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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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das, Merlin?“, fuhr ihn Sir Kay an. „Wieso habt Ihr mich nicht in Euren Plan eingeweiht?“
    „Weil Ihr ihm niemals zugestimmt hättet, ganz einfach.“
    „In der Tat! Das Leben meines Sohnes aufs Spiel zu setzen, damit dieser Verräter gerettet wird?“ Sir Kay schüttelte den Kopf.
    „Ihr habt den Befehl des Königs gehört. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich ihn nicht mehr zurücknehmen.“
    Sir Kay stand wutschnaubend auf. „Nun gut, schickt die beiden nach Wales. Doch was Lancelots Schicksal angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“
    „Und das habt natürlich wie immer Ihr“, entgegnete Merlin mit scharfer Ironie. Sir Kay warf seinem Sohn einen finsteren Blick zu und gemeinsam verließen sie die Halle der Tafelrunde.
    „Artur möchte nicht, dass Lancelot gerettet wird“, sagte Gwyn, als sie alleine waren. „Insgeheim hofft er, dass wir beide scheitern, nicht wahr?“
    „Aber das werdet ihr nicht.“
    „Was macht Euch da so sicher?“
    Merlin tippte sich an die Nasenspitze. „Mein Instinkt.“

 
    Die letzte Legion
     
     
     
    Merlin hatte am anderen Morgen schon alles vorbereitet, was Gwyn und Rowan für die lange Reise brauchten. Zu guter Letzt gab er Rowan einen Zettel. „Hüte ihn wie deinen Augapfel. Wenn du ihn verlierst, war die ganze Reise umsonst.“
    Rowan faltete ihn auseinander und betrachtete ihn stirnrunzelnd. „Runenschrift. Was steht hier geschrieben?“
    „Es ist eine Liste der Dinge, die ich benötige“, sagte Merlin. „Ihr werdet ihn Cundrie übergeben.“
    Rowan faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn in seinen Stiefel.
    „Und womit werden wir die Heilerin bezahlen?“, fragte Gwyn. „Ihr habt uns kein Gold mitgegeben.“
    „Cundrie ist mir mehr als nur einen Gefallen schuldig“, erwiderte Merlin. „Sagt ihr, dass ich euch schicke, das wird genügen.“
    Die beiden Knappen bestiegen ihre Pferde. Gwyn drehte sich noch einmal um. Am Eingang des mittleren Turms stand Aileen mit ihrer Zofe und winkte ihnen zu. Rowan erwiderte den Gruß.
    „Was ist mit dir, Gwyn? Willst du dich nicht von Katlyn verabschieden?“
    „Halte einfach die Klappe, Rowan“, sagte Gwyn, als könne er über diesen Witz überhaupt nicht lachen. Er flüsterte Pegasus etwas ins Ohr, der Schimmel setzte sich in Bewegung und gemeinsam ritten sie durch das Tor.
    „Weißt du, irgendwie werde ich aus der ganzen Sache nicht schlau“, sagte Rowan, als sie freies Feld erreicht hatten. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ausgerechnet Merlin kein Mittel gegen Lancelots Gift haben sollte.“
    „Vielleicht überschätzt du ihn einfach“, sagte Gwyn. „Alles in allem ist er auch nur ein Mensch.“ Er schloss zu Rowan auf. „Ich habe gestern Abend Aileen gesehen. Ist alles in Ordnung mit ihr?“
    Rowan schwieg einen Moment, als wäre ihm das Thema unangenehm. Schließlich ließ er die Schultern hängen und seufzte. „Nein. Die Begegnung mit ihrem Vater Mordred hat sie zutiefst verstört. Aileen hat keine äußeren Wunden davongetragen, aber…“ Er seufzte, als suchte er nach den richtigen Worten. „Ihre Seele ist verletzt. All die Jahre hat sie geglaubt, dass ihr Vater zu Unrecht von Artur verstoßen worden war. Und nun musste sie erkennen, dass ihr Bild von Mordred nicht stimmte. Er ist wie ein gefährliches Raubtier, rachsüchtig und unbeherrscht.“
    „Ich habe ihn nur kurz gesehen, aber ich glaube, er hat die Grenze zum Wahnsinn längst überschritten“, sagte Gwyn.
    „Ja, das glaube ich auch. Und ich denke, dass er die Veranlagung dazu schon früher hatte. Die Verletzung, die mein Vater ihm vor Jahren zugefügt hatte, war nur der Auslöser gewesen.“ Rowan presste die Lippen zusammen. „Und Aileen denkt, dass sich dieses dunkle Wesen auch auf sie übertragen hat.“
    „Aber das ist doch Unsinn!“, ereiferte sich Gwyn. „Ich habe noch niemanden kennen gelernt, der solch einen gesunden Menschenverstand wie die Prinzessin hat.“
    „Das sagte ich ihr auch, aber sie glaubt mittlerweile, dass auf ihr derselbe Fluch lastet.“ Rowan sah seinen Freund gequält an. „Aileen ist mir so fremd geworden, dass ich Angst habe, sie zu verlieren.“
    Gwyn schwieg betreten. Es war das erste Mal, dass sich Rowan ihm so geöffnet hatte. „Ich kenne mich in solchen Dingen nicht aus“, gab er zu. „Hast du einmal mit deinem Vater darüber gesprochen?“
    Rowan sah Gwyn ungläubig an. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Er wäre der letzte Mensch, mit dem ich darüber

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