. Er musste sich in den Straßen dieser Stadt ziemlich gut auskennen.
    „Entschuldigt bitte den unfreundlichen Empfang“, sagte jetzt Marcus und streckte die Hand zum Gruß aus. „Aber die Sachsen haben uns in den letzten Jahre ziemlich zugesetzt. Arturs Sieg über sie war eine große Erleichterung für uns. Sie verschafft uns Zeit zum Atemholen, bevor die Angriffe wieder beginnen.“
    „Oh, ich glaube, Ihr macht Euch zu viele Sorgen“, sagte Gwyn. „Ich denke, von dieser Niederlage werden sich die Sachsen nicht so schnell erholen.“
    Marcus sah Gwyn mit ernstem Gesichtsausdruck an. „Ja, das hat Rom auch gedacht, als es die ersten Angreifer aus dem Norden niedergerungen hat. Doch Rom hat sich getäuscht. Wir schreiben das Jahr 502 und das weströmische Imperium existiert nicht mehr! Von dem einst gewaltigen Reich ist nur eine Vielzahl zersplitterter Königreiche und Fürstentümer übrig geblieben. Rom, einst die Hauptstadt der Welt mit mehr als einer Million Einwohner, zerfällt und selbst Theoderich, König von byzantinischen Gnaden, kann nichts dagegen tun. Dumnonia hier im Westen der britannischen Insel ist im Vergleich dazu nur ein kleines Land und Artur ein kleiner König. Er wird sich nicht gegen den Lauf der Geschichte stemmen können.“
    „Artur ist kein kleiner König, Römer!“, fauchte Rowan und seine Hand ging zum Schwert. „Wenn Ihr mit Eurem Reich bereits abgeschlossen habt, dann sei es so. Camelot wird weiter bestehen.“
    Marcus gab ein Zeichen, und die Bogenschützen, die im Angesicht der drohenden Gefahr wieder ihre Pfeile auf Rowan angelegt hatten, senkten ihre Waffen. „Ich wünsche es euch und uns. Wir brauchen stabile Verhältnisse, wenn wir nicht alle wie die Tiere leben wollen.“ Marcus lächelte jetzt und Rowan ließ den Schwertgriff wieder los. „Kommt mit. Ich glaube, nach dem langen Ritt habt ihr etwas Erholung verdient. Habt ihr schon einmal Bekanntschaft mit einem römischen

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