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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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beschleunigte seinen Schritt und taumelte weiter. Plötzlich schien die Welt zu kippen. Gwyn versuchte dagegen zu halten, was den Schwindel jedoch nur verstärkte. Er spürte nicht, wie sein Fuß umknickte und bekam auch nicht mehr mit, dass er vor Schwäche hart auf den Boden aufschlug. Noch im Fallen wurde er ohnmächtig.
     
     
    Als er die Augen wieder aufschlug, schaute Gwyn in ein Gesicht, das so runzlig wie eine Dörrpflaume war. Er versuchte sich aufzurichten.
    „Trink das“, nuschelte der alte Mann zahnlos und setzte einen kleinen Becher an.
    Gwyn öffnete den Mund und probierte vorsichtig die Flüssigkeit. Das Wasser schmeckte leicht salzig, war aber im Gegensatz zu dem Wasser im Flussbett genießbar. Er machte zwei gierige Schlucke, dann war der Becher leer. Erschöpft ließ er sich wieder ins Stroh zurückfallen.
    „Habt Ihr noch etwas für mich?“, fragte er mit belegter Stimme.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Mehr kann ich Euch nicht geben. Die Ration für den heutigen Tag ist so gut wie aufgebraucht. Es tut mir Leid.“
    Gwyn kniff einen Moment die Augen zusammen, um sie dann wieder blinzelnd zu öffnen. „Wo ist Rowan?“
    „Hier bin ich“, erklang eine raue Stimme neben ihm.
    „Was ist mit mir geschehen?“
    „Deine Begeisterung ist beim Anblick des Dorfes mit dir durchgegangen. Leider bist du nicht sehr weit gekommen, denn deine Kräfte haben dich verlassen.“
    „Wo sind wir hier?“
    „In Dinas Emrys“, sagte der alte Mann. „Doch die, die sich hierher verirren, nennen die Gegend nur das Wüste Land.“
    Gwyn riss die Augen auf. „Das Wüste Land? Aber… dann hatte Lancelot Recht gehabt! Er muss hier gewesen sein.“
    „Wer ist dieser Lancelot?“, fragte der alte Mann.
    „Ein Ritter der Tafelrunde.“
    „Ein Ritter…“, murmelte der alte Mann nachdenklich. „Hier sind viele Ritter gewesen, doch an ihre Namen kann ich mich nicht erinnern.“
    „Wieso wird Dinas Emrys das Wüste Land genannt?“, fragte Rowan.
    Der Mann lachte nur heiser, als er diese Frage hörte. „Schaut Euch um, junger Herr, und sagt mir, was Ihr seht!“
    Rowan erkannte, wie töricht seine Frage war. „Aber ist dies schon immer solch ein verfluchter Ort gewesen?“
    „Nein, als unser König Goon Desert, der Herr der Raben, noch lebte, war dies ein blühendes Land. Doch dann kam Mordred, tötete ihn und zerstörte die Felder. Seit dieser Zeit ist die Quelle des Flusses versiegt. Ist schon lange her. Ich glaube, über vierzehn Jahre…“
    „Was sagt Ihr da?“, entfuhr es Gwyn. „Mordred war hier?“
    „Wenn ich es Euch sage, junger Herr. Nichts als verbrannte Erde hat er hinterlassen.“
    „Aber wenn Ihr so gut wie nichts mehr zum Leben habt, warum seid Ihr nicht von hier fortgegangen und habt Euer Glück woanders versucht?“
    Der alte Mann sah Rowan mitleidig an. „Haben wir versucht, doch es ist wie verhext. Egal welchen Weg wir einschlugen, am Abend waren wir wieder in unserem Dorf. Es ist, als ob uns ein Fluch hier festhält.“
    „Ihr habt von Rittern gesprochen, die nach Dinas Emrys gekommen sind“, sagte Gwyn.
    „Ja, einige tauchten hier auf, aber es war nicht so, dass sie diesen Ort gesucht haben. Es war vielmehr der Zufall, der sie hierher geführt hat.“
    „Was ist aus ihnen geworden?“
    „Keine Ahnung“, sagte der alte Mann gleichgültig. „Vermutlich sind sie tot oder aber wahnsinnig geworden. Sie alle haben die Burg von Goon Desert aufgesucht, seitdem hat man sie nie wieder gesehen.“
    „Sie sind tot?“
    „Was weiß ich“, sagte der Alte mürrisch. „Wenn Ihr wissen wollt, was aus ihnen geworden ist, müsst Ihr selbst zu der Burg hinaufgehen. Hier bleiben könnt Ihr sowieso nicht. Wir haben kaum genug für uns.“
     
     
    Tatsächlich schien es, als ob das Dorf in einen unseligen Schlaf gefallen war. Keiner der Bewohner schien jünger als fünfzig Jahre alt zu sein, Kinder gab es offenbar keine. Dinas Emrys war ein Ort, der jenseits der Zeit existierte.
    Gwyn und Rowan stellten schnell fest, dass die Bewohner sie so schnell wie möglich loswerden wollten. Wasser war wie alle anderen Lebensmittel knapp und niemand dachte daran, es mit ihnen zu teilen. Es war wie das Dasein in einer Todeszone, in der die Erschöpfung niemals wich und die Lebensenergie sich einfach auflöste, aufgesogen von der alles verzehrenden Trockenheit.
    „Wir dürfen hier nicht bleiben“, sagte Rowan am Abend. „Dies ist ein bleierner Ort, ohne Hoffnung und ohne Freude. Bleiben wir

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